Fast so schlimm wie die Inquisition

WPN 13. März 2008
Heute, am 13. März 2008, nahm die Polizei in Manokwari (West-Papua) 11 Personen fest, nachdem schon vor einigen Tagen zwei Personen verhaftet worden waren. Sie hatten am 3. März 2008 vor dem Landratsamt des Landkreises Manokwari friedlich gegen eine Verordnung des Präsidenten demonstriert. Morgensternflagge Die Morgensternflagge Die Polizei wirft ihnen vor, dass sie eine Morgensternflagge und entsprechende Aufnäher oder Sticker mit sich führten, die das Symbol der Morgensternflagge zeigen. Ähnliche Demonstrationen fanden am gleichen Tag in Jayapura und in Sorong statt. Auch dort griff die Polizei ein und nahm Personen fest, die Symbole der Morgensternflagge trugen. Im November 2007 hatte Präsident Yudhoyono eine umstrittene Verordnung erlassen (PP77/2007). Nach dieser Verordnung dürfen Symbole, die Zeichen einer Unabhängigkeitsbewegungen waren oder sind, nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Verordnung bezieht sich direkt auf die Unabhängigkeitsbewegungen in Aceh, Papua und den Molukken. Mit der Verordnung will die Regierung den sogenannten „Einheitsstaat Republik Indonesien“ (NKRI) sichern. Die Ideologie des „Einheitsstaates“ hat schon fast religiöse Züge angenommen. Seit Erscheinen dieser Verordnung sucht die Polizei gnadenlos nach Morgensternflaggen oder Symbolen, die die Flagge abbilden. Auch Hausdurchsuchungen kommen vor. Viele Papua trugen Halskettchen, Netztaschen, Armbänder, Aufnäher oder T-Shirts mit dem Symbol der Morgensternflagge. Wer dies Symbol nun öffentlich trägt, kann nach dem Gesetz als Landesverräter (makar) mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden. Diese Strafe droht möglicherweise den heute in Manokwari verhafteten. Ihre Namen sind: 1. Daniel Sakwatorey 2. Noak Ap 3. Markus S. Ompes 4. Leonardus D. Bame 5. Marthinus Luther 6. Edi Ayorbaba 7. Georg Richard 8. Ariel Werimon 9. Silas Carlos T. May 10. Yan Maniani 11. Jack Wanggai In Haft befindet sich schon Frans Kareth, gesucht wird noch Markus Yenu. Jack Wanggai ist der Neffe von Dr. Thomas Wanggai, der vor genau 12 Jahren, am 13.3.1996 im Gefängnis in Jakarta starb. Er war wegen des Hissens der Morgensternflagge zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Die demokratisch gewählten Gremien in der Provinz Papua hatten schon im Jahr 2007 einen Gesetzentwurf vorbereitet, nach dem die Morgensternflagge offiziell als Symbol der Provinz Papua anerkannt werden sollte. Die Flagge hätte dann offiziell neben der rot-weißen Nationalflagge gehisst werden dürfen, wie es bereits im Jahr 2000 von Präsident Abdurrahman Wahid genehmigt worden war. Die Genehmigung wurde von seiner Nachfolgerin im Präsidentenamt, Megawati Sukarnoputri, zurückgezogen. Die Verordnung PP 77/2007 setzt die harte Linie fort. Sie hat viele Papua vor den Kopf gestoßen. Jakarta hat sich wieder einmal den Weg zu einer Verständigung mit den Papua selbst verbaut und neuen Konfliktstoff geschaffen.(sz)

(mehr …)

