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Quelle: jubi

Durch Freeport verursachte Umweltschäden vermutlich größer als offiziell berichtet – Anpassung der Umweltverträglichkeitsprüfung gefordert

Originalbericht jubi (vom Westpapua-Netzwerk übersetzt und gekürzt)

Die Community Care of Far East Mimika (LEPEMAWI) beschuldigte PT Freeport Indonesia während einer Anhörung vor dem Ausschuss IV des Repräsentantenhauses am Dienstag, 27. September 2022, der Lüge. Während der Anhörung behauptete der Freeport-Beamte Tony Wenas, dass die Entsorgung der Abraumhalden des Unternehmens den Vorschriften entsprochen und weder Umwelt- noch Sozialprobleme verursacht habe.

Laut Wenas sind die in der Freeport-Mine anfallenden Abfälle ungiftig und harmlos und haben sich als sicher erwiesen, da sie vor der Einleitung in den Fluss von Quecksilber und Zyanid befreit wurden. Wenas wies auch darauf hin, dass eine mögliche Verschlammung der Flüsse aufgrund von Ablagerungen aus den Abraumhalden durch den Bau und die Erweiterung der Abraumhalden am Ajkwa-Fluss gemäß der Umweltverträglichkeitsprüfung (AMDAL) von Freeport aus dem Jahr 1997 gut vorhersehbar war.

Nach Ansicht von LEPEMAWI entsprechen die Aussagen von Toni Wenas jedoch nicht den Tatsachen vor Ort. Freeports Abraumentsorgung über Flüsse in die Arafura-See habe Umweltschäden sowie materielle und immaterielle Verluste für die Anwohner verursacht, die weit entfernt von Freeports Minenbetrieb leben.

„Es sei darauf hingewiesen, dass Freeport bisher nur das Konzessionsgebiet genutzt hat, um die Auswirkungen auf die Anwohner zu erfassen und Entschädigungen zu zahlen. Daher erkennt Freeport nur fünf Dörfer des Kamoro-Stammes und drei Dörfer des Amungme-Stammes an, die von seinen Aktivitäten betroffen sind“, sagte Doliey Kum, Generalkoordinator von LEPEMAWI. Die fünf Kamoro-Dörfer sind Nayaro, Tipuka, Ayuka, Nawaripi und Koperapoka, die drei Amungme-Dörfer sind Singa, Arwanop und Waa. Laut Doliey sei Freeport nicht bereit, die Verantwortung für die Verluste zu übernehmen, die den Bewohnern durch den Bergbau außerhalb dieser Dörfer entstehen. Tatsächlich gebe es weit außerhalb der Freeport-Konzession etwa 23 Dörfer in den Distrikten Jita, Agimuga und Far East Mimika, die unter den Abraumhalden von Freeport zu leiden haben. Sie seien von Freeport nie als Dörfer anerkannt worden, die von seinen Aktivitäten betroffen sind.

Eine noch schwerwiegendere Folge der unvorhergesehenen Entsorgung der Abfälle durch Freeport sei die Ablagerung von Material im Flussbett, was zur Verschlammung des Flusses führe. Dieser Fluss war, bevor er verschlammte, ein Transportmittel für die Anwohner. Jetzt ist der Fluss unpassierbar.

Der Sprecher von Freeport, Riza Pratama, sagte, dass die Verschlammung ein natürlicher Prozess sei, der an der Südküste des Bezirks Mimika auftrete und durch starke Sedimentation verursacht werde, da das Gebiet von hohen Gebirgsketten umgeben sei und hohe Niederschlagsmengen aufweise. „Nach Messungen der Behörde für Meteorologie und Geophysik (BMKG) ist das Gebiet Mile 50 im Distrikt Tembagapura, Landkreis Mimika, mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von 12.143 mm und 329 Regentagen pro Jahr das niederschlagsreichste Gebiet der Welt. Die hohen Niederschlagsmengen führen zu Erosion, durch die Sedimente aus den Hochgebirgsregionen über die Flüsse ins Tiefland gelangen“, so Riza. Er erläuterte weiter, dass die natürliche Sedimentation mit den Abfällen aus dem Betrieb von Freeport zusammentriffe und einen Verschlammungsprozess verursache, der nur in der Ajkwa-Mündung auftrete. Und dies sei im AMDAL vorhergesagt und berichtet worden. Freeport, so Riza weiter, habe von der Zentral- und der Regionalregierung die Genehmigung erhalten, die Abraumablagerungen in einem 23.000 Hektar großen Gebiet zu verwalten, das als Modified Ajkwa Deposition Area (ModADA) bezeichnet werde, und die verbleibenden Sedimente in die Ajkwa-Mündung und die Arafura-See zu transportieren.

