Tag der Menschenrechte – ein wichtiger Tag in West-Papua

WPN 18. Dezember 2007.
Für die Papua ist der Tag der Menschenrechte sehr wichtig. Seit Jahren werden am 10. Dezember an vielen Orten Gottesdienste, Demonstrationen oder Umzüge veranstaltet. In Wamena nahmen in diesem Jahr etwa 1000 Personen an einem Umzug durch die Stadt teil. Vorher besuchten sie die Gräber von Freunden, die in den letzten Jahren von Militärs getötet worden waren. Sie legten Kränze nieder und streuten Blumen auf die Gräber. Dann besuchten sie das Gefängnis in Wamena und sprachen mit den Gefangenen. Dort sind noch immer politische Gefangene inhaftiert. Es wurde auch ein Filmabend durchgeführt, auf dem Filme über friedlichen Widerstand gezeigt wurden, z.B. Filme aus Südafrika. Tag-der-MR-Wamena-Transpare Umzug durch die Stadt Wamena – eine Erklärung wird verlesen – an den Gräbern der Erschossenen werden Kränze niedergelegt Tag-der-MR-Wamena-Demo Tag-der-MR-Wamena-Rede Tag-der-MR-Wamena-Graeber In Jayapura / Abepura verlief der Tag ähnlich. 100 Menschen, die meisten von ihnen Studenten, versammelten sich an den Gräbern der Opfer des 7. Dezember 2000. Danach zogen sie mit Transparenten zum Kreisverkehr im Zentrum von Abepura. Dort verteilten Sie Blumen an Vorbeigehende und verlasen eine Erklärung zu den Menschenrechten. Darin wurde die Regierung aufgefordert, die Menschenrechte zu achten. Die Erklärung erinnerte an viele Menschenrechtsverletzungen des letzten Jahres, die auch von der nationalen Menschenrechtskommission (Komnas Ham) nicht ausreichend dokumentiert worden seien. Die Staatsanwaltschaft wurde aufgefordert, die Täter vor Gericht zu bringen. Auch aus Nabire erhielten wir einen Bericht. Hier fand eine ökumenischer Gottesdienst unter freiem Himmel statt. Doch die Behörden waren besorgt. Mit einem großen Aufgebot an Polizei und Militär wurde der Gottesdienstplatz umstellt. Doch alle Demonstrationen verliefen friedlich (sz).

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Wie Indonesien einen amerikanischen Kongress-Abgeordneten behandelte

WPN 22.Dezember 2007.
Eni Faleomavaega ist Abgeordneter des amerikanischen Repräsentantenhauses. Er vertritt die Inselgruppe „Amerikanisch Samoa“ im Kongress in Washington. Seit Jahren interessiert er sich für die Situation in West-Papua und ist mit vielen führenden Papua befreundet, die er in den USA bei Besuchen empfangen hat. Noch nie hat er West-Papua besucht. Im August 2007 wurde ihm die Einreise verweigert. Damals versprach ihm Präsident Yudhoyono, dass er im November 5 Tage lang West Papua besuchen könne. Aus fünf Tagen wurden zwei Stunden. Wie es dazu kam, beschreibt er nach seiner Rückkehr nach Washington in einem Beschwerdebrief an den indonesischen Präsidenten.

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Staatsanwalt lässt in Papua ein Buch beschlagnahmen

