Korruptionsverdacht: Gouverneur Lukas Enembe verhaftet

Mitglieder der Stadtpolizei von Jayapura (Polresta Jayapura) und der Korruptionsbekämpfungskommission (KPK) haben am 10. Januar 2023 den Gouverneur der Provinz Papua, Herrn Lukas Enembe, in der Stadt Jayapura verhaftet. Herr Enembe wurde vorübergehend im Hauptquartier der Mobilen Polizeibrigade (Brimob) in Kotaraja, Jayapura City, festgehalten, bevor die Polizei ihn zum Flughafen Sentani eskortierte. Er wurde noch am selben Tag nach Jakarta geflogen.

Die Verhaftung erfolgte vier Monate nachdem Enembe offiziell der Korruption bezichtigt wurde. Im September 2022 wurde Enembe verdächtigt, eine Belohnung in Höhe von 1 Milliarde Rupien erhalten zu haben. Bereits 2017 und 2018 nahm die Korruptionsbekämpfungskommission (KPK) Ermittlungen gegen Enembe auf. Demonstranten, die sich im September für die Unschuld Enembes aussprachen, warnten davor, den Papua-Konflikt auf einer weiteren Ebene zu entfachen. In der Vergangenheit sei es gerade Enembe gewesen, der die Einheit und Ruhe der Papuas wahren konnte, auch wenn viele Entscheidungen gegen ihren Willen getroffen worden seien.  Sollte der Gouverneur jedoch weiterhin kriminalisiert werden,  bestünde jedoch die Gefahr, dass diese Ruhe kippen würde, so die Demonstranten.

Nach der aktuellen Verhaftung griffen wütende Demonstranten das Brimob-Hauptquartier in Kotaraja, Jayapura, mit Steinen an. Andere Enembe-Anhänger blockierten das Tor zum Flughafen Sentani in der Nähe des Frachtterminals. Polizeibeamte trieben die Menge mit Schusswaffen und Tränengas auseinander. Ein Demonstrant wurde erschossen. Neun weitere Personen wurden Berichten zufolge verletzt. Nach Angaben von Polizeivertretern nahmen die Beamten 19 Demonstranten fest. Alle sind Berichten zufolge wieder freigelassen worden. Die Lage in Jayapura bleibt jedoch weiter angespannt. Die Polizei befürchtet weitere Unruhen und rief alle Ladenbesitzer auf, ihre Geschäfte vorübergehend zu schließen.

Enembe sagte im September 2022 selber , er sei nicht überrascht, dass er als Verdächtiger benannt wurde. Es sei nicht das erste Mal, dass man versuche, ihn aus politischen Motiven zu kriminalisieren.

„Das Motiv ist politisch. Sie wollen mich aus dem Gouverneursamt entfernen und die Demokraten in Papua zu Fall bringen. (…)“, sagte Enembe. „Was ich jetzt erlebe, ist Kriminalisierung. Es gab Versuche, mich zu kriminalisieren, und zwar von denselben Leuten“, sagte Enembe. Enembe behauptete, die eine Milliarde Geld, die auf sein Konto überwiesen wurde, sei sein eigenes Geld, das ihm jemand geschickt habe, der in seinem Haus arbeite. Die von Mahfud MD erwähnten Hunderte von Milliarden, die Enembe in Casinos in Singapur ausgegeben haben soll, sind für ihn hingegen Unsinn. „Zunächst einmal habe ich nicht so viel Geld. Wie kann man dann so viel Geld in bar aus dem Land bringen? Das macht keinen Sinn“, sagte Enembe.

Enembe leugnete jedoch nicht, dass er im Ausland Spielkasinos besucht hatte. Für ihn war dies eine Art von Unterhaltung, die auch andere Beamte betrieben. Seit seiner Erkrankung hat er diese Aktivitäten jedoch eingestellt.

„Es ist nicht einfach, sich um Papua zu kümmern. Ein Fehler ist zu viel und kann gefährlich sein“, sagte Enembe zum Abschluss des Gesprächs mit Jubi im Herbst 2022.