Du betrachtest gerade WPN, Misereor & AIPP: Indigene Selbstbestimmung & Schutz der Tropenwälder

WPN, Misereor & AIPP: Indigene Selbstbestimmung & Schutz der Tropenwälder

Ein Dialog zwischen den Kontinenten

Vom 20. bis 22. Oktober 2025 kamen auf Einladung des Westpapua-Netzwerks, Misereor und AIPP (Asia Indigenous Peoples Pact) indigene Vertreter*innen aus Amazonien, Afrika und Asien sowie zivilgesellschaftliche Akteur*innen in Berlin zum Tropenwald-Dialog zusammen. Ziel der gemeinsamen Veranstaltung war es, den Schutz der Tropenwälder durch indigene Gemeinschaften stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken und einen Raum für Austausch zwischen jenen zu schaffen, die unmittelbar von den Folgen der Regenwaldzerstörung betroffen sind.

Insgesamt nahmen 20 Vertreter*innen indigener Gruppen aus den drei weltweit größten zusammenhängenden Tropenwaldgebieten teil: aus dem Amazonasraum (Bolivien, Kolumbien, Brasilien), dem Kongobecken (DR Kongo) sowie aus Südostasien (Indonesien – Kalimantan und Westpapua – und Thailand).

Drei Tage lang standen intensive Begegnungen, wertvolle Gespräche und bewegende Momente im Mittelpunkt. Die geschilderten Herausforderungen waren vielfältig und dringlich zugleich: bedrohte Lebensräume, verweigerte oder missachtete Landrechte sowie ein häufig gewaltsames Ringen um Ressourcen, die für ihr Überleben essenziell sind.

Am Ende der Begegnung war eine starke Verbundenheit über Kontinente hinweg spürbar. Zugleich wurde deutlich: Ohne die Perspektiven indigener Völker ist eine gerechte und nachhaltige Zukunft nicht denkbar.

Gemeinsames Positionspapier

Ein Ergebnis unseres Tropenwald-Dialogs ist ein gemeinsames Positionspapier (siehe unten) aller veranstaltenden und beteiligten Organisationen, das fünf zentrale Herausforderungen herausstellt, die weltweit indigene Stimmen vereinen:

1. Alles ist verbunden

Indigene Wissenssysteme verstehen Mensch und Natur als Einheit. Dieses Wissen ist essenziell für globale Nachhaltigkeit und muss in Umweltpolitik und Klimaschutz integriert werden.

2. Territorium, Identität, Selbstbestimmung

Indigene Gemeinschaften fordern politische Teilhabe und Anerkennung, gesicherte Landrechte und direkten Zugang zu Klimafinanzierung – als Grundlage für echte Selbstverwaltung.

3. Widerstand gegen Extraktivismus

Ob Bergbau, Monokulturen oder „falsche Klimaschutzlösungen“: Indigene Lebensräume sind massiv bedroht. Ihre Beiträge zum Klimaschutz müssen endlich global anerkannt werden.

4. Keine Klimagerechtigkeit ohne Geschlechtergerechtigkeit

Indigene Frauen sind zentrale Akteurinnen in der Verteidigung von Land und Leben. Ihre Sicherheit, Teilhabe und Führung sind Voraussetzung für gerechte Transformation. Ihre Stimmen müssen gehört und ihre Rechte konsequent geschützt werden.

5. Von Anerkennung zu Umsetzung

Rechte indigener Völker sind international verbrieft – doch in vielen Ländern fehlt es an rechtlicher Umsetzung und Schutz. Indigene Watchdog-Gruppen dokumentieren Menschenrechtsverletzungen und verteidigen ihre Territorien. Ihre Arbeit verdient politische und finanzielle Unterstützung.

Was jetzt zählt

Indigene Stimmen fordern weltweit ihre Rechte ein, den Schutz ihrer Lebensgrundlagen und echte Partnerschaft auf Augenhöhe. Dafür braucht es konkrete politische Schritte, um die Erkenntnisse aus solchen Dialogen in wirksame Maßnahmen zu überführen. Nur gemeinsam lässt sich eine gerechte Zukunft für Mensch und Natur gestalten.

Das Westpapua-Netzwerk wird sich auch künftig dafür einsetzen, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die Rechte indigener Gemeinschaften zu schützen und den Stimmen der Papua durch Austauschformate wie den Tropenwald-Dialog Gehör zu verschaffen.

Wir danken Misereor & AIPP für die gelungene Kooperation!

Ein besonderer Dank gilt allen teilnehmenden Gästen!

Unsere gemeinsame Arbeit geht auch 2026 weiter!