Amnesty International kritisiert Verhaftungen und Gewalt in Westpapua am Internationalen Tag der Menschenrechte

Der Internationale Tag der Menschenrechte wird jedes Jahr am 10. Dezember gefeiert und erinnert an die Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 durch die UN-Generalversammlung. Überall auf der Welt nutzen die Menschen diesen Tag, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen und den Schutz dieser einzufordern.

Auch in Westpapua kam es am 10. Dezember und im Vorfeld zu Kundgebungen, die jedoch von den Sicherheitskräften zum Teil gewaltsam aufgelöst wurden.

Amnesty International Indonesien und Amnesty International Australien haben in einem Statement die zum Teil gewaltsamen Maßnahmen verurteilt, die in Westpapua angewendet wurden. Die indonesischen Behörden nahmen 116 Personen fest und verletzten mindestens 17 Personen bei mehreren gewaltsamen Auflösungen von Kundgebungen im Vorfeld und während des 10. Dezembers in vier Landkreisen in Westpapua.

„Wir sind entsetzt über diese Massenverhaftungen. Viele wurden verhaftet, als die Kundgebung noch nicht einmal begonnen hatte. Dies zeigt, dass die indonesischen Behörden das Recht der Menschen in Westpapua, sich friedlich zu versammeln, völlig missachten“, sagte der Direktor von Amnesty International Indonesien, Usman Hamid. „Sie zu kriminalisieren, nur weil sie dieses Recht friedlich ausüben, wird nur zu weiteren Ressentiments und Misstrauen führen. Diese diskriminierende Behandlung muss aufhören“, so Usman.

„Menschen auf der ganzen Welt haben gestern den Tag der Menschenrechte begangen. Die Tatsache, dass die Menschen in Westpapua nicht dasselbe Recht genießen können, zeigt, dass in Westpapua ein Menschenrechtsnotstand herrscht. Australien muss von den indonesischen Behörden Rechenschaft verlangen, zumal sie so viel australische Hilfe erhalten“, sagte Sam Klintworth, Nationaldirektor von Amnesty International Australien.

Hintergrund

Am 8. Dezember wurden 23 Personen in Wamena mehrere Stunden lang festgenommen, als sie Flugblätter verteilten, um zur Teilnahme an der Kundgebung zum Tag der Menschenrechte aufzurufen.

Am 10. Dezember kam es in Wamena und Jayapura zu gewaltsamen Zerschlagungen und Massenverhaftungen. In Jayapura wurden 56 Personen verhaftet, und mindestens sechzehn Personen wurden bei der gewaltsamen Räumung an mehreren Orten verletzt. In Wamena wurden 37 Personen verhaftet und mindestens eine Person wurde verletzt, als die zahlreichen Kundgebungen gewaltsam aufgelöst wurden.

Ebenfalls am 10. Dezember wurde die Kundgebung in Sorong gewaltsam aufgelöst, und der Protest in Manokwari wurde von der Polizei blockiert.

Die meisten der Demonstranten waren Mitglieder des Nationalen Komitees von West Papua (Komite Nasional Papua Barat – KNPB). Die KNPB ist eine politische Bewegung, die das Recht auf politische Selbstbestimmung für Westpapua durch ein Referendum fordert. Die Organisation organisiert Gottesdienste und friedliche Demonstrationen und gehört zu den zivilgesellschaftlichen Gruppen Papuas, die einem hohen Maß an Kriminalisierung und politischer Verfolgung durch die indonesischen Strafverfolgungsbehörden ausgesetzt sind.