WeiterlesenFast so schlimm wie die Inquisition

Einschüchterung und Bedrohung – Bewaffnete Militärs stören Kirchenkonferenz

WPN 20 .März 2008
„Ich saß auf meinem Platz etwa in der Mitte der Kirche. Da kam ein Soldat mit eine Maschinenpistole auf mich zu. In der Hand hielt er einen Fotoapparat, er fotografierte mich.“ Das erzählte der Pfarrer S.Yoman, als er von der Eröffnung der regionalen Kirchenkonferenz (Synode) der baptistischen Gemeinden berichtete. „Bewaffnete Militärs gingen in der Kirche umher – wir wussten nicht, was das zu bedeutet hatte.“ Die Synode der Baptistischen Gemeinden in dem kleinen Ort Magi, nördlich von Wamena, begann am 13. März 2008. Es ist in Indonesien üblich, dass Regierungsvertreter auch zur Eröffnung größerer kirchlicher Veranstaltungen eingeladen werden. Doch nicht nur der Distriktschef, also der Chef der zivilen Verwaltung, sondern auch der Polizeichef und der Militärchef kamen in Begleitung von fünf bis an die Zähne bewaffneter Soldaten! „Einige von ihnen standen mitten in der Kirche, andere gingen in der Kirche umher, während die Konferenzteilnehmer eingeschüchtert auf ihren Bänken oder auf dem Boden saßen“, erzählte Pfr. Yoman. Was tut das Militär in der Kirche? Einschüchterungen, Drohungen, Demonstration von Stärke und Überlegenheit entspricht der Politik der indonesischen Regierung gegenüber den Papua, den Ureinwohnern der östlichsten Provinz in westlichen Neuguinea. Ein besonderes Ziel dieser Operation sind die Menschen in Hochland, in der Umgebung von Wamena. Der Bildungsstand ist hier noch relativ niedrig, die Dörfer sind isoliert, die Menschen bestellen Süßkartoffelfelder und züchten Schweine. Nur wenig Geld ist im Umlauf. Die Dorfbewohner sind arm. Das indonesische Militär sieht diese Menschen als rückständig und primitiv an. Menschenleben zählen hier nicht, und Nachrichten dringen nur selten nach draußen. Statt sich um die Entwicklung des Landes zu kümmern und einen offenen Dialog mit den Papua zu führen, setzt die indonesische Regierung auf Einschüchterung, Unterdrückung, Drohung und Gewalt. Dazu ist das Militär nötig – auch in der Kirche! (sz)

(mehr …)

WeiterlesenEinschüchterung und Bedrohung – Bewaffnete Militärs stören Kirchenkonferenz

Heute wieder Studentendemonstration in Jayapura – Verhaftungen

WPN 25. März 2008
Etwa 80 Studenten demonstrierten vor dem Gebäude des Provinzparlaments in Jayapura. Sie forderten die Rücknahme des Sonderautonomiegesetzes und die Durchführung eines Referendums unter Aufsicht der UNO. Ein Referendum soll über den politischen Status West-Papuas entscheiden. Das Autonomiegesetz habe versagt, die Rechte der einheimischen Papua-Bevölkerung würden nicht geschützt, die Menschenrechte nicht geachtet, es gebe keine Rechtsstaatlichkeit und keine Ethik und Moral bei der Verwirklichung von Demokratie. Die Demonstration wurde von Nationalen Front der Papuastudenten (FNMPP) durchgeführt. Die Studentenorganisation hatte schon früher im Monat März in Jayapura, Manokwari und Sorong ähnliche Demonstrationen veranstaltet. In Manokwari wurden am 13. März 2008 11 Personen verhaftet, in Jayapura am 19. März vier Personen. Fast alle sind bis heute in Haft. Die Inhaftierten in Jayapura sind: 1. Zakarias Horota (27), aus Serui, 2. Elias Weah (32), aus Wamena, 3. Abu Muri (25) aus Kaimana 4. Ester Dolorosa Tapnesa (25) aus Fak-Fak Es ist uns noch nicht bekannt, ob es nach der heutigen Demonstration Verhaftungen gegeben hat.

(mehr …)

WeiterlesenHeute wieder Studentendemonstration in Jayapura – Verhaftungen

Der Weltrat der Kirchen greift die indonesische Regierung scharf an.

