Das Institute for Policy Research and Advocacy (ELSAM), eine in Jakarta ansässige Menschenrechts-NGO, hat am 15. November 2020 einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Papuan Lives Matter“ veröffentlicht. Der Dokumentarfilm wurde in Zusammenarbeit mit Nalar TV produziert und beschreibt die Hintergründe sowie die Nachwirkungen der papuaweiten Proteste gegen die Rassendiskriminierung der indigenen Papuas. Die Demonstrationen und die anschließende Kriminalisierungskampagne gegen Demonstranten, Menschenrechtsverteidiger und politische Aktivisten müssen als eines der wichtigsten Ereignisse in Indonesien im Jahr 2019 betrachtet werden.
Der Dokumentarfilm gibt einen tieferen Einblick in die Erfahrungen von Assa Asso (Stracky Yally), einem papuanischen Filmemacher, der geschlagen und inhaftiert wurde, da er die Anti-Rassismus- und Unabhängigkeits-Proteste von 2019 dokumentiert hatte. Assa Assos Geschichte ist nur einer von vielen ähnlichen Fällen, in denen Strafverfolgungsbehörden vage gesetzliche Bestimmungen nutzten, um Regierungskritiker zum Schweigen zu bringen und den Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten in Papua-bezogenen Fragen in Indonesien einzuschränken. Die Einschränkungen werden insbesondere dann durchgesetzt, wenn die vertretenen Ansichten als zu kritisch und nicht im Einklang mit der Sichtweise der Regierung und der Staatsdoktrin Indonesiens betrachtet werden.
„Papuan Lives Matter“ nutzt die Anti-Rassismus-Proteste, um zu veranschaulichen, wie das demokratische System der Gewaltenteilung in Indonesien gegenwärtig bedroht ist. Das Muster der Fälle und Urteile zu diesen Protesten sowie verschiedene Gerichtsurteile des indonesischen Verfassungsgerichts zu vagen gesetzlichen Bestimmungen über Hochverrat deuten darauf hin, dass rechtsstaatliche Merkmale nicht vollumfänglich garantiert werden.