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Regenwald in Westpapua - der drittgrößte noch zusammenhängende Regenwald weltweit (Foto: Mensen met een Missie)

„Unser aller Leben hängt von der Natur ab“

Indigene Mitglieder des Awyu-Stammes in Papua haben eine Gerichtsentscheidung kritisiert, die den Plänen des Palmölunternehmens PT Indo Asiana Lestari (IAL) zur Abholzung von 26.326 Hektar Primärwald auf dem Land ihrer Vorfahren grünes Licht gibt.

Plantagen statt Regenwald

IAL hält insgesamt ein 39.190 Hektar großes Konzessionsgebiet im größeren Tanah Merah-Projekt, um das sich konkurrierende Investoren in den letzten zehn Jahren gestritten haben. Die Errichtung von Plantagen in der IAL-Konzession würde die Abholzung von 26.326 Hektar Primärwald zur Folge haben, wodurch mindestens 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt würden. Dies entspricht 5 % der geschätzten jährlichen Kohlenstoffemissionen Indonesiens im Jahr 2030.

Sollte das Tanah Merah-Projekt vollständig umgesetzt werden, würden sogar insgesamt 280.000 Hektar des drittgrößten Regenwaldgebietes der Erde durch mehrere zusammenhängende Palmölplantagen verschiedener Unternehmen ersetzt – einige davon gehören unbekannten Investoren, die sich hinter anonymen Firmen im Nahen Osten verstecken.

Regenwald in Westpapua ist gefährdet
Der Regenwald in Westpapua ist immer noch die Lebensgrundlage für viele indigene Papuas (Foto: A. Abdul)

Das Tanah-Merah Projekt wird immer wieder wegen Unregelmäßigkeiten im Genehmigungsverfahren kritisiert. Vor Gericht beklagte der Awyu-Stamm, dass er – obwohl er von dem Projekt direkt betroffen sei – nicht in der Entscheidung über die Vergabe der Umweltverträglichkeitsanalyse an IAL eingebunden worden sei. Seine Einwände gegen das Projekt seien nicht berücksichtigt worden.

Gericht weist Klage ab

Daher beschloss der Stamm, am 13. März 2023 beim staatlichen Verwaltungsgericht in Jayapura Klage gegen das Schreiben einzureichen. Nach sieben Monaten Verhandlung wies das Gericht die Klage am 2. November 2023 ab.

Mitglieder des Awyu-Stammes zeigten sich enttäuscht über diese Entscheidung: „Ich bin sehr traurig und enttäuscht, denn unser juristischer Kampf scheint vergeblich gewesen zu sein. Aber ich werde niemals aufgeben, ich werde weitermachen. Ich bin bereit, für das Land zu sterben, das meine Vorfahren uns vermacht haben.“ Noch hat IAL nicht mit der Rodung angefangen aber die Sorgen davor sind bei den Indigenen groß. „Wir werden unser angestammtes Land verlieren. Unser Lebensunterhalt hängt von unserem Land und den Wäldern ab, die wir verlieren werden. Unser aller Leben hängt von der Natur ab.“ 

Mehr zu den Einzelheiten des Gerichtsprozesses erfahren Sie im Originalbericht von Mongabay, der am 7. Dezember 2023 unter dem Titel „Indigenous groups rebuke court OK for palm oil company to raze Papua forests” auf der Homepage von Mongabay erschienen ist.