WPN 2. April 2008
“Papua werden von den indonesischen Behörden gefoltert, misshandelt, willkürlich in Haft gehalten und sind unfairen Gerichtsverfahren ausgesetzt.” So heißt es in einer Erklärung, die der Weltrat der Kirchen (World Council of Churches) anlässlich der Tagung des Rates für Menschenrechte der UNO in Genf verlesen ließ. Der Weltrat fordert den Rat für Menschenrechte auf, Sonderberichterstatter für die Unabhängigkeit von Richtern und Anwälten, für das Recht auf Nahrung, für Menschenrechte und Grundfreiheiten indigenener Völker sowie die Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierung nach Papua zu entsenden. Hier folgt der gesamte Text der Erklärung: Herr Präsident, Im Namen des Weltrates der Kirchen (World Council of Churches) bitten wir Sie, Ihre Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtsverletzungen in Indonesiens Provinz Papua zu richten. Zwar gibt es in Indonesien einen Demokratisierungsprozess, der die politische und die juristisch-rechtliche Situation in positiver Weise verändert hat. Im besonderen begrüßen wir die Ratifizierung der wichtigen internationalen Vereinbarungen zu den Menschenrechten durch die indonesische Regierung. Jedoch ist das Schicksal der indigenen Papua in der internationalen Gemeinschaft weitgehend unbekannt, obwohl die Provinz Papua hinsichtlich ihrer natürlichen Ressourcen eine der reichsten Gebiete der Welt ist. Doch die indigenen Papua haben von diesem Reichtum bisher keinen Nutzen gehabt. Vielmehr leiden sie unter der Missachtung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte. Die Provinz Papua weist den niedrigsten Human Development Index (2004-2006) in Indonesien auf. Sie hat die höchste Analphabetenrate unter der erwachsenen Bevölkerung und die höchste Kinder- und Müttersterblichkeit bei Geburten. Das Sonderautonomiegesetz von 2001 sollte eigentlich die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Recht der Papua stärken. Doch es wurde nicht sachgerecht umgesetzt, so dass die Papua marginalisiert bleiben. Papua werden von den indonesischen Behörden gefoltert, misshandelt, willkürlich in Haft gehalten und sind unfairen Gerichtsverfahren ausgesetzt. Das wurde von Manfred Nowak im Blick auf Folter und Misshandlung kürzlich in seinem Bericht an den Menschenrechtsrat offen dargestellt. Am 18. Oktober 2007 wurde der Rechtsanwalt und Menschenrechtler Sabar Olif Iwanggin (43) in Jayapura von Angehörigen der Anti-Terror Einheit der Nationalen Polizei (Detachment 88) ohne einen Haftbefehl festgenommen. Sabar Olif Iwanggin wird vorgeworfen, eine SMS-Nachricht versandt zu haben, die den indonesichen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono beleidigt haben soll. Wir fragen: Ist es bloßer Zufall, dass die Verhaftung und der Prozess einen Rechtsanwalt und Menschenrechtler trifft? Wir sind vielmehr überzeugt, dass im Fall von Sabar Olif Iwanggin ein System von Gewalt und willkürlicher Inhaftierung durch Indonesiens Anti-Terror- Einheiten sichtbar wird. Das Recht auf ein unabhängiges und faires Gerichtsverfahren wurde in Papua wiederholt verletzt. In Berichten über einen Prozess gegen 23 Personen wegen vermuteter Beteiligung an den Unruhen in Abepura im März 2006 wurde deutlich, dass die Richter die Unschuldsvermutung missachteten, dass erzwungene Geständnisse benutzt wurden und dass ein Klima der Angst durch die Anwesenheit von bewaffneten Polizisten und Geheimdienstlern geschaffen wurde. Bisher wurde nur ein einziger Fall von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Papua (Abepura 2000) vor den Menschenrechtsgerichtshof in Makassar gebracht. Zwei Polizeioffiziere (Daud Sihombing und Johny Usman) wurden wegen dieser Verbrechen angeklagt, weil sie die Operation befehligten. In der Operation wurden drei Papuastudenten ermordet und etwa 100 Personen gefoltert. Doch die beiden Offiziere wurden freigesprochen. Leider ist dies nicht der einzige Fall von Straffreiheit, der der indonesischen Regierung und ihren Sicherheitskräften in Papua anzulasten ist. Herr Präsident, Es gibt Gründe für die Schlussfolgerung, dass die genannten Menschenrechtsverletzungen mit der fortdauernden Militärisierung Papuas zusammenhängen, insbesondere im Hochland und in den südlichen Gebieten Papuas. Nach unseren Informationen werden indigene Papua, die kritisch sind gegenüber den Sicherheitskräften und ihre Rechte einfordern, häufig als Separatisten abgestempelt. Dann sind sie Einschüchterung und Verfolgung ausgesetzt, wie ein Fall unter der Dorfbevölkerung von Waris (Landkreis Keerom) und ihrem Pfarrer John Jongga (48) zeigte. Am 22. August 2007 soll der Kopassus-Kommandant Letty Usman gedroht haben, den Priester zu töten und ihn in eine 700 Meter tiefe Schlucht zu werfen, ohne für diese Tat belangt zu werden. Die rassistische Diskriminierung der indigenen Bevölkerung Papuas ist der eigentliche Hintergrund für diese andauernden Einschüchterungen. Im Zusammenhang mit dem sog. Abepurafall 2000 berichtet die Nationale Menschenrechtskommission (Komnas HAM) in Jakarta über Äußerungen von Angehörigen der Sicherheitskräfte gegenüber Papuastudenten, die schwere Beleidigungen der Papua wegen ihrer melanesischen Herkunft darstellen. Eigentlich sollte die Regierung die Grundrechte der indigenen Papua schützen. Doch statt dessen erlässt sie die Instruktion des Präsidenten Nr. 26 von 1998, die den Begriff “indigen” in allen offiziellen Dokumenten verbietet. So betreibt sie eine Politik, die die kulturelle Identität der Papua zerstört. Herr Präsident, Die stillschweigende Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung Papuas muss vom Menschenrechtsrat zur Kenntnis genommen werden. Doch die Einreise nach Papua wird für Menschenrechtler, Journalisten und sogar für Diplomaten aus dem Ausland sehr eingeschränkt. Daher gibt es keine genaue Daten über die Menschenrechtslage in Indonesiens östlichster Provinz. Der Weltrat der Kirchen (WCC) bittet den Menschenrechtsrat, eine Fact-finding Mission in die Provinz Papua zu entsenden. Diese sollte insbesondere die Umsetzung des Rechts auf Gesundheit und Bildung untersuchen. Wir bitten auch um die Entsendung des Sonderberichterstatters für die Unabhängigkeit von Richtern und Anwälten, des Sonderberichterstatters für das Recht auf Nahrung, der Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierung und des Sonderberichterstatters für Menschenrechte und Grundfreiheiten indigenener Völker nach Papua. Herr Präsident, ich danke Ihnen. Geneva, am 14.03.2008

