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Die Todesopfer in Nduga (Foto: örtliche Nachrichten)

Schießereien bei Regionalwahlen – sechs Menschen im Hochland getötet

Die Allgemeine Wahlkommission (KPU) hat begonnen, die Kommunalwahlen (PILKADA oder PEMILUKADA) für die Posten der Gouverneure, Landräte und Bürgermeister in Indonesien zu organisieren. Die Wahlen sollen noch vor Dezember 2018 stattfinden. Die Wahlvorbereitungen in den Hochlandregionen Nduga und Puncak Jaya wurden von gewaltsamen Zusammenstößen zwischen bewaffneten Gruppen und Sicherheitskräften begleitet, die in den Regentschaften eingesetzt wurden, um den Wahlprozess zu sichern. Im Landkreis von Nduga eröffnete eine unbekannte bewaffnete Gruppe das Feuer auf ein Flugzeug, das den Piloten verletzte, und später führten bewaffnete Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Tätern zum Tod von drei Menschen. Außerdem wurden der Leiter des Bezirks Torere und zwei Polizeibeamte in der Regentschaft Puncak Jaya getötet, wo sie die Kommunalwahlen für den Distrikt Hulu überwachten.

Angriff auf Flugzeug in Nduga
Am 25. Juni 2018 um 09.45 Uhr eröffnete eine unbekannte bewaffnete Gruppe das Feuer auf ein ziviles Flugzeug des Luftfahrtunternehmens Trigana, als das Flugzeug am Flughafen Kenyam im Landkreis Nduga landete. Nach Informationen des Menschenrechtsnetzwerkes für Strafverfolgung und Menschenrechte des Papuanischen Zentralen Hochlandes (JAPH-HAM) brachte der Twin Otter (siehe Bild) Sicherheitskräfte nach Nduga, wo sie zur Sicherung für die bevorstehenden Kommunalwahlen eigesetzt werden sollten. Der Pilot, Ahmad Khamil (27 Jahre), erlitt eine Kugelverletzung an der linken Schulter (Schulterblatt) und wurde zur medizinischen Behandlung in das örtliche Gesundheitszentrum (PUSKESMAS) gebracht.

Zwischen 10.00 und 11.30 Uhr fand ein Schusswechsel zwischen ungefähr 70 Mitglieder der Sicherheitskräfte und den mutmaßlichen Tätern im Komplex Koteka in der Nähe des Flughafens statt. Der bewaffnete Konflikt führte zum Tod von Henrik Sattu Kola (35 Jahre), seiner Frau Margaretha Pali (20 Jahre) und Zaenal Abidin (28 Jahre). Henrik Sattu erlitt eine Schusswunde im Bauch, während Zaenal Abidin auf der linken Seite des Brustkorbs getroffen wurde. Margaretha Pali starb aufgrund einer tödlichen Kopfwunde, die vermutlich durch eine Machete verursacht wurde. Der Sohn von Henrik Sattu und Margaretha Pali namens Arjuna Kola (6 Jahre) erlitt eine blutende Verletzung an der rechten Wange und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Alle Opfer stammen ursprünglich von der indonesischen Insel Sulawesi und haben in Nduga Kleinunternehmen gegründet.

Trotz der hohen Anzahl an Sicherheitspersonal und militärischer Ausrüstung gelang es den Sicherheitskräften nicht, die Täter zu verhaften. Menschenrechtsverteidiger gehen davon aus, dass die Polizei und das Militär im Nduga Regency mehr Sicherheitsoperationen durchführen werden, um die Täter aufzuspüren. In der Vergangenheit haben solche Operationen auch Zivilisten betroffen und zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen geführt. Sicherheitskräfte und Einwohner in Nduga sind weiterhin sehr wachsam und es bleibt unklar, wann die Kommunalwahlen in Nduga stattfinden werden.

Laut Radio New Zealand International hat eine Fraktion der West Papua National Liberation Army (TPN) die Verantwortung für die Schießerei übernommen. Ein TPN-Sprecher erklärte, dass eines der männlichen Opfer eine Waffe gezogen und versucht habe, den TPN-Kämpfer zu erschießen, während zwei andere versucht hätten, ihn zu halten. Er behauptete, dass der Mord in einem Akt der Selbstverteidigung geschah und erklärte, dass der sechsjährige Arjuna Kola während des Kampfes versehentlich verletzt wurde.

Bewaffnete Gruppe schießt auf Polizisten
Ein zweiter Angriff auf Polizisten ereignete sich am 26. Juni 2018 im Torere-Distrikt des Landkreises Puncak Jaya. Gegen 11.30 Uhr fuhr eine Gruppe von Dorfbewohnern von Torere mit zwei Schnellbooten zu einem Wahllokal in der Nähe der Grenze zum Landkreis Mamberamo Raya, wo sie an den Kommunalwahlen teilnehmen wollten. Gegen 16.00 Uhr wurde eines der Schnellboote angegriffen, als die Gruppe auf dem Rückweg nach Torere war. Die Täter gaben mehrere Schüsse aus einem Versteck in der Nähe des Flussufers ab und griffen das Boot mit dem Leiter des Bezirks Torere, Obaja Froaro, und neun Polizisten an.

Obaja Froaro und zwei Polizisten der Polizei des Bezirks Puncak Jaya, namens Jesayas H Nusi und Sinton Kabarek, starben während des Angriffs. Der Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Regionalpolizei Papuas, Ahmad Mustafa Kamal sagte in einer Erklärung, dass die Polizeibeamten zwei Schusswaffen (Typ SSI und AK 101) verloren hätten, die sich in den Händen der Täter befinden könnten.