Menschenrechtsverteidiger und lokale Medien haben über ein weiteres repressives Vorgehen gegen das Westpapua-Nationalkomitee (KNPB) berichtet. Das KNPB ist eine politische Bewegung, die das Recht auf politische Selbstbestimmung für Westpapua durch ein Unabhängigkeitsreferendum fordert. Die Organisation ist landesweit vernetzt und organisiert Gottesdienste und friedliche Demonstrationen. Sie gehört zu den zivilgesellschaftlichen Gruppen Papuas, die einem hohen Maß an Kriminalisierung und politischer Verfolgung durch die indonesischen Strafverfolgungsbehörden ausgesetzt sind. Am 31. Dezember 2018 fand in dem KNBP-Büro in Timika ein Silvestergottesdienst statt, an dem viele Menschen teilnahmen. Um 20.10 Uhr umzingelten ungefähr 200 mit Maschinengewehren bewaffnete Mitglieder der Sicherheitskräfte das KNPB-Büro und zerstreuten die friedliche religiöse Versammlung mit Gewalt. Die Sicherheitskräfte durchsuchten das Büro und verhafteten die KNPB-Aktivisten Finsen Gobay (29 Jahre), Eman Dogopia (27 Jahre), Yohana Kobogauw (39 Jahre), Ruben Kogoya (33 Jahre), Epenus Hisage (29 Jahre) und örtlicher KNPB-Vorsitzender Yanto Awerkion (30 Jahre).
Die Sicherheitskräfte nahmen Banner ab, beschlagnahmten KNPB-Symbole und Dokumente und durchsuchten das Büro sowie die anwesenden Gottesdienstbesucher. Polizeibeamte beschädigten angeblich einige Fensterscheiben im obersten Stockwerk und zerstörten ein Betondenkmal vor dem Büro, auf dem das Symbol des Mambruk-Vogels abgebildet war (siehe Foto). Der Mambruk Vogel ist ein Symbol der kulturellen Identität in Westpapua und wird auch von der Unabhängigkeitsbewegung in ihren Logos benutzt. Der Polizeichef von Mimika, Agung Marlianto, soll eine indonesische Flagge an der Außenwand des Büros angebracht und erklärt haben, dass das KNPB-Büro 2019 geschlossen werden soll.