Der 1. Dezember – Tag der Erinnerung in Papua

WPN 1. Dezember 2008.
Der 1. Dezember ist nicht nur Welt-Aids-Tag, für die Papua ist er auch ein Tag der Erinnerung an ein freies, unabhängiges West-Papua. Am 1. Dezember 1961 erklärte der damalige West-Papua-Rat, die legitime Vertretung der Bevölkerung, seine Absicht, in wenigen Jahren einen unabhängigen Staat West-Papua zu gründen. Die Niederlande, die damals Niederländisch Neuguinea noch als Kolonie verwalteten, setzten 1970 als Termin für die Unabhängigkeit fest. Am 1. Dezember 1961 wurde bereits ein Beschluss gefasst über die nationalen Symbole, Flagge und Wappen, der jungen Republik. Der damalige indonesische Präsident Sukarno verhinderte alle Pläne durch eine militärische Intervention und annektierte West-Papua. Bis heute ist der 1. Dezember für die Papua ein Tag der Erinnerung. In vielen Städten und Dörfern finden Gottesdienste und Gedenkfeiern statt. Man gedenkt auch der vielen Opfer, die durch die indonesische Besetzung seit 1963 ums Leben gekommen sind. Nichtregierungsorganisationen schätzen ihre Zahl auf 100.000. Wir erhielten heute Berichte von Gedenkfeiern in Manokwari, Nabire und Jayapura. In Manokwari zog ein Demonstrationszug durch die Stadt, Ausgangspunkt war das Büro des Adatrates. Manokwari wurde streng durch viele zusätzlich eingeflogene Militärs bewacht. Dort soll am 20. Dezember der Präsident S.B. Yudhoyono einen Weihnachtsbesuch machen. In Nabire fand ein Gottesdienst unter freiem Himmel statt. In der Predigt hieß es: „Papua ist ein freies Land; frei von jeglicher Abhängigkeit, frei von Alkoholmissbrauch, frei von illegalem Holzeinschlag, frei von illegalem Bergbau, frei von HIV und AIDS frei von jeglicher Art von Mord. Diese Freiheit können uns müssen wir selbst schaffen. Papua ist nicht frei von immer neuer Aufteilung in kleinere Landkreise, nicht frei vom Zustrom vieler Migranten, nicht frei von immer neuen Militäreinheiten, nicht frei von immer neuem Töten und Erschießen.“ Ein Oberschüler las einige Gedichte vor, dabei kam es zu hysterischen Tränenausbrüchen. Anschließend zogen viele Teilnehmer/innen an die Gräber der Opfer des „blutigen Nabire“ vom Jahr 2001 und legten dort Blumen nieder. In Jayapura wollte der Adatrat eine Gedenkfeier am Grab von Theys Eluai in Sentani abhalten. Theys Eluai, charismatischer Vorsitzender des Papua-Adatrates, wurde 2001 zusammen mit seinem Chauffeur auf Anweisung hoher Regierungsstellen in Jakarta von Militärs ermordet. Im Vorfeld der Gedenkfeiern hatte der Polizeipräsident von Papua darauf hingewiesen, dass das Hissen der Morgensternflagge durch den Präsidialerlass 77/2007 verboten ist. Polizei und Militär waren an diesem Tag überall in Alarmbereitschaft. (sz)

WPN 1. Dezember 2008.
Der 1. Dezember ist nicht nur Welt-Aids-Tag, für die Papua ist er auch ein Tag der Erinnerung an ein freies, unabhängiges West-Papua. Am 1. Dezember 1961 erklärte der damalige West-Papua-Rat, die legitime Vertretung der Bevölkerung, seine Absicht, in wenigen Jahren einen unabhängigen Staat West-Papua zu gründen. Die Niederlande, die damals Niederländisch Neuguinea noch als Kolonie verwalteten, setzten 1970 als Termin für die Unabhängigkeit fest. Am 1. Dezember 1961 wurde bereits ein Beschluss gefasst über die nationalen Symbole, Flagge und Wappen, der jungen Republik. Der damalige indonesische Präsident Sukarno verhinderte alle Pläne durch eine militärische Intervention und annektierte West-Papua. Bis heute ist der 1. Dezember für die Papua ein Tag der Erinnerung. In vielen Städten und Dörfern finden Gottesdienste und Gedenkfeiern statt. Man gedenkt auch der vielen Opfer, die durch die indonesische Besetzung seit 1963 ums Leben gekommen sind. Nichtregierungsorganisationen schätzen ihre Zahl auf 100.000. Wir erhielten heute Berichte von Gedenkfeiern in Manokwari, Nabire und Jayapura. In Manokwari zog ein Demonstrationszug durch die Stadt, Ausgangspunkt war das Büro des Adatrates. Manokwari wurde streng durch viele zusätzlich eingeflogene Militärs bewacht. Dort soll am 20. Dezember der Präsident S.B. Yudhoyono einen Weihnachtsbesuch machen. In Nabire fand ein Gottesdienst unter freiem Himmel statt. In der Predigt hieß es: „Papua ist ein freies Land; frei von jeglicher Abhängigkeit, frei von Alkoholmissbrauch, frei von illegalem Holzeinschlag, frei von illegalem Bergbau, frei von HIV und AIDS frei von jeglicher Art von Mord. Diese Freiheit können uns müssen wir selbst schaffen. Papua ist nicht frei von immer neuer Aufteilung in kleinere Landkreise, nicht frei vom Zustrom vieler Migranten, nicht frei von immer neuen Militäreinheiten, nicht frei von immer neuem Töten und Erschießen.“ Ein Oberschüler las einige Gedichte vor, dabei kam es zu hysterischen Tränenausbrüchen. Anschließend zogen viele Teilnehmer/innen an die Gräber der Opfer des „blutigen Nabire“ vom Jahr 2001 und legten dort Blumen nieder. In Jayapura wollte der Adatrat eine Gedenkfeier am Grab von Theys Eluai in Sentani abhalten. Theys Eluai, charismatischer Vorsitzender des Papua-Adatrates, wurde 2001 zusammen mit seinem Chauffeur auf Anweisung hoher Regierungsstellen in Jakarta von Militärs ermordet. Im Vorfeld der Gedenkfeiern hatte der Polizeipräsident von Papua darauf hingewiesen, dass das Hissen der Morgensternflagge durch den Präsidialerlass 77/2007 verboten ist. Polizei und Militär waren an diesem Tag überall in Alarmbereitschaft. (sz)