Nico Wamafma, Forest Campaigner von Greenpeace Indonesien, gab in einem Gespräch mit Jubi an, dass Westpapua von 2000-2020 insgesamt 641.400 Hektar Naturwald verloren habe. Die Untersuchungen von Greenpeace zeigen, dass diese Abholzung auf die immer massivere Vergabe von Lizenzen für Rohstoffindustrien zurückzuführen sei. Neben den Auswirkungen auf die Natur bedeutet der Verlust des Regenwaldes auch ein Verlust der Rechte der indigenen Papuas. Sie verlieren ihr Land, ohne von den damit erwirtschafteten Vorteilen zu profitieren, und erleiden stattdessen den Verlust von Geschichte, traditionellen Nahrungsgrundlagen und wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Mit der Konsequenz, dass die wirtschaftliche Abhängigkeit der Papuas von z.B. industriell hergestellten und importierten Nahrungsmitteln weiter wächst. Kaufpreise für das Land werden oftmals nicht vollständig ausgezahlt oder fördern die Korruption in den indigenen Gemeinschaften, versprochene Arbeitsplätze in den Firmen werden nicht geschaffen oder soziale Maßnahmen wie Elektrizität oder der Bau von Schulen nicht umgesetzt.
Die Provinzen Papua, Süd-Papua, Zentral-Papua und Hochland-Papua verloren in den zwanzig Jahren (2000-2020) 438.000 Hektar. Die restlichen 203.000 Hektar Waldverlust verteilen sich auf die Provinzen Papua Barat und Südwest-Papua.
„In den letzten zwei Jahrzehnten haben wir viele Wälder in Merauke, Boven Digoel, Mimika, Mappi, Nabire, Fakfak, Teluk Bintuni, Manokwari, Sorong und Kaimana verloren“, sagte Wamafma in einem Telefonat mit Jubi im August 2023.
Westpapua verliert natürliche Wälder durch die Vergabe von Lizenzen an Rohstoffindustrien, wie Bergbau und Ölpalmenplantagen. Wamafma sagte, dass die Bildung der neuen Provinzen die Abholzung in Westpapua ebenfalls beschleunigt habe. Ein Festhalten an dem derzeitigen Entwicklungsansatz in Westpapua, der sich vorrangig auf Investitionen im Rohstoffbereich stützt und es stattdessen verpasst, indigene Gemeinden aktiv zum Schutz des Waldes zu beteiligen, werde das Potenzial für den Verlust natürlicher Wälder in Papua noch verstärken, so Greenpeace Indonesien. Laut Wamafma gibt es in Westpapua derzeit noch 34,4 Millionen Hektar Naturwald.
Um diese noch erhaltenen Wälder zu schützen, fordert Greepeace Indonesien die Provinzregierung von Papua auf, sich zu einer kohlenstoffarmen Entwicklungsstrategie in Papua zu verpflichten. Greenpeace betont, dass das Engagement der Regierung von entscheidender Bedeutung sei, um die Nachhaltigkeit und den Erhalt der natürlichen Wälder Papuas sicherzustellen. Die Verwirklichung des kohlenstoffarmen Entwicklungsplans hänge von der Bereitschaft der Regierung ab, die Land-, Wald- und natürlichen Ressourcenrechte der indigenen Bevölkerung anzuerkennen, so Wamafma. Insbesondere der Schutz indigener Gebiete sei von entscheidender und nachhaltiger Bedeutung.