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Sarah Yeimo

Corona-Präventionspolitik verstärkt Gewalt – Angehörige der Sicherheitskräfte verletzen drei indigene Papuas in Paniai

Am 25. Mai 2020 starb Justinus Dimara in Jayapura nach einem Polizeieinsatz, als Polizisten eine Gruppe von Papuas mit Wasserwerfen vertrieben, die gegen Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln verstoßen hatten, die die lokale Regierung zur Verhinderung von COVID-19 Infektionen verhängt hatte.

Nun hat die Durchsetzung der Corona-Präventionspolitik zu einem weiteren Fall von Gewalt der Sicherheitskräfte gegen indigene Papuas im Landkreis Paniai geführt. Das Büro für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Papuanischen Tabernakelkirche (JPIC Kingmi Papua) berichtete, dass Sicherheitskräfte die 29-jährige Sarah Yeimo misshandelten und anschließend Yosia Magai (24 Jahre) und Yupen Magai (28 Jahre) am 10. Juni 2020 bei einer Straßensperre in der Nähe des Uwibutu-Krankenhauses folterten. Alle drei Opfer erlitten Verletzungen und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Kontrollposten mit einer Straßensperre (siehe Bild) war von der lokalen Regierung eingerichtet worden, um zu verhindern, dass Menschen, die außerhalb von Paniai leben, in den Landkreis gelangen.Road Block Paniai

Um 15.15 Uhr wollte Sarah Yeimo den Kontrollposten passieren, der sich im Dorf Wouye Butu im Bezirk Paniai Timur befindet. Zu dieser Zeit wurde der Posten von fünf Polizeibeamten bewacht. Sie passierte den Kontrollposten mehrere Meter neben der Straßensperre. Als die Offiziere sie sahen, schlossen sie absichtlich die Absperrung, wodurch der Rand der eisernen Barriere tief in Sarah Yeimos Fuß ragte (siehe Einführungsbild) und große Schmerzen verursachte. Mehrere Verwandte und andere Unbeteiligte wurden Zeugen des Vorfalls und protestierten gegen das Fehlverhalten der Offiziere. Daraufhin begleitete Yosia Magai Sarah Yeimo in die Notaufnahme des Uwibutu-Krankenhauses.

Unterdessen durchbrachen acht Umstehende die eiserne Barriere als Protest gegen die Misshandlung von Sarah Yeimo. Die Polizeibeamten reagierten mit dem Ruf nach sofortiger Verstärkung. Kurz darauf trafen Mitglieder der Mobilen Polizei Sondereinheit (Brimob), Polizeieinheit zur Kontrolle von Massen (Dalmas) der Bezirkspolizei von Paniai und Militärangehörige am Ort ein und jagten den Umstehenden hinterher, die die Straßensperre beschädigt hatten. Den Sicherheitskräften gelang es jedoch nicht, die Randalierer festzunehmen, so dass sie mit der Befragung von Zeugen begannen. Als einer der Zeugen auf Yupen Magai zeigte, kam eine Gruppe von Angehörigen der Sicherheitskräfte auf ihn zu und folterte ihn gemeinsam, bis er das Bewusstsein verlor. Die Folter schien ein Akt der Bestrafung für die beschädigte Straßensperre zu sein. Daraufhin schleppten ihn die Angehörigen der Sicherheitskräfte in die Notaufnahme, wo Yupen medizinisch behandelt wurde.

Anschließend gingen drei Beamte in Zivil in das Krankenhaus, um nach Sarah Yeimo zu suchen. Die Offiziere betraten die Notaufnahme und näherten sich Yosia Magai, der neben Sarah Yeimo stand und begannen, ihn zu schlagen. Er fiel auf den Boden. Die Beamten in Zivil schleppten ihn aus dem Krankenhaus, wo ein Mob von etwa 20 Beamten der Sicherheitskräfte Yosia Magai gemeinsam so lange getreten und geschlagen hat, bis er das Bewusstsein verlor. Die Mitglieder der Sicherheitskräfte schleppten ihn anschließend ebenfalls in die Notaufnahme, wo Yosia Magai medizinisch behandelt wurde.

Der Polizeichef von Papua, Paulus Waterpauw, behauptete in einem Medieninterview am 11. Juni 2020, Sarah Yeimo habe sich beim Passieren der Straßensperre durch einen Graben versehentlich am Fuß am Stacheldraht verletzt. Zu den Foltervorwürfen äußerte er sich nicht.

 

Verletzungen der drei Papuas:

Sarah Yeimo: Sie erlitt einen tiefen Schnitt im linken Fuß, als Polizeibeamte die Barriere absichtlich herabließen, wodurch der Rand der eisernen Barriere in ihren Fuß ragte.

Yupen Magai: Anhaltende Blutergüsse an beiden Augen, bis die Augen stark geschwollen waren. Außerdem hatte er starkes Nasenbluten. Mitglieder der Sicherheitskräfte stießen ihn dreimal mit Gewehrkolben in die linken Rippen und zweimal in den Hinterkopf. Er verlor sofort das Bewusstsein. Yupen Magai hatte nach der Folter mehrere Tage lang Atembeschwerden.

Yosia Magai: Drei Beamte in Zivil schlugen ihn wiederholt ins Gesicht. Etwa 20 Angehörige der Sicherheitskräfte schlugen und traten ihn kollektiv mit Kampfstiefeln in die linken und rechten Rippen, auf den Hinterkopf und ins Gesicht, bis er das Bewusstsein verlor. Er erlitt Prellungen an beiden Rippen und im Gesicht sowie einen Schnitt in der Nähe des linken Auges, der genäht werden musste.