(mehr …)

WeiterlesenDer Weltrat der Kirchen greift die indonesische Regierung scharf an.

Papua- Gipfel in Vanuatu – Papua wählen eine neue Führerschaft

von Ben Bohane in Port Vila – Montag, 7. April 2008, aus dem Pacific Magazine
Der wichtigste Gipfel in 45 Jahren Kampf um die Unabhängigkeit West Papuas findet zur Zeit in Vanuatu statt, wo sich Papuaführer treffen. Die Versammlung begann in einem kleinen Haus hinter einer Südseekirche mit einem feierlichen Gottesdienst und dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne. Papuadelegierte aus aller Welt versuchen etwas zu schaffen, was ihnen bisher in ihrem langen Streit gefehlt hat – eine einige Führerschaft. Ihrem Kampf fehlte oft die Unterstützung, weil politische Gruppen und auch der militärische Flügel der OPM (Organisasi Papua Merdeka = Bewegung für ein freies Papua) über Jahre zersplittert waren. Diese Differenzen hatten vor allem mit der in Melanesien weit verbreiteten “Big Man”- Haltung – also persönliche Eifersüchtelei – zu tun, weniger mit unterschiedlichen oder widerstretenden Ideologien. Sie alle sehen die Notwendigkeit der Unabhängigkeit und lehnen die Autonomieversprechungen Indoensiens ab. Die vielen unterschiedlichen Volkgruppen in West Papua, die relative Armut und die schwierige geographische Konstellation hat dazu geführt, dass in der Vergangenheit ganz unterschiedliche Persönlichkeiten – Politiker oder Militärs – die Führerschaft im Widerstand gegen Indonesien beanspruchten und ziemlich autonom handelten. Es war Chief Theys Eluay, der Vorsitzende des Präsidiums des Papuarates, der eine Zeit lang mit großer Unterstützung rechnen durfte. Doch er wurde von einer indonesischen Sondereinheit (Kopasssus) ermordet. Seither gibt es eine Art Führerschafts-Vakuum, das zu Spannungen zwischen den verschiedenen Gruppen führte, z.B. zwischen dem Präsidium des Papua-Rates, das seither praktisch schweigt, und den OPM-Guerillias, die im Busch operieren. Die Konferenz in Vanuatu scheint einen Versuch machen zu wollen, die Gegensätze zu überbrücken und die diversen Gruppen wieder unter dem Banner der OPM zusammen zu bringen. Die Konferenz ist das bedeutendste Treffen von Persönlichkeiten aus West-Papua, seit die OPM 1964 gegründet wurde. “Dies ist ein historisches Treffen und der Abschluss eines Konsultationsprozesses, der im Jahr 2000 begann und seit acht Jahren andauert,” sagte Andy Ayamiseba, ein West Papua – Führer. Seine stille Diplomatie hat dazu beigetragen, dass Vanuatu eines der wenigen Länder ist, die West Papua kontinuierlich auf der politischen Bühne unterstützen. “Wir werden eine Pyramidenstruktur mit einem Führer an der Spitze schaffen, der von unserm Volk und der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden kann.“ Man könnte vielleicht auf Richard Yoweni tippen. Er ist OPM Kommandeur in der Manokwari – Region, 66 Jahre alt, am längsten von allen in der Widerstandsbewegung aktiv, Er schloss sich der Bewegung 1966 an, nachdem er aus Jakarta zurückgekehrt war, wo er einige Jahre zum Mechaniker ausgebildet wurde. Die Regierung von Vanuatu hat sich von dem Gipfeltreffen distanziert. In einer Fase der Vorbereitung wollte sie aus Sicherheitsgründen absagen. Doch Präsident Kalkot Mataskelekele bestätigte kürzlich im Parlament, dass West-Papua sich in Vanuatu der Unterstützung von allen Seiten sicher sein kann: “Der Kampf des Volkes von West-Papua um seine Freiheit wird immer in den Herzen des Volkes von Vanuatu Platz haben.“ Vanuatu wird weiterhin eine Art Rettungsseil (lifeline) für die West-Papuas bleiben, trotz Druck von Jakarta und Canberra. Das gehört zu Vanuatus robuster und unabhängiger Außenpolitik. Sie gründet sich auf den eigenen Kampf um die Unabhängigkeit von Großbritannien und Frankreich, die 1980 erreicht wurde. Vanuatu war die einzige Nation im Pazifik, die sich während des kalten Krieges der Bewegung blockfreier Staaten angeschlossen hatte und hat sich immer eingesetzt für den Unabhängigkeitskampf indigener Völker, sei es in Osttimor, Tahiti oder Neu Caledonien. (übersetzt aus dem Englsichen von sz) http://www.pacificmagazine.net/news/2008/04/07/towards

(mehr …)

