Die Geschichte als Zeitstrahl
Das Königreich der Niederlande zieht eine Linie
- 1848
Das Königreich der Niederlande zieht eine Linie in der Mitte der Insel Neuguinea und erklärt die westliche Hälfte zum eigenen Staatsgebiet.
Ausrufung der Unabhängigkeit Indonesiens
- 17. August 1945
Ausrufung der Unabhängigkeit Indonesiens durch Sukarto und Hatta. Die Zugehörigkeit Westpapuas zu Indonesien ist zwischen Sukarno und Hatta strittig.
Nationale Flagge
- 1. Dezember 1961
Der Neuguinearat beschließt eine eigene nationale Flagge (die Morgensternflagge), eine Nationalhymne und eine eigene Währung für „Papua Barat“ (West Papua).
USA unterstützen die indonesische Regierung
- 1959-1962
Die USA unterstützen die indonesische Regierung, um ihre eigenen Interessen im Kalten Krieg zu wahren und üben Druck auf die Niederlande und Australien aus, ihnen darin zu folgen.
Ganz Indonesien muss Westpapua vom niederländischen „Kolonialjoch“ befreien
- 19. Dezember 1961
Trikora-Befehl des indonesischen Präsidenten Sukarno: Ganz Indonesien muss Westpapua vom niederländischen „Kolonialjoch“ befreien. Ziel war es, die Bildung eines unabhängigen Staates Westpapua zu verhindern.
New Yorker Abkommen
- 15. August 1962
Das New Yorker Abkommen zwischen den Niederlanden und Indonesien wurde unter Vermittlung der USA und der UNO unterzeichnet. Nach einer Übergangsverwaltung durch die UN soll Westpapua an Indonesien übertragen werden. Der Bevölkerung Westpapuas wird jedoch ein Unabhängigkeitsreferendum versprochen, das 1969 stattfinden soll.
Übergabe der Verwaltung
- 1. Mai 1963
Übergabe der Verwaltung von der UNTEA an die Republik Indonesien und Rückzug der UNO.
Gründung der OPM
- 60er Jahre
Gründung der OPM (= Organisasi Papua Merdeka = Organisation für ein freies Papua) und Beginn des bewaffneten Konflikts zwischen Kämpfern der Unabhängigkeitsbewegung und indonesischen Sicherheitskräften.
Schürfrechte in Westpapua
- 1967
Nachdem in den Jahren zuvor Gold- und Kupfervorkommen in Westpapua entdeckt wurden, genehmigt Indonesien dem US-Unternehmen Freeport McMoRan Schürfrechte in Westpapua.
Durchführung des „Act of Free Choice“
- 1969
Durchführung des „Act of Free Choice“, bei dem 1025 von der indonesischen Regierung handverlesene Wahlmänner unter Zwang und Androhung von Gewalt für den weiteren Anschluss Westpapuas an Indonesien stimmen mussten.
Inzwischen wird allgemein anerkannt, dass die Abstimmung eine Farce war und die indonesische Regierung mit voller Unterstützung der UNO das New Yorker Abkommen verletzt hat.
Unabhängigkeit Westpapuas
- 1. Juli 1971
Die OPM ruft unter ihrem Anführer Seth Rumkorem in der sog. Markas Viktoria im Hinterland von Jayapura die Unabhängigkeit Westpapuas aus.
Seitdem ist der 1. Juli so etwas wie ein Nationalfeiertag der Papuas.
An diesem Tag kommt es regelmäßig zu Demonstrationen und deren gewaltsamen Auflösungen durch Sicherheitskräfte.
Gesetz über die Sonderautonomie
- 1. Januar 2001
Inkrafttreten eines Gesetzes über die Sonderautonomie für Westpapua (Gesetz Nr. 21/2001).
Die Bestimmungen des Gesetzes werden nur halbherzig umgesetzt.
Anti-Rassismus-Proteste
- August und September 2019
Anti-Rassismus-Proteste in Westpapua mit einer Vielzahl an Verletzten und Toten.
Verschärfung des bewaffneten Konflikts
- 2020/2021
Verschärfung des bewaffneten Konflikts in Westpapua.
