Knapp zwei Jahre ist es her, dass ein Angriff der TPNPB auf einen Militärposten in Kisor im Bezirk Maybrat, bei dem Berichten zufolge vier Angehörige des indonesischen Militärs (TNI) ums Leben kamen, eine groß angelegte Gegenreaktion des Militärs nach sich gezogen hat. Tausende Papuas flüchteten danach aus ihren Dörfern und viele von ihnen sind auch zwei Jahre später aus Angst vor dem Militär immer noch nicht zurückgekehrt. Das Militär hat seit dem Angriff knapp ein Dutzend Papuas verhaftet und besonders männliche Jugendliche und junge Männer stehen in der Region unter einer Art Generalverdacht, am Angriff auf den Militärposten beteiligt gewesen zu sein.
Aus Angst vor Verhaftungen und der weiterhin hohen Präsenz des Militärs in der Region hat sich eine beträchtliche Anzahl von Binnenflüchtlingen weiterhin dafür entschieden, in mehreren Flüchtlingslagern in Maybrat und in der Region Sorong zu leben. Nach den Daten, die von der Nationalen Menschenrechtskommission (Komnas HAM) am 28. Juli 2023 veröffentlicht wurden, leben 5.296 Vertriebene immer noch in Lagern oder im Wald, während 138 Menschen an den indirekten Folgen der Militärintervention verstarben.
Es ist von großer Notwendigkeit, die Situation dieser Binnenflüchtlinge nicht zu vergessen. Der Zugang zu Nahrung, Bildung und Gesundheitsversorgung ist weiterhin stark eingeschränkt. Eine wirtschaftliche Teilhabe nicht möglich. Hinzu kommt das große und oftmals nicht berücksichtigte Problem der erlittenen Traumata. Insbesondere die Kirche braucht hier mehr Unterstützung, um Traumaheilungs-Kurse anzubieten: „Die Menschen werden nicht vergessen aber sie müssen lernen, damit zu leben.“