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AwasMIFEE! und TAPOL veröffentlichen Bericht über geplante Food Estate Projekte in Westpapua

(vom Westpapua-Netzwerk übersetzte Pressemitteilung von TAPOL. Original hier auf Englisch)

Zu Beginn der Covid-19-Pandemie kündigte die indonesische Regierung Pläne zur Einrichtung von „Food Estates“ an, um die Ernährungssicherheit Indonesiens zu gewährleisten, wie es hieß.

Doch wie AwasMIFEE! und TAPOL in ihrem veröffentlichten Bericht „Pandemic Power Grabs: Who benefits from Food Estates in West Papua?“ zeigen, scheinen diese Pläne agroindustriellen Konglomeraten und Oligarchen mit engen Verbindungen zu Regierungsmitgliedern zu nutzen. Darüber hinaus könnten die Food Estates, basierend auf früheren und aktuellen Plänen, zu ökologischem Ruin führen und die indigene Bevölkerung in Westpapua weiter ausgrenzen.

Der Bericht zeigt die geplanten Food Estates und die Beteiligung des Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft auf. Ein zweiter, damit verbundener Bericht wird die Beteiligung des Verteidigungsministeriums und des Militärs an den Food Estates genauer untersuchen. „Pandemic Power Grabs“ argumentiert, dass die starke Unterstützung der Regierung für die Plantagenlandwirtschaft im Süden Papuas und in anderen Gebieten Indonesiens das Potenzial hat, die Korruption zu erhöhen. Der Minister für Umwelt und Forstwirtschaft ist offenbar auch von seinen auf dem COP-26-Gipfel in Glasgow im Jahr 2021 gemachten Zusagen abgerückt, die Entwaldung in Indonesien zu stoppen.

In derselben Woche, in der die indonesische Regierung angesichts des weltweiten Mangels an Speiseölen den Export von Palmöl verbot, zeigt der Bericht, dass die Pläne für das Merauke Integrated Food and Energy Estate (MIFEE) im Süden Papuas aus dem Jahr 2007 zwar gescheitert sind, das MIFEE jedoch schwerwiegende langfristige Auswirkungen hatte. Wie der Bericht feststellt, wurde MIFEE zu einem „wichtigen Faktor für das Wachstum von Ölpalmenplantagen in der Region, die die Gemeinden in Westpapua sozial, wirtschaftlich und ökologisch stark beeinträchtigt haben.“

Der TAPOL-Vorsitzende Steve Alston kommentierte: „Die Gemeinden in der südlichen Provinz Papua müssen seit mehr als 15 Jahren Landraub und Rodungen für riesige Plantagen ertragen. Wir haben lokale Nichtregierungsorganisationen dabei unterstützt, sich für die Rechte der indigenen Völker einzusetzen, und AwasMIFEE! hat die Situation öffentlich gemacht und unermüdlich darüber berichtet. Doch obwohl es in ihrer Macht steht, Food Estates zu überprüfen und zu stoppen, hat es die indonesische Regierung versäumt, auf die lokalen Gemeinschaften zu hören. Ihnen wurden Arbeitsplätze auf den Plantagen versprochen, doch dann wurden sie durch Arbeiter aus anderen Teilen Indonesiens verdrängt. Die Argumente für die Ernährungssicherheit in den Food Estates sind sehr dünn, stattdessen werden Cash-Crops [= landwirtschaftliche Kulturen, die zu Verkaufs- oder Exportzwecken und somit zur Gewinnerzielung gepflanzt werden. Anm. d. WPN] für den Export angebaut, wobei die Regierung dieses Ziel unterstützt. In einer Zeit, in der die Nahrungsmittelproduktion weltweit in der Krise steckt, fordern wir die Regierung auf, jetzt zu handeln und die Pläne für Food Estates zu stoppen, die die Papuas ihres Landes berauben, zur Abholzung führen und letztendlich das Land Papua ruinieren werden.“

Der Bericht zeigt:

  • Eine Chronologie vergangener Top-Down-Agrarentwicklungspläne in Westpapua und wie sie, obwohl sie meist schlecht geplant und kurzlebig waren, dennoch eine langfristige Bedrohung für die gesamte Landschaft des südlichen Teils der Provinz Papua darstellen;
  • Wie die Pläne für Food Estates potenziell zu einem Aufblühen der Korruption führen können, wenn Unternehmens- und Staatsakteure und ihre Familien und Freunde – und nicht die Menschen in Westpapua – von der Vergabe von Land für Food Estates profitieren;
  • Wie diese potentielle Korruption durch die neue Gesetzgebung begünstigt wird, die der Zentralregierung neue Befugnisse gibt, um Land für Food Estates an sich zu reißen und dabei auch die Umweltschutzbestimmungen zu umgehen;
  • Das Wachstum der Plantagenindustrie in Westpapua in den letzten zehn Jahren hat viele der potenziellen negativen Folgen aufgezeigt, die die indigene Bevölkerung unter den derzeitigen Plänen erleiden wird – einschließlich häufiger horizontaler Konflikte zwischen Gemeinden und einer Zunahme der lokalen Ernährungsunsicherheit;
  • dass nicht nur die Lebensgrundlage der indigenen Gemeinschaften durch die Food Estates bedroht ist, sondern auch ihre Kultur. Die meisten Arbeitskräfte auf den bestehenden Plantagen sind ebenfalls nicht-ethnische Arbeitskräfte aus Westpapua, was die indigenen Gemeinschaften in ihrem eigenen Land an den Rand der Gesellschaft drängt und die bestehende strukturelle Diskriminierung verstärkt, anstatt das Wohlergehen der Papuas zu verbessern.“

Hier geht es zum Bericht (pdf) auf der Tapol-Homepage