Zwischenzeitlich sind über 60.000 Papuas auf der Flucht im eigenen Land.
Die Terrorismus-Klassifizierung der TPNPB-OPM im April 2021 rechtfertigt die weitere Stationierung von Militär in Westpapua.
Entscheidung zur Sonderautonomie Westpapuas
- 15. Juli 2021
Obwohl die Papuas vielfach friedlich gegen die Verlängerung der Sonderautonomie demonstriert haben, verabschiedet der indonesische Parlamentsausschuss das überarbeitete Gesetz zur Sonderautonomie Westpapuas.
Zukünftig erhält die Zentralregierung in Jakarta wieder mehr Entscheidungsgewalt über die Verteilung der Autonomiefonds, die Bildung neuer Provinzen in Westpapua wird erleichtert und die institutionelle Vertretung der indigenen Papuas durch lokale politische Parteien wird abgeschafft.
Entscheidung über neue Provinzen
- 30. Juni 2022
Nachdem am 6. April 2022 drei Gesetzesentwürfe zur Schaffung drei neuer Provinzen in Papua im Gesetzgebungausschuss des indonesischen Parlaments in Jakarta angenommen wurden, wurden diese in einer Plenarsitzung am 30. Juni 2022 ratifiziert. Die derzeitige Provinz Papua soll zukünftig aus insgesamt vier Provinzen bestehen: Provinz Papua, Provinz Zentralpapua, Zentrale Hochlandprovinz, Provinz Südpapua. Die Provinz Papua Barat soll so bestehen bleiben.
Weitere Aufteilung in neue Provinzen
- 17. November 2022
Am 17. November 2022 hat das indonesische Parlament einem weiteren Gesetzesentwurf zugestimmt, der auch die Provinz Papua Barat in zukünftig zwei Provinzen aufteilen soll. Diese besteht nun aus den Provinzen Papua Barat und Papua Barat Daya.
Gouverneur der Provinz Papua verhaftet
- 10. Januar 2023
Am 10. Januar 2023 wird der Gouverneur der Provinz Papua, Lukas Enembe, in der Stadt Jayapura verhaftet. Die Verhaftung erfolgt vier Monate nachdem Enembe offiziell der Korruption bezichtigt wurde. Enembe wird im Oktober 2023 zu acht Jahren Haft verurteilt und verstirbt am 26. Dezember 2023 an einem Nierenleiden in einem Krankenhaus in Jakarta.
Neuseeländischer Pilot von TPNPB entführt
- 7. Februar 2023
Ein Pilot aus Neuseeland ist in Westpapua, Landkreis Nduga, von TPNPB-Kämpfern als Geisel genommen worden. Laut ihrem Sprecher, Sebby Sambon, würden sie ihn nicht freilassen, „solange Indonesien Papua nicht anerkennt und vom indonesischen Kolonialismus befreit“.
„Paradise Bombed“ – Recherche enthüllt den Einsatz ausländischer Waffen gegen Zivilist*innen in Westpapua
- August 2023
Eine Recherche zeigt, dass Waffen und Munition, die das Militär in Westpapua eingesetzt hat, im Ausland hergestellt und nach Indonesien exportiert wurden. Bei einem Angriff des Militärs auf mehrere Dörfer im Jahr 2021 sterben durch im Ausland produzierte Sprengkörper und Munition mehrere hunderte Papuas.
Präsidentschaftswahlen in Indonesien
- 14. Februar 2024
Am 14. Februar 2024 fanden landesweite Wahlen in Indonesien statt. Verteidigungsminister Prabowo Subianto wird neuer Präsident Indonesiens werden. Besonders viele junge Indonesier*innen stimmten für ihn ab. Ihm wird vorgeworfen, in den 1990er Jahren als General unter dem indonesischen Diktator Suharto an Gewaltaktionen gegen Zivilisten unter anderem in Westpapua beteiligt gewesen zu sein. Er bestreitet die Vorwürfe und wurde gerichtlich nie belangt. Der neu gewählte Vize-Präsident ist der Sohn des noch amtierenden Präsidenten Joko Widodo.
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