Ökosystem der Flüsse gestört

LEPEMAWI erklärte, dass die in den drei Bezirken lebenden indigenen Papuas ihre Transportmöglichkeiten in den Flüssen Aghawagon, Otomana und Ajkwa verloren hätten, seit Freeport Milliarden von Tonnen Abraum in diese Flüsse geleitet hat. Bis heute seien mindestens 230.000 Tonnen Abraum von Freeport pro Tag in diese Flüsse eingeleitet worden. Mehr als sechstausend Menschen in den drei Bezirken seien die direkten Opfer der Umweltschäden, die durch die Aktivitäten von Freeport verursacht werden.

Neben den Flüssen Aghawagon und Otomana, die bis zum Damm als Abraumhalden genutzt werden, gibt es laut Doliey mindestens sechs weitere Flüsse, die durch die Abraumhalden von Freeport zerstört wurden oder sogar verloren gegangen seien, nämlich Ajkwa oder Wanogong, Minajerwi, Yamaima, Nipa, Kopi und Sampan. Diese Flüsse seien durch die Ablagerungen der Freeport-Abraumhalden verschlammt, so dass ihre Mündungen verengt seien und sie nicht mehr fließen könnten. Der Verlust für diese drei Bezirke sei enorm. Das Ökosystem der Flüsse, das den Anwohnern früher als Lebensraum, Nahrungs- und Lebensgrundlage diente, sei nun geschädigt. Mindestens dreimal seien Fische gestorben und verschwunden.

Riza betonte jedoch, dass Freeport im Westen und Osten von ModADA Dämme gebaut und instand gehalten habe, einschließlich deren Erweiterung, um sicherzustellen, dass die Abraumhalden innerhalb der von der Regierung genehmigten Grenzen bleiben. Die Dämme schützten Gebiete außerhalb des Abraumbewirtschaftungsgebiets, darunter Kamoro-Gewohnheitsland, Mangroven-Ökosysteme, den Lorentz-Nationalpark im Osten sowie Schifffahrtskanäle für das Hafengelände und die öffentliche Anlegestelle in Pomako, so Riza. „Freeport arbeitet weiterhin mit den wichtigsten Interessenvertretern aus den traditionellen Gemeinschaften und Institutionen, lokalen Regierungsbehörden, lokalen Nichtregierungsorganisationen und der Diözese Mimika zusammen, um die Auswirkungen zu mildern und Programme zu verwalten, die den betroffenen Gemeinschaften zugute kommen“, sagte Riza. Die Programme, fügte Riza hinzu, umfassten die Bereitstellung alternativer Seetransportmittel für die Gemeinden in Manasari und Otakwa, die Bereitstellung von Bustransporten zu fünf Dörfern, nämlich Nayaro, Koperapoka, Nawaripi, Ayuka und Tipuka, die wirtschaftliche Entwicklung durch Fischerei, Landwirtschaft und Plantagenaktivitäten, die Verbesserung von Einrichtungen und Infrastruktur sowie Gesundheitsdienste, Bildung und Kapazitätsaufbau.

Freeport muss AMDAL aktualisieren

Doiley sagte, Freeport entwickle und optimiere derzeit seine Untertage- und Tagebauminen im Mimika Regency auf eine maximale Kapazität von 300.000 Tonnen Erz pro Tag. Ihm zufolge müssen daraufhin Aktualisierungen und Anpassungen der Umweltverträglichkeitsanalyse (AMDAL) erfolgen. „Freeport muss sein AMDAL-Dokument anpassen und aktualisieren“, sagte Doiley.

Er sagte, dass es in der Tat einen Prozess der Vorbereitung einer neuen AMDAL inmitten der COVID-19-Pandemie gebe. Aber dieser Prozess ist voller Unregelmäßigkeiten. Er wurde in kurzer Zeit durchgeführt und war nicht transparent, der Entwurf des Dokuments wurde versteckt und es gab Vorwürfe der Manipulation der Zustimmung der Einwohner.