WPN 30. Dezember 2007
Am Freitag, dem 14. Dezember, drangen Polizisten in die große Buchhandlung GRAMEDIA in Jayapura ein und beschlagnahmten die 60 noch vorhandenen Exemplare des Buches Tenggelamnya Rumpun Melanesia ( = Der Untergang des melanesischen Volkes) von Sendius Wonda. Tenggelamnya Rudi Hartono, der Geheimdienstchef im Büro des Staatsanwaltes, sagte dazu auf einer Pressekonferenz: „Das Buch gibt falsche Informationen und könnte Ruhe und Ordnung stören und die Papua-Gemeinschaft spalten. Wir werden auch andere Buchhandlungen nach diesem Buch durchsuchen. Morgen werden wir auch den Verleger vorladen und verhören.“ Das Buch wurde vom Deiyai-Verlag, einem kleinen Verlag in Jayapura, herausgegeben. Sendius Wonda schildert auf 224 Seiten die politische Situation aus einer Sicht, die von den meisten Papua geteilt wird. Er beschreibt Menschenrechtsvergehen und kommt zu dem Schluss, dass die Papua als melanesisches Volk untergehen werden. Dies sei eine Folge der indonesischen Politik in West-Papua seit 1963. Beobachter sehen in diesem Bücherverbot einen erneuten Angriff auf die Meinungsfreiheit. Ein Kirchenführer aus Papua schreibt: „ Das Verbot zeigt wieder einmal, dass der indonesische Staat zwar unabhängig, aber noch nicht erwachsen ist. Er kann eine intellektuelle Meinungsvielfalt noch nicht ertragen.“ Der Pfarrer, der übrigens das Vorwort zu dem verbotenen Buch geschrieben hatte, erklärt weiter: „Auch ich habe ein Buch zu diesem Thema geschrieben. Es soll den Titel tragen: Die Vernichtung der melanesischen Ethnie. Ich werde dies Buch auf jeden Fall herausbringen.“ Bücherverbote sind in West-Papua keine Seltenheit. Vor einem Jahr wurde das Buch Pembunuhan Theys – Die Ermordung von Theys – von Dr. Benny Giay verboten und beschlagnahmt. Das Buch schildert die Ermordung des Papua-Politikers Theys H. Eluay und seines Fahrers am 10. November 2001 durch indonesische Militärs – und die Hintergründe. (sz)

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Wieder mal die Morgensternflagge….

WPN 2. Januar 2008.
Indonesien ist nervös – auch wenn der Anlass nichtig ist. In einem kleinen Dorf am Rande West-Papuas auf der Insel Biak fand eine Hochzeit statt. Zur Tradition gehört es, dass der Brautpreis von der Familie des Bräutigams in einer feierlichen Zeremonie den Eltern und Brüdern der Braut überbracht wird. Die Überbringer kamen am Vormittag des 16. Dezember 2007 mit lockerem Tanzschritt zum Haus der Brauteltern. Zu ihrer Gruppe gehörte auch Großmutter Yuliana Rumbiak, sie ist 53 Jahre alt. Morgensternflagge Um die Anwesenden zu erheitern, entrollte sie während des Tanzes zunächst die rot-weiße indonesische Nationalflagge, dann die Morgensternflagge. 24 Stunden später stand die Polizei vor ihrem Haus, nahm sie fest und brachte sie ins Polizeigefängnis der Stadt Biak. Sie soll gegen die Paragrafen 106, 154, 155/55 des Strafgesetzbuches verstoßen haben: Landesverrat oder Hochverrat (makar). Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Juli 2007 in Jayapura. Während eines Tanzes zur Einsetzung der neugewählten Leitung des Adatrates hatte die Tänzerin LEVINA BISAY von der Tanzgruppe SAMPARI aus Manokwari die Morgensternflagge entrollt. Die Gruppe konnte zwar nach Manokwari zurückkehren. LEVINA BISAY wurde jedoch schon zweimal von der Polizei in Jayapura vorgeladen. Sie leistete den Vorladungen keine Folge, weil sie kein Geld hat, nach Jayapura zu reisen. Sie wurde aber nicht gefangen gesetzt, weil der Fall bei der Polizei in Jayapura liegt und diese offensichtlich keine Amtshilfe von der Polizei in Manokwari erhält. Manokwari liegt 800 km westlich von Jayapura. Der Morgenstern und damit auch die Morgensternflagge ist ein wichtiges kulturelles Symbol vor allem für die Bewohner der Insel Biak. In der Biaksprache heißt der Morgenstern SAMPARI – wie jene Tanzgruppe aus Manokwari. Die Provinz Papua hat nach dem Autonomiegesetz das Recht, ein eigenes kulturelles Symbol in der Form einer Flagge zu besitzen. Längst ist beschlossen, dass dies die Morgensternflagge sein soll. Doch Indonesien sperrt aus Angst vor Separatismus alte Frauen ins Gefängnis. Die Regierung sollte sich um Verständnis für die Kultur der Papua bemühen.