WeiterlesenPapua- Gipfel in Vanuatu – Papua wählen eine neue Führerschaft

Barnabas Suebu – wird der Hero of Environment zum Klimakiller

WPN 11.April 2008.
Am 25. Oktober 2007 ließ sich der Gouverneur von Papua, Barnabas Suebu, im Royal Court of Justice in London vom Time Magazine den Ehrentitel Hero of Environment verleihen. Zwei Tage später folgte aus diesem Anlass eine Ehrung in der indonesischen Botschaft in Den Haag, Niederlande. (siehe Aktuelles vom 2.November 2007 auf dieser Website) Als sich jedoch am 17. März 2008 40 Investoren im Gouverneurspalast in Jayapura versammelt hatte, gab Suebu bekannt, dass er das Ausfuhrverbot lockern werde. Das Time Magazine verlieh Suebu den ehrenvollen Titel, weil er die Wälder Papuas – die letzten zusammenhängenden Regenwälder unseres Globus – nicht mehr abholzen lassen, sondern sie als Kohlenstoffspeicher in den viel diskutierten Emissionshandel einbringen wollte. Daher war er auch prominenter Vertreter seines Landes auf dem Klimagipfel in Bali im Dezember vorigen Jahres. Als sich jedoch am 17. März 2008 40 Investoren im Gouverneurspalast in Jayapura versammelt hatte, gab Suebu bekannt, dass er das Ausfuhrverbot lockern werde. Die Investoren atmeten auf, das legale und illegale Holzgeschäft kann weitergehen. Der Vorsitzende der Vereinigung der indonesischen Holzunternehmer, Herr Soewarni, begrüßte die Lockerung des Ausfuhrverbotes. „Unsere Mitglieder brauchen Zeit. Sie wollen eine Holzverarbeitungsindustrie in Papua aufbauen, doch das geht nicht von heute auf morgen. Sie müssen zunächst Holz ausführen können, um das Kapital für die Investitionen in Papua zu erwirtschaften.“ Suebu gab zu, dass er das Ausfuhrverbot auf Drängen von Präsident und Vizepräsident gelockert habe. Schon das Time Magazine schrieb im Oktober: Mit seinem Ausfuhrverbot „stellt er sich gegen die in Papua etablierte Geschäftswelt und gegen das Militär, welches bisher vom Holzeinschlag profitiert hat,“ und fragte: Wird er dem Druck von Jakarta standhalten können? – Er konnte das offenbar nicht. Das Sonderautonomiegesetz, seine rechtliche Handhabe, interessiert weder die Garde in Jakarta noch die Geschäftemacher in der Provinz. (sz) Quelle: Cendrawasih Pos vom 18. März 2008

(mehr …)

