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Zwei Papua in Mimika erschossen – Militärangehörige sollen Opfer für Widerstandskämpfer gehalten haben

Der Kreislauf der Gewalt in Westpapua setzt sich fort, nachdem der sich verschärfende bewaffnete Konflikt in dem Landkreis Mimika zur Vertreibung von über 1.500 Zivilisten, zur Tötung eines neuseeländischen Freeport Mitarbeiters und zur Verhaftung einer Menschenrechtsverteidigerin und ihrer Angehörigen führte. Nun berichteten Menschenrechtsverteidiger und Medien über die Tötung von zwei jungen Papua durch Mitglieder des indonesischen Militärs am 13. April 2020. Nach Angaben von Verwandten verließen Eden Armando Bebari (20 Jahre) und Ronny Wandik (23 Jahre) das Haus gegen 8.00 Uhr morgens und gingen zu einem Fluss bei Meile 34 innerhalb des Freeport Konzessionsgebietes, um Fische zu fangen. Am Abend suchten die Verwandten nach Eden und Ronny, da sie nicht in ihre Häuser zurückgekehrt waren. Ihre Verwandten fanden nur die Motorräder bei Meile 34. Gegen 23.30 Uhr verbreiteten sich in der Stadt Timika Gerüchte, dass Soldaten der militärischen mobilen Grenzsicherungseinheit Gab YR 712 und YR 900 zwei Mitglieder der Nationalen Befreiungsarmee Westpapuas (TPN PB) erschossen hatten. Am folgenden Tag wurden die Angehörigen darüber informiert, dass die Leichen von Eden und Ronny in das öffentliche Krankenhaus von Mimika gebracht worden waren.

Am 15. April 2020 kamen Asaribab und der Chef der papuanischen Regionalpolizei (Polda Papua), Paulus Waterpauw, nach Timika, wo sie sich mit den Familien der Opfer trafen. Während des öffentlichen Treffens verlas ein Vertreter der verstorbenen Angehörigen eine Erklärung. Die Familien betonten erneut, dass Eden Bebari und Ronny Wandik nicht mit dem TPN PB in Verbindung gebracht wurden, und forderten, dass der Fall nicht politisiert werden dürfe. Sie brachten ihre Erwartung zum Ausdruck, dass die Täter gemäß dem Gesetz zur Rechenschaft gezogen und unverzüglich aus dem Militärdienst entlassen werden sollten. Die Verwandten von Eden Bebari behaupteten, dass Eden Bebari kein Armband mit dem Morgenstern-Symbol trug, wie es auf einem Bild zu sehen ist, das vermutlich von den Tätern aufgenommen wurde (siehe Bild). XVII Cenderawasih Militärkommandant Herman Asaribab kündigte bei einem Treffen mit den Angehörigen der Opfer an, dass er ein Team zur Untersuchung des Vorfalls einsetzen werde.

Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International Indonesien (AII) äußerte sich besorgt über die sich verschärfende Konfliktsituation in Mimika, die zur Tötung von Zivilisten führt. AII-Direktor Usman Hamid erklärte in einem Interview, dass die Strafverfolgungsbehörden den Fall als außergerichtliche Tötung bearbeiten sollten, die vor ein Zivilgericht gebracht werden müsse. Hamid berief sich auf Artikel 65 Absatz 2 des Gesetzes Nr. 34/2004 über das indonesische Militär, der besagt, dass Militärangehörige der Befugnis der Militärgerichtsbarkeit unterliegen, wenn sie gegen das Militärstrafrecht verstoßen, und der Befugnis der allgemeinen Rechtsprechung, wenn sie gegen das allgemeine Strafrecht verstoßen. Er betonte, dass die Tötung von Eden Bebari und Ronny Wandik eine allgemeine strafrechtliche Verletzung darstelle.