Von Hans Nicholas Jong, erschienen in The Jakarta Post am 2. November 2015
Während die jährlichen Waldbrände normalerweise in Sumatra und Kalimantan (Borneo) vorkommen, könnte ein gigantisches landwirtschaftliches Projekt in Merauke den östlichen Teil Indonesiens demnächst in eine neue Brutstätte für Brände verwandeln.
Diese Einschätzung ist das Ergebnis von neuen Untersuchungen von Greenpeace Southeast Asia, die 112.000 sogenannte „hot spots“ August bis Oktober diesen Jahres analysierten.
“Besonders beunruhigend ist, dass sich 10 Prozent der hot spots in Papua befanden, wo seit kurzem vermehrt landwirtschaftliche Industrieprojekte durchgeführt werden. Brände von diesem Ausmaß gab es vorher nicht in Papua“ sagte Teguh Surya, Verantwortlicher für die Kampagne für die Erhaltung der Wälder von Greenpeace Indonesia, während der Präsentation der Studie Anfang November.
Die meisten hot spots befanden sich in dieser Zeit in Zentral Kalimantan (28,368 hot spots, 25%), an zweiter Stelle kam Süd-Sumatra mit 24,406 Brände (22%), gefolgt von Papua mit 10% der Brände bzw. 11,590 Brandherden. Papua löste damit die Provinz Riau an dritter Stelle ab.
Da die Palmölproduktion in Papua noch nicht stark ausgebaut ist, fanden dort bisher nicht viele Waldbrände statt. 2015 markiert jedoch einen Wendepunkt der jährlichen Waldbrände in Indonesien. Die Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) stellte fest, dass neuerdings auch im Süden Papuas, nämlich in Merauke und in der Mappi Region Feuer loderten.
In einigen Teilen der Provinzen Papua und West Papua, zum Beispiel in Jayapura, Manokwari und Timika, mussten Flüge gestrichen werden, weil die Sicht weniger als 150 Meter betrug. Beinahe 80 Prozent des Smogs in Manokwari stammt von Bränden in Merauke. Teilweise waren sogar Teile Mikronesiens vom Rauch aus Merauke betroffen.
Die Korrelation zwischen dem Merauke Integrated Food and Energy Estate (MIFEE) Programm und den plötzlich auftauchenden Bränden in dieser Region sei unübersehbar, sagt Yuyun Indradi von Greenpeace Indonesia. „Die Verbindung ist eindeutig. Wenn man sich die Landkarte ansieht, erkennt man, dass die meisten Brände im MIFEE Gebiet vorkommen“.
Während für Greenpeace feststeht, dass die Brände in Papua vom MIFEE Projekt verursacht werden, glaubt die Ministerin für Umwelt und Forstwirtschaft, Siti Nurbaya Bakar, dass die Feuer von der indigenen Bevölkerung gelegt wurden. „Wenn die Wälder abgebrannt werden und danach Regen fällt, wächst Gras und das lockt wiederum Tiere an, die von den nomadischen Gruppen gejagt werden können. Diesen möglichen Aspekt untersuchen wir zurzeit“ heißt es in einer Stellungnahme.
Das MIFEE Projekt soll planungsgemäß 1,2 Millionen Hektar Land umfassen, ein Viertel des Gesamtgebiets von Merauke. Die Idee für das MIFEE Projekt entstand als John Gluba Gebze, Landrat von Merauke 2007 das Projekt Merauke Integrated Rice Estate (MIRE) ins Leben rief. Zuvor hatte der damalige indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono bei einem Besuch dazu aufgerufen, Merauke zur „nationalen Reiskammer“ zu machen.
Das Programm erlaubt bis zu 49% ausländische Investitionen in örtliche Plantagen, enthält jedoch keine Regelung, die einen Teil der Ernten für die Versorgung der örtlichen Bevölkerung sichert.
Von Hans Nicholas Jong, erschienen in The Jakarta Post am 2. November 2015
Während die jährlichen Waldbrände normalerweise in Sumatra und Kalimantan (Borneo) vorkommen, könnte ein gigantisches landwirtschaftliches Projekt in Merauke den östlichen Teil Indonesiens demnächst in eine neue Brutstätte für Brände verwandeln.
Diese Einschätzung ist das Ergebnis von neuen Untersuchungen von Greenpeace Southeast Asia, die 112.000 sogenannte „hot spots“ August bis Oktober diesen Jahres analysierten.
“Besonders beunruhigend ist, dass sich 10 Prozent der hot spots in Papua befanden, wo seit kurzem vermehrt landwirtschaftliche Industrieprojekte durchgeführt werden. Brände von diesem Ausmaß gab es vorher nicht in Papua“ sagte Teguh Surya, Verantwortlicher für die Kampagne für die Erhaltung der Wälder von Greenpeace Indonesia, während der Präsentation der Studie Anfang November.
Die meisten hot spots befanden sich in dieser Zeit in Zentral Kalimantan (28,368 hot spots, 25%), an zweiter Stelle kam Süd-Sumatra mit 24,406 Brände (22%), gefolgt von Papua mit 10% der Brände bzw. 11,590 Brandherden. Papua löste damit die Provinz Riau an dritter Stelle ab.
Da die Palmölproduktion in Papua noch nicht stark ausgebaut ist, fanden dort bisher nicht viele Waldbrände statt. 2015 markiert jedoch einen Wendepunkt der jährlichen Waldbrände in Indonesien. Die Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) stellte fest, dass neuerdings auch im Süden Papuas, nämlich in Merauke und in der Mappi Region Feuer loderten.
In einigen Teilen der Provinzen Papua und West Papua, zum Beispiel in Jayapura, Manokwari und Timika, mussten Flüge gestrichen werden, weil die Sicht weniger als 150 Meter betrug. Beinahe 80 Prozent des Smogs in Manokwari stammt von Bränden in Merauke. Teilweise waren sogar Teile Mikronesiens vom Rauch aus Merauke betroffen.
Die Korrelation zwischen dem Merauke Integrated Food and Energy Estate (MIFEE) Programm und den plötzlich auftauchenden Bränden in dieser Region sei unübersehbar, sagt Yuyun Indradi von Greenpeace Indonesia. „Die Verbindung ist eindeutig. Wenn man sich die Landkarte ansieht, erkennt man, dass die meisten Brände im MIFEE Gebiet vorkommen“.
Während für Greenpeace feststeht, dass die Brände in Papua vom MIFEE Projekt verursacht werden, glaubt die Ministerin für Umwelt und Forstwirtschaft, Siti Nurbaya Bakar, dass die Feuer von der indigenen Bevölkerung gelegt wurden. „Wenn die Wälder abgebrannt werden und danach Regen fällt, wächst Gras und das lockt wiederum Tiere an, die von den nomadischen Gruppen gejagt werden können. Diesen möglichen Aspekt untersuchen wir zurzeit“ heißt es in einer Stellungnahme.
Das MIFEE Projekt soll planungsgemäß 1,2 Millionen Hektar Land umfassen, ein Viertel des Gesamtgebiets von Merauke. Die Idee für das MIFEE Projekt entstand als John Gluba Gebze, Landrat von Merauke 2007 das Projekt Merauke Integrated Rice Estate (MIRE) ins Leben rief. Zuvor hatte der damalige indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono bei einem Besuch dazu aufgerufen, Merauke zur „nationalen Reiskammer“ zu machen.
Das Programm erlaubt bis zu 49% ausländische Investitionen in örtliche Plantagen, enthält jedoch keine Regelung, die einen Teil der Ernten für die Versorgung der örtlichen Bevölkerung sichert.