WeiterlesenBarnabas Suebu – wird der Hero of Environment zum Klimakiller

Die Komplexität der Probleme Papuas

WPN 23. April 2008
„Das Problem Papua hat Kinder und Enkel bekommen. Wie wird das Autonomiegesetz umgesetzt? Was wird mit der Aufteilung Papuas in mehrere Provinzen? Gibt es einen Dialog, ein Referendum?“ Neles Tebay, Dozent an der katholischen Hochschule in Abepura, versucht das „Problem Papua“ zu analysieren. von Neles Tebay Neles_Tebay_berlin_Ausschnitt Dr. Neles Tebay Man dachte schon, die Probleme Papuas seien mit dem Sonderautonomiegesetz gelöst. Doch mit einer Reihe von Forderungen – denen sich die Regierung stellen muss – kommen die Probleme wieder an die Oberfläche. Die Regierung könnte ratlos werden. Bevor das Sonderautonomiegesetz erlassen wurde, hatten die Papua nur eine einzige Forderung: Freiheit, Unabhängigkeit. Der Buchstabe “M”, stand für diesen Wunsch: Merdeka = Freiheit. Die Regierung antwortete auf diese Forderung mit dem Sonderautonomiegesetz. Heute – nach sieben Jahren Sonderautonomie – ist die Zahl der Forderungen gewachsen. Ich sehen fünf – die an die Zentralregierung gerichtet werden. Erstens, die Papua verlangen von der Regierung, das Autonomiegesetz endlich konsequent umzusetzen. Diese Forderung wird von den Intellektuellen, den Politikern und den Nichtregierungsorganisationen gestellt. Sie lehnen jede Maßnahme der Regierung, die dem Gesetz widerspricht, strikt ab, so z.B. den Präsidentenerlass Nr. 1 /2003, mit dem die Provinzen Papua-Mitte und Papua-West geschaffen werden sollten. Zweitens verlangt eine andere Gruppe von Papua, schnell ein Ausnahmegesetz für die Provinz Papua-West zu schaffen. Diese Forderung wird von den Gouverneuren der Provinzen Papua und Papua-West, den beiden Vorsitzenden der Provinzparlamente sowie vom Volksrat der Papua (MRP) und einer Reihe von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erhoben. Gleichzeitig bitten sie die Regierung, vorläufig auf weitere Aufteilungen von neuen Provinzen im Lande Papua zu verzichten. Drittens gibt es einige Papua, die von der Regierung fordern, der Präsident möge schnell einen vorliegenden Gesetzentwurf zur Bildung einer neuen Provinz Papua-Süd in Kraft setzen. Man muss wissen, dass das Parlament in Jakarta schon am 22. Januar 2008 einem solchen Gesetzentwurf zugestimmt hatte. Um den Präsidenten unter Druck zu setzen, sind 80 Persönlichkeiten aus der Südregion nach Jakarta gereist. Es sind die Landräte, Mitglieder der Regionalparlamente, Kirchenführer, Adatführer, Vertreter der Frauen aus vier Landkreisen nämlich Merauke, Boven Digul, Mapi dan Asmat. Sie suchen Unterstützung für ihr Vorhaben bei verschiedenen politischen Institutionen, Parlament, Ministerien, u.a. Die vierte Forderung ist seit Anfang März 2008 zu hören: Es wird ein Referendum gefordert, in dem über den politischen Status und die Zukunft des Landes Papua entschieden werden soll. Diese Forderung wird von jungen Papua, vorwiegend Studenten erhoben, die im sog. Forum von Papua-Studenten (Forum Pemuda Mahasiswa Papua = FPMP) vertreten sind. Sie fordern ein Referendum, weil ihrer Meinung nach die Regierung bei der Umsetzung des Autonomiegesetzes versagt hat. Nach sieben Jahren Sonderautonomie leben die Papua immer noch unter der Armutsgrenze. Die