Ungleichbehandlungen der indigenen Papuas finden nicht nur bei Demonstrationen, vor Gericht oder in Gefängnissen statt. Ungleichbehandlungen sind auch in alltäglichen Dingen, wie dem Verkauf von Waren auf lokalen Märkten, zu sehen.
In Westpapua sind es vorrangig Frauen, die Lebensmittel auf den Märkten zum Verkauf anbieten. Mit der fortschreitenden Migration von Nicht-Papuas nach Westpapua sind jedoch auch auf diesen Märkten die Folgen der Ungleichbehandlung von indigenen Papuas zu sehen. Während die Transmigranten-Frauen oft die besten Plätze auf den Märkten besetzen und Tische nutzen, um ihre Waren zum Verkauf anzubieten, sitzen die Papua-Frauen auf dem Boden – oft am Rand des Marktes. Neben dieser körperlichen Ausgrenzung lässt sich aber auch immer mehr eine wirtschaftliche Ausgrenzung auf diesen Märkten feststellen. Ein großes Problem stellen die zum Verkauf angebotenen Waren dar. Die Regionalverordnung Nr. 10/2018, die sich auf den Schutz und die Stärkung lokaler Händler*innen, insbesondere indigener Papuas, auf dem Markt konzentriert, wird auf den Märkten nur unzureichend überwacht und durchgesetzt. Dabei ist genau dies notwendig, um sicherzustellen, dass die lokalen Händler*innen ausschließlich einheimische Produkte wie Sago, Areka-Nüsse, Gemüse, Petatas (Süßkartoffeln) und geräucherten Fisch verkaufen, wie in der Verordnung beschrieben und, um zu verhindern, dass Nicht-Papua-Händler*innen die gleichen Produkte verkaufen.
Die wirtschaftliche Verwundbarkeit ist besonders für indigene Papua-Frauen groß. Auf dem Youtefa Markt in Abepura, Provinz Papua, verkaufen derzeit knapp 80 indigene Händler*innen ihre Waren, während es zugleich dort über 200 nicht-papuanische Händler*innen gibt, die eine breite Palette von Produkten anbieten, von Kleidung über Elektronik bis hin zu Lebensmitteln. Mehrere indigene Händler*innen haben schon mehrfach beim Bürgermeister von Jayapura um Unterstützung gebeten, aber auf ihre Bedenken wurde bisher nicht eingegangen. Die Folgen spüren die Papua-Frauen auf dem Markt: „Wenn ein nicht-papuanischer Händler in seine Heimatstadt zurückkehrt, bringt er bei seiner Rückkehr nach Westpapua oft 10 bis 20 neue Händler mit.“