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Menschenrechtsverteidigerin Yuliana Yabansabra

Serie von Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger in Westpapua

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Menschenrechtsverteidiger und Menschenrechtsverteidigerinnen, die sich für die Menschenrechte in Westpapua einsetzen, sind kürzlich Opfer von Angriffen und Einschüchterungen geworden. Am 8. Juni 2020 kam es in der Provinzhauptstadt Jayapura zu einem tätlichen Angriff auf die Menschenrechtsverteidigerin Yuliana Yabansabra (siehe Eingangsbild). Sie gehört zu einem Team von Anwälten, die die sieben politischen Gefangenen rechtlich vertreten (‚Balikpapan7‘), die am 17. Juni 2020 zu zehn und elf Monaten Haft verurteilt wurden. Drei Tage vor dem Angriff sprach Yulaina Yabansabra während einer von Amnesty International Indonesien organisierten öffentlichen Zoom-Konferenz über die Menschenrechtssituation in Westpapua.

Ein unbekannter Täter griff Yuliana Yabansabra an, als sie gegen 15.00 Uhr auf der Hauptstraße von Abepura in Jayapura mit ihrem Motorrad unterwegs war. Der Täter, ebenfalls auf einem Motorrad, näherte sich ihr von hinten und schlug ihr auf den Kopf. Sie trug zu dieser Zeit einen Helm und konnte die Kontrolle über ihr Motorrad behalten. Laut Yuliana war der Angreifer kein gewöhnlicher Krimineller, der versuchte, ihr die Tasche zu entreißen, wie es in Indonesien üblich ist. Stattdessen versuchte der Täter absichtlich, sie zu Fall zu bringen. Der Täter hat Yuliana wahrscheinlich deshalb angegriffen, weil sie an der Zoom-Veranstaltung am 5. Juni 2020 teilgenommen hat oder weil sie sich in der Menschenrechtsverteidigung engagiert.
Sie versuchte dem Täter nachzujagen aber der Angreifer konnte entkommen. Am 10. Juni 2020 meldete sie den Überfall offiziell bei der Polizei. Yuliana Yabansabra erklärte gegenüber den lokalen Medien, dass solche Angriffe sie nicht daran hindern werden, sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte in Westpapua einzusetzen.

Ein zweiter Vorfall ereignete sich am 5. Juni 2020. Er beinhaltete Übergriffe und Schikanierungen mehrerer MenschenrechtsverteidigerInnen während einer öffentlichen Zoom-Diskussion über die bevorstehende Überprüfung Indonesiens durch den Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen. Die Referenten sprachen über die Bedeutung des ICCPR (Internationaler Pakt für bürgerliche und politische Rechte) und erläuterten relevante Menschenrechtsfragen und den Rassismus gegen indigene Papuas in Westpapua. Die Videokonferenz war Teil der ‚#PapuanLivesMatter‘-Kampagne.

Die Videokonferenz wurde durch eine Reihe absichtlicher Störungen unterbrochen, darunter Spam-Anrufe an einige Mobiltelefone der Redner und „Zoombombing“, eine Art Cyberangriff, bei dem sich unbekannte Benutzer in Zoom-Sitzungen einloggen, um Sitzungen zu unterbrechen. Die Spam-Anrufe stammten angeblich von einer Telefonnummer in den Vereinigten Staaten und richteten sich gegen den Direktor von Amnesty International Indonesien, Usman Hamid, ebenso gegen einen papuanischen Menschenrechtsanwalt, Yulianan Yabansabra und Tigor G. Hutapea, ein Mitglied der indonesischen NGO Pusaka.