fünfte Forderung ist die nach einem Dialog zwischen Vertretern der Papuabevölkerung und der indonesischen Regierung. Im Dialog soll eine ganz neue Lösung der Probleme gesucht werden. Die Forderung wird von Jugendvertretern, Studenten, Nichtregierungsorganisationen, vom Präsidium des Papuarates (PDP), dem Adatrat und den religiösen Führern in Papua erhoben. Sie begründen ihre Forderung nicht nur damit, dass die Sonderautonomie völlig gescheitert ist, sonder stellen fest, dass die Regierung die Sonderautonomie gar nicht umsetzen w i l l. Die Regierung betreibt ihrer Meinung nach eine Politik, die gegen das Gesetz verstößt und sieht folglich die Sonderautonomie nicht mehr als eine Lösung der Probleme an. Daher muss eine neue Lösung des Problems Papua auf friedliche Weise im Dialog gesucht werden.

(mehr …)

WeiterlesenDie Komplexität der Probleme Papuas

West-Papua – eine Region im Pazifik – Erklärung zu West-Papua

WPN 27. April 2008
Vom 17. bis 20. April fand in Neuendettelsau bei Nürnberg eine Tagung mit dem Thema „Frieden im Pazifik?“ statt. Über vier Konflikt-Regionen wurde ausführlich informiert: Fidschi, die Salomonen, Bougainville und West-Papua. „West Papua könnte eine Brückenfunktion zwischen den pazifischen und den asiatischen Ländern ausüben,“ meinte einer der Teilnehmenden. Doch alle Teilnehmenden waren betroffen von der schwierigen Situation der indigenen Papua, die Dr. Uwe Hummel als Koordinator des West-Papua-Netzwerks schilderte. Sie ist bestimmt von Zuwanderung und Überfremdung durch Nicht-Melanesier, Marginalisierung und z.T. rassische Diskriminierung der Papua, Menschenrechtsverletzungen, einer ungerechten und parteiischen Justiz und einer Kultur der Straflosigkeit (Impunity). In einer Erklärung, die alle Teilnehmenden zum Abschluss der Tagung verabschiedeten, nahmen sie auch Stellung zur Situation in West- Papua. In der Erklärung heißt es: „Als Teilnehmende des Seminars Frieden im Pazifik? beschäftigten wir uns auch mit der Situation in West-Papua. Wir nehmen anerkennend zur Kenntnis, dass Indonesiens Gesetzgebung in den Gesetzen UU 39/1999 und UU 26/2000 Menschenrechte schützt und rassische Diskriminierung verurteilt. Mit großer Sorge erfüllen uns jedoch Informationen, nach denen in West-Papua immer noch schwere Menschenrechtsverletzungen durch indonesische Sicherheitskräfte geschehen und dass dort ein Klima der Straflosigkeit herrscht. Wir fordern die indonesische Regierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Menschenrechts-Gesetzgebung auch in West-Papua voll angewandt wird und Straftäter vor Gericht gestellt werden. Wir rufen Kirchen, kirchliche Werke und Solidaritätsgruppen in Deutschland auf, ihre Solidarität mit West-Papua zu zeigen. Wir empfehlen folgende kleine Schritte: * Kampagnen/ Briefaktionen etc. mit der Forderung nach Einhaltung der internationalen Vereinbarungen über die Rechte indigener Völker durch die indonesische Regierung, * Besuche nach West-Papua sowie Einladungen von Gruppen aus West-Papua – nicht nur nach Deutschland, sondern auch in pazifische Länder, * Angebote von Stipendien für Papua in pazifische Länder, * Ermutigung und Stärkung von Initiativen (z.B. von Frauen nach dem Vorbild von Frauen in Bougainville) zu Verständigung und Versöhnung.“

