Die Geschichte West-Papuas vor den ersten Kontakten mit der westlichen Welt liegt für uns weitgehend im Dunkeln. Doch auch bevor die Aufzeichnungen portugiesischer, spanischer oder niederländischer Seefahrer bekannt wurden, gab es eine interessante, bewegte und lebendige Geschichte, eine Geschichte der Besiedlung des Landes, der Erschließung von Lebensraum, der Entwicklung einer angepassten Technologie, der Bildung von Handelspartnerschaften, aber auch eine Geschichte von Feindschaften und blutigen Fehden. Für uns ist diese Geschichte nur noch erkennbar in den Zeugnissen der materiellen und der geistigen Kultur, in alten Felsmalereien, in Liedern, Mythen und in der traditionellen Religion. Seit Jahrtausenden gestalten die Papua ihren Lebensraum und haben eine kulturelle Leistung erbracht haben, die Bewunderung und Anerkennung verlangt. Leider haben sie im Verlauf ihrer Geschichte diese Anerkennung fast niemals erfahren. Vergessen ist der kühne Seefahrer und Held Kurabesi von Papua, der dem Sultan von Tidore 1649 zur Hilfe kam und mit seiner Kriegsflotte die Eindringlinge der niederländischen Ostindischen Compagnie verjagte. Er wurde der Schwiegersohn des Sultans, ein Herrscher von gleichem Rang.
Portugiesische und spanische Segelschiffe stießen auf der Suche nach Gewürzen an die Küsten der damals noch unbekannten und unbenannten Inseln. 1526 soll der Portugiese Jorge de Meneses den Inseln an der Nordwestküste den Namen „Ilhas dos Papuas“ gegeben haben. 1545 segelte der Spanier Ortiz di Retes an der Nordküste Papuas entlang. Da ihn die Küste an das afrikanische Guinea erinnerte, gab er ihr den Namen „Nova Guinea“. Von etwa 1600 an verdrängte die Ostindischen Compagnie nach und nach Portugiesen und Spanier. Sie schloss 1660 mit dem Sultan von Tidore einen Vertrag und übergab ihm die Herrschaft über die östlich gelegenen Papuagebiete. So wurden die Papua dem Sultan tributpflichtig und mussten ihrem neuen Herrn fortan nicht nur Kostbarkeiten von ihren Stränden und Wäldern liefern, sondern auch Sklaven.