Yulianus Yeimo – ein Folteropfer im sogenannten „blutigen Paniai“-Fall – verstarb am 1. April 2018 im Dorf Ipakiye im Landkreis Paniai im Alter von 19 Jahren. Laut dem Büro für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Papua-Tabernakel-Kirche (JPIC KINGMI Papua) wies Yulianus Yeimo Anzeichen von inneren Blutungen auf, die er infolge von Folterungen durch Mitglieder der Nabire 753 Arpita Militäreinheit erleiden musste. Nach dem Vorfall litt Yulianus Yeimo oft an unkontrolliertem Nasenbluten, die länger als eine Stunde anhielten. Er erbrach geronnenes Blut und fiel häufig ohne klaren Grund in Ohnmacht. Die Soldaten hatten ihn mit einem Gewehrkolben brutal gegen den Kopf geschlagen, ihm mit schweren Militärstiefeln auf die Brust getreten und ihn mit einem Messer am Kopf verletzt (siehe Bild).
Die Folter ereignete sich am 7. Dezember 2014 als Strafe, weil Yulianus Yeimo und drei Freunde – zum Zeitpunkt des Vorfalls 14 Jahre alt – einem Militärbeamten vorwarfen, sein Motorrad ohne Licht durch das Dorf Ipakiye gefahren zu haben. Der Soldat meldete den Vorfall seinen Kameraden, die zurück ins Dorf fuhren, um die Kinder zu verprügeln. Das Fehlverhalten der Militärangehörigen löste am folgenden Tag einen großen Protest auf dem Karel-Gobai-Feld in Paniai aus. In einer gemeinsamen Aktion zerstreuten die Sicherheitskräfte die Menge gewaltsam mit Feuerwaffen und benutzten dabei scharfe Munition, was den Tod von vier Schülern zur Folge hatte. 14 Demonstranten wurden durch Schüsse verletzt.
Der Fall, der gemeinhin als „Bloody Paniai“ oder „Paniai Berdarah“ bezeichnet wird, ist einer von drei Fällen, die von einem Ad-hoc-Regierungsteam unter der Führung des ehemaligen Koordinierungsminister für Politik, Recht und Sicherheit, Luhut Panjaitan, als schwerwiegende Menschenrechtsverletzung eingestuft wurden. Während des dritten Zyklus der allgemeinen regelmäßigen Überprüfung (Universal Periodic Review, UPR) Indonesiens im Mai 2017 erklärte die indonesische Außenministerin Retno Marsudi, dass der Fall vom nationalen Menschenrechtsrat KOMNAS HAM und dem Generalstaatsanwalt bearbeitet werden wird. Bis jetzt ist dies nicht geschehen und keiner der Täter wurde strafrechtlich verfolgt.