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1200 neue Papua-Polizisten – Pressekonferenz des Polizeipräsidenten von Papua

WPN 8. Januar 2008
„Wir haben 1500 Kandidaten rekrutiert, die zu Polizisten ausgebildet werden sollen. 1200 von ihnen sind Papua, d.h. Mutter oder Vater oder beide Eltern sind einheimische Papua. Auch die restlichen 300 Kandidaten sind Papua in dem Sinne, dass sie in Papua geboren und aufgewachsen sind.“ Das sagte der Polizeipräsident (Kapolda) von Papua, Max Donald Aer, der Zeitung Cenderawasih Pos in einer Pressekonferenz am 4.1.2008. Allerdings müssten sich alle Kandidaten noch einem psychologischen Test und einem Gesundheitstest unterziehen. Wer diese Tests bestehe, werde die Ausbildung antreten. Der Polizeipräsident wusste offenbar um die Gefahr, dass Kandidaten aufgrund von Bestechung angenommen werden. „Wenn Bestechung bei der Rekrutierung bekannt wird, werden wir hart reagieren,“ sagte er. Es handelt sich bei dieser Rekrutierung um eine Sondermaßnahme, bei der beide Provinzen, Papua und Papua-West, zusammenarbeiten. Regulär werden im Jahr 2008 nur 300 Kandidaten angenommen. Diese werden in der Polizeischule in Jayapura ausgebildet. Wie viele von ihnen einheimische Papua sind, wurde nicht gemeldet. Aufgrund früherer Erfahrung dürfte es nur ein geringer Anteil sein. Die 1500 (einmalig) Rekrutierten sollen auf drei Polizeischulen in Indonesien verteilt werden. Sie sollen zu je einem Drittel in Bali, Mitteljava und Ostjava ausgebildet werden. Die Ausbildung dauert 10 Monate, davon sind 7 Monate Grundausbildung, zwei Monate Praxis und ein Monat bildet den Abschluss der Ausbildung. Danach sollen alle, die die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, in Papua eingesetzt werden. Die Ausbildung wird von den beiden Provinzen bezahlt. Die Gouverneure hoffen, dass die Absolventen u.a. eine Rolle beim Schutz der Wälder übernehmen werden. Sie hoffen ebenfalls, dass diese ein größeres Verständnis für die Kultur, für Sitten und Gebräuche der Papua aufbringen. (sz)

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Menschenrechtler wegen Weiterleitung einer SMS vor Gericht

WPN 20.Januar 2008
Die Weiterleitung einer SMS, die überall in Papua und auch im Ausland verbreitet wurde, wurde dem Menschenrechtler Sabar Iwanggin Olif (43) zum Verhängnis. Er wurde verhaftet, sitzt seit vier Monaten im Gefängnis und steht nun vor Gericht. Am 7. Januar 2008 begann der Prozess. Der Staatsanwalt Maskel Rambolangi SH verlas die Anklageschrift, in der es heißt, dass der Angeklagte Sabar Iwanggin eine SMS von Marto J.Jowey,SH erhielt. Die SMS enthielt folgende aufhetzende Nachricht: „Eine neue Nachricht: Achtung vor einem Programm des Präsidenten (SBY), er hat befohlen, das Volk der Papua auszurotten und sich die Reichtümer des Landes anzueignen. Die Papua sollen durch Vergiftung der Nahrungsmittel ausgerottet werden, dazu sind Ärzte, Kioske, Taxifahrer, und auch das Militär angeworben und bezahlt. Verbreitet diese Nachricht schnell bei allen, bevor es zu spät ist……MAYA IPDN BANDUNG“ (= Regierungsinstitut des Inneren, Bandung, red) Es ist merkwürdig, dass der Zeuge Marto J.Jowey SH leugnet, diese SMS geschrieben zu haben. Er gibt zwar zu, dem Angeklagten eine SMS gesandt zu haben. Darin habe es geheißen: ”Gefahr! Die Fische enthalten Formalin und sind virus-infiziert.” Denn damals hätte der Angeklagte Fische auf dem Markt von Hamadi kaufen wollen. In der Anklageschrift heißt es weiter, dass als Folge dieser Kurznachricht die Bevölkerung irregführt und beunruhigt wurde. Es habe einige Leute gegeben, die Schwindelgefühle und Erbrechen gehabt hätten. Diese hätten ihre Krankheit mit dieser Nachricht in Verbindung gebracht und die Nachricht für wahr gehalten. In der Folge habe es Wutausbrüche seitens der Bevölkerung gegeben, die nicht mehr gezügelt werden konnten. So seien einige Geschäfte und Verkaufstände für Nahrung zerstört worden. Beobachter befürchtet, dass Sabar Iwanggin Olif für die Wutausbrüche der Bevölkerung und die darauf folgenden Zerstörungen verantwortlich gemacht und verurteilt wird. Dann würde ihm eine Gefängnisstrafe von mehreren Jahren drohen. Es ist beängstigend, wie nervös Indonesien auf jegliche Kritik aus der Bevölkerung reagiert. Leider wird von der Regierung nichts unternommen gegen Übergriffe und Machtmissbrauch der Sicherheitskräfte. Ein Dialog über gerechtfertigte Kritik an der Papua-Politik mit den Betroffenen findet nicht statt. (sz)