(mehr …)

WeiterlesenWest-Papua – eine Region im Pazifik – Erklärung zu West-Papua

Am 1. Mai 1963 endete die Freiheit…

WPN 3.Mai 2008
Für die Papua ist der 1. Mai ein Tag der Trauer. Vor genau 45 Jahren übernahm Indonesien die Verwaltung des damaligen West-Neuguinea. Vom 1. Oktober 1962 bis zum 30. April 1963 hatte eine Übergangsregierung unter Leitung der Vereinten Nationen (UNTEA = United Nations Temporary Executive Authority) das Land verwaltet und die Übergabe an Indonesien vorbereitet. Schon während der UNTEA-Zeit suchte der indonesische Geheimdienst nach vermeintlich oppositionellen Personen. Es gab Verhaftungen und Folter. Nach dem 1. Mai festigte Indonesien sein neokolonialistisches Militärregime in West Papua, ohne dass die Weltöffentlichkeit noch zur Kenntnis nehmen konnte, was dort geschah. Die Papua haben den 1. Mai nicht vergessen. Der im Ausland lebende Papuaführer Rex Rumakiek rief die Papua auf, am 1. Mai Trauerkleidung (schwarz) zu tragen, oder zumindest eine schwarze Armbinde anzulegen. In Yokyakarta auf Jawa und in Denpasar auf Bali gab es Kundgebungen der dort lebenden bzw. studierenden Papua in Erinnerung an diesen schwarzen Tag der Geschichte. In Yogyakarta wurde sogar die verbotene Morgensternflagge gehisst. In Bali wurde einer der Demonstranten verhaftet. Yogya_1_Mai_08 Yogyakarta 1. Mai 2008 Auch in Jayapura wurde die Morgensternflagge in der Nähe des Campus der staatlichen Universität gesichtet. In Biak fand ein Treffen einiger OPM-Aktivisten statt (OPM = Organisasi Papua Merdeka = Organisation für ein freies Papua). In einer Erklärung forderte die Gruppe eine Wiederholung des Referendums von 1969 und einen Dialog mit internationaler Beteiligung über den politischen Status von West Papua. In Manokwari drangen Militärs auf das Gelände des Adatrates ein und errichteten einen Flaggenmast mit der rotweißen indonesischen Flagge. Der Adatrat hatte es abgelehnt, eine rotweiße Flagge zu hissen. Nach dieser eigenwilligen Aktion des Militärs forderte der Adatrat die Militärs auf, neben der indonesischen Flagge nun auch das kulturelle Symbol der Papua, die Morgensternflagge, aufzuziehen. Auch in den Niederlanden, in Den Haag, gab es eine Kundgebung von Exilpapua. Sie übergaben dem Außenminister eine Erklärung, die von Oridek Ap, dem Sohn des 1984 von indonesischen Militärs ermordeten Künstlers und Musikers Arnold Ap, unterzeichnet ist. (sz)

(mehr …)

WeiterlesenAm 1. Mai 1963 endete die Freiheit…