Bei bewaffneten Zusammenstößen zwischen indonesischen Sicherheitskräften und der Nationalen Befreiungsarmee Westpapuas (TPN PB) in der größten Stadt Sugapa in Intan Jaya kam am 26. Oktober 2021 ein zweijähriges Kind, Melpianus Sondegau, ums Leben. Ein weiterer Minderjähriger namens Yoakim Majau (sechs Jahre alt) erlitt bei dem Vorfall eine Schussverletzung im Rücken. Helfer brachten beide Opfer in das örtliche Gesundheitszentrum, mussten aber nach Hause zurückkehren, da das Gesundheitszentrum bereits geschlossen war und kein medizinisches Personal mehr anwesend war. Zeugen berichten, dass die Schüsse aus Richtung des Militärkommandos (Koramil) in Sugapa kamen. Die Feuergefechte dauerten vom späten Nachmittag bis 21:00 Uhr. Die Sicherheitslage in Sugapa ist weiterhin angespannt.
Der zweijährige Melpianus Sondegau starb einige Stunden nach dem Angriff an den Folgen seiner Schusswunde im Bauch. Der sechsjährige Yoakim Majau erlitt eine Schussverletzung im Rücken. Ersten Informationen zufolge befanden sich beide Opfer in ihrem Haus, als die Schüsse fielen. Die Kugeln durchschlugen Berichten zufolge die Wand. Ein Militärangehöriger wurde Berichten zufolge während der Schießereien durch eine Kugel verletzt.
ELSHAM Papua und 24 andere Nichtregierungsrganisationen sprechen in einer Urgent Action „ihre Besorgnis über eine Situation aus, in der Kinder Opfer von Schüssen der Sicherheitskräfte geworden sind, die wahllos auf zivile Häuser geschossen haben.“
„Die Lage in Sugapa, Intan Jaya ist derzeit angespannt und die Menschen leben in Angst. Der größte Teil der Zivilbevölkerung hat sich inzwischen in die örtliche Kirche geflüchtet. Dadurch kam es erneut zu massiven Evakuierungen, obwohl sie gerade erst in ihre Dörfer zurückgekehrt waren, nachdem sie zuvor fliehen mussten und noch immer traumatisiert waren. Nach Angaben der Diözese Timika sind derzeit rund 5600 Menschen in Kirchen und Schulen geflüchtet und haben auf dem örtlichen Fußballplatz Flüchtlingszelte errichtet. Ihr Zustand ist beklagenswert, und sie benötigen Lebensmittel, Kleidung und Medikamente.“
Im Namen der Menschlichkeit fordern die Organisationen dazu auf,
– sofortige Anweisung an die diensthabenden TNI-Offiziere im Bezirk Intan Jaya zu geben, Zurückhaltung zu üben und keine wahllosen Angriffe auf öffentliche Plätze und Wohngebiete zu verüben, die zivile Opfer zur Folge haben könnten.
– eine sofortige Untersuchung durchzuführen, um die Urheber der Schießerei zu finden, die wahllos auf zivile Häuser geschossen und dadurch Todesopfer verursacht haben.
– Verantwortung für das Wohlergehen der Opfer und ihrer Familien zu übernehmen, insbesondere für die Familie des Verstorbenen Melpianus Sondegau (2 Jahre) und für die Familie des verletzten Yoakim Majau (6 Jahre).
– Sicherheitsgarantien für die Zivilbevölkerung besonders in Sugapa zu gewährleisten und im Allgemeinen im Bezirk Intan Jaya, damit die Zivilbevölkerung nicht durch die diensthabenden Sicherheitskräfte eingeschüchtert wird.
– den Zugangs für humanitäre Organisationen zu öffnen, damit sie Intan Jaya betreten können, um humanitäre Hilfe zu leisten.