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…..mein Volk West-Papua hast Du gemordet….

WPN 29. Januar 2008
Am Sonntag, dem 27.1.2008, verstarb der ehemalige Präsident Indonesiens, Suharto. Über seine Verbrechen ist in zahlreichen Medien berichtet worden. Wir veröffentlichen ein Gedicht, das in West-Papua anlässlich seines Todes verbreitet wurde.

Du Räuber und Zerstörer meines Landes,
des Paradieses Papua,
meinen Reichtum hast Du an dich gerissen,
mein Volk West-Papua hast Du gemordet.
Suharto – ein Fürst auf dieser Erde, so nannten sie dich.
Doch heute ist deine Geschichte zu Ende.
Sei bereit, deine Bosheit zu verantworten,
nicht vor Gerichten, wie du sie gehalten hast,
sondern vor Gottes Gericht.

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Fast eine halbe Milliarde US-Dollar für die indonesische Regierung

WPN 31. Januar 2008
Im 3. Quartal 2007 zahlte Freeport US $ 434.000.000 Steuern und Abgaben an die indonesische Regierung. In einer Pressekonferenz am 13. November 2007 gab das Unternehmen diese Zahl bekannt. Die Zahlungen setzen sich nach Angaben des Unternehmens aus folgenden Einzelposten zusammen:
* Körperschaftssteuer
* Einkommenssteuer der Angestellten
* Regionalsteuer
* sonstige Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .US $. 333.000.000
* Patent- u.a. Rechte (royalty)… . . . . . . . . . . US $. . 49.000.000
* Dividenden .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .US $. . 52.000.000
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2007 betrug die Gesamtsumme der Steuerzahlungen und sonstigen Abgaben US $ 1,4 Milliarden. Vor einigen Jahren musste die Unternehmensleitung bekannt geben, dass sie seit Jahren etwa US $ 5.000.000 jährlich an die in Timika stationierten Militärs gezahlt hatte. Die Nachricht führte bei der Militärführung in Jakarta zu Verlegenheit und Irritation. Menschenrechtsorganisationen waren empört. Das indonesische Militär in West-Papua soll verantwortlich sein für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, außergerichtliche Tötungen, Folter, Schutzgelderpressung, illegalen Holzhandel, Förderung der Prostitution und andere Machenschaften. (Quelle:Cendrawasih Pos 14.11.2007)

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Menschenleben zählen nicht …..Militärs erschießen Owonggen Wonda

WPN 4. Februar 2008
Am 31. Januar 2008 um 20.00 Uhr abends (andere Quelle: am 1.Februar um 9.00vormittags) erschossen Militärs der Einheit Yonif 756 den 25-jährigen Owonggen Wonda, einen Bürger des Dorfes Yamo, im Distrikt Tingginambut, im Landkreis (Kabupaten) Puncak Jaya, im zentralen Hochland von West-Papua. Die Tageszeitungen Cendrawasih Pos und Suara Pembaharuan Daily berichteten, eine Militärpatrouille habe die Bewohner eines Hauses kontrollieren wollen. In diesem Haus hätten sechs Männer Karten gespielt. Sie seien der Aufforderung, vor das Haus zu kommen – wo die Patrouille stand – , nicht gefolgt. Daraufhin hätte die Patrouille Warnschüsse abgegeben. Als Owanggen Wonda dann vor das Haus trat, sei er niedergeschossen worden. Er starb auf der Stelle. Beide Tageszeitungen sprachen mit den verantwortlichen Offizieren. Diese bestätigten, dass Owanggen Wonda von einem Soldaten der Patrouille erschossen wurde. Sie konnten jedoch keine genaue Auskunft über den genauen Hergang geben. Man sei dabei, den Fall zu untersuchen.

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