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Sami Lokon (Foto: Familie)

Inhaftierter Aktivist erkrankt nach Polizeiverhör – Angehörige fordern medizinische Versorgung

Die International Coalition for Papua (ICP) hat glaubwürdige Informationen über den sich verschlechternden Gesundheitszustand des inhaftierten papuanischen politischen Aktivisten Sami Lokon erhalten. Sami Lokon wurde Anfang Januar 2019 verhaftet. Polizeibeamte warfen ihm Motorraddiebstahl vor, konnten aber keinen Haftbefehl und keine ausreichenden Beweise für die Straftat vorlegen. Menschenrechtsaktivisten behaupten, dass Sami Lokon während der Inhaftierung auf der KP3-Polizeiwache im Hafen von Jayapura gefoltert wurde, als Polizisten versuchten, ihm ein Geständnis zu erpressen. Ein Polizist soll ihn mit einem Holzstab auf den Rücken geschlagen und ihm zehnmal auf die linke und rechte Wange geschlagen haben.

Obwohl Sami Lokon sich weigerte, das Geständnisschreiben zu unterschreiben, erhob die Polizei Anklage auf der Basis von Artikel 480 des indonesischen Strafgesetzbuches (KUHP) über die Annahme und Verteilung von gestohlenen Waren. Die Anklagen scheinen ein Vorwand zu sein, um Sami Lokon zu kriminalisieren. Während der Polizeiverhöre fragten Beamte den Aktivisten wiederholt nach seiner Beziehung zum Komitee Nasional Papua Barat (KNPB), einer politischen Organisation, die das Recht auf Selbstbestimmung des papuanischen Volkes durch zivilen Widerstand und andere friedliche Aktivitäten fordert.

Am 11. Januar 2019 besuchte ein Anwalt der „Vereinigung von Menschrenrechtsanwälten für Papua (PAHAM Papua) Sami Lokon im Gefängnis und forderte die Ermittler auf, Kopien des Haftbefehls, der Haftanordnung, des Schreibens zur Beschlagnahme des Motorrads und des Untersuchungsberichts (BAP) vorzulegen. Die Dokumente wurden den Anwälten von Sami Lokon nie vorgelegt.

Als Verwandte am 4. Juni 2019 Sami Lokon in der Haftanstalt Abepura in Jayapura besuchten, sahen sie, dass Sami schwer krank war und nicht aus seinem Bett steigen konnte. Ein Besuch von KNPB-Mitgliedern am 5. Juni wurde von der Gefängniswärtern verweigert mit der Erklärung, dass Sami Lokon zu krank sei, um Besucher zu empfangen. Daraufhin überzeugten Freunde von Sami Lokon zusammen mit seinen Anwälten und Mitgliedern der GIDI-Kirche (Evangelische Kirche in Indonesien) den Direktor des Gefängnisses, Sami ins allgemeine Krankenhaus von Abepura zu bringen, wo er akut behandelt wurde. Allerdings war das Krankenhaus zum Zeitpunkt der Untersuchung aufgrund des Idul Fitri Festes am Ende des muslimischen Fastenmonats unterbesetzt, so dass Sami Lokon keine ausreichenden Untersuchung durch einen Arzt erhielt. Seine Angehörigen sind besorgt über den Gesundheitszustand von Sami Lokon und bitten um eine zweite umfassende Untersuchung im Krankenhaus.