Erneut kam es in Intan Jaya zu einem tödlichen Beispiel der Folgen der Stationierung von Militär in Westpapua.
Herr Rapinus Tigau, ein indigener Papua und katholischer Katechet der Diözese Timika, Papua wurde am 26. Oktober 2020 von den Mitgliedern der Nemangkawi Task Force (einer gemeinsame Operation des indonesischen Militärs und der Polizei in Papua) in Kampung Jalae, Distrikt Sugapa, Landkreis Intan Jaya erschossen. Ein weiteres Opfer, Megianus Kobagau, 6 Jahre alt, wurde bei demselben Vorfall ebenfalls angeschossen und an der Hüfte verletzt.
Die Nemangkawi Task Force führte eine Sicherheitsoperation in Kampung Jalae im südlichen Teil des Distrikts Sugapa, Landkreis Intan Jaya, Papua, durch. Die Operation fand statt, nachdem das Militär Informationen über die Präsenz von TPN PN in dem Gebiet erhielt.
Als Herr Tigau, der in Jalae lebte, die Sicherheitsoperation sah, trat er an die Task Force heran und sagte: „Bitte hören Sie auf zu brandstiften und zu suchen. Wir müssen in Ruhe reden. Wo liegt das Problem?“
Ein Mitglied der Task Force richtete eine Waffe gegen Herrn Tipau, der sofort die Hände hob, als Zeichen der Unterwerfung. Er wurde jedoch auf der Stelle erschossen.
Ein sechsjähriger Junge, Megianus Kobagau, sah die Schüsse und lief sofort auf die Leiche von Herrn Tipau zu. Er wurde ebenfalls von einem Mitglied der Task Force erschossen. Er fiel hin und wurde an der Hüfte verletzt. Der sechsjährige Junge wurde mit dem Polizeihubschrauber in das öffentliche Regionalkrankenhaus in Timika evakuiert. Er wurde von zwei Frauen und zwei Gesundheitsbeamten der Nemangkawi Task Force begleitet.
Aus Angst vor der Operation der Sicherheitskräfte flüchteten andere Zivilsten in der Gegend in die nahe gelegenen Wälder und Höhlen.
Die Leiche von Herrn Tigau wurde ohne die Zustimmung seiner Familie von den Mitgliedern der Task Force begraben. Nachdem sie wussten, dass die Mitglieder der Task Force den Ort verlassen hatten, kam die Familie von Herrn Tigau zurück und holte den Leichnam heraus und hielt eine Totenwache ab. Er wurde dann von der Familie in den Sarg gelegt und erneut beerdigt.
Reaktion der indonesischen Behörden auf den Vorfall
Ahmad Musthofa Kamal, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Provinzpolizei in Papua, gab eine Erklärung ab, in der er den Vorfall der Erschießung von Herrn Tigau dementierte. Er sagte, dass die Nachricht über die Schießerei ein Schwindel sei. Stattdessen sagte er, dass Herr Tigau Mitglied der Bewaffneten Separatistischen Gruppe (Kelompok Kriminal Separatis Bersenjata – KKSB) sei, ein von den indonesischen Sicherheitskräften verwendeter Begriff, der sich auf TPN PB bezieht.
Die Behauptung, dass Herr Tigau Mitglied der TPN PB sei, wurde von Pater Martin Kuayo, dem Verwalter der katholischen Diözese Timika, Papua, dementiert. Er gab eine öffentliche Erklärung ab, in der er bestätigte, dass Herr Rufinus Tigaus als Katechet für die Diözese arbeitete.