An dem zweistündigen Treffen nahmen auch der stellvertretende Präsident Boedino, mehrere Minister, sowie der indonesische Polizei- und der Militärchef teil. Die Kirchen Papuas waren vertreten durch Pastorin Jemima Krey (Präsidentin der Evangelischen Kirche im Lande Papua GKI-TP), Pastor Benny Giay (Präsident der Kingmi-Kirche Papua), Pastor Socratez Yoman (Präsident der Baptisten-Kirche Papua) und Pastor Martin Luther Wanma (Präsident der indonesischen Bibelkirche in Papua). Die Menschenrechtsverteidigerin Frederika Korain begleitete die Kirchenführer.
Das historische Treffen war von der Gemeinschaft der Kirchen in Indonesien PGI (Persekutuan Gereja-Gereja di Indonesia) initiiert worden. Die Kirchenführer überreichten dem Präsidenten ein gemeinsames Dokument, das die Entstehung eines Papua-Nationalismus als das Ergebnis einer „Zwangsehe“ zwischen Jakarta und Papua bezeichnet. Die Kirchenführer nehmen in der sechsseitigen Schrift Stellung zur Integration Papuas an Indonesien im Jahre 1969 und bezeichnen diesen zweifelhaften Integrationsprozess ohne Partizipation der Papua als Wurzel des ungelösten Konfliktes in ihrer Heimat. Der Betrug an den Papua und die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen hätten zum Entstehen eines Papua-Nationalismus geführt, der von Jakarta als „Separatismus“ (miss)verstanden werde, heißt es in dem Dokument.
Die Kirchenführer aus Papua riefen den indonesischen Präsidenten dazu auf, in einen Dialog mit Papua unter internationaler Mediation einzutreten. Sie erklärten das Sonderautonomiegesetz aus dem Jahre 2002 für gescheitert und hinterfragten die „Behörde zur Beschleunigung der Entwicklung in den Provinzen Papua und West Papua“ UP4B (Unit Percepatan Pembangunan Provinsi Papua dan Papua Barat), die 2011 vom indonesischen Präsidenten ohne Partizipation der Papua ins Leben gerufen worden war. Die Kirchenführer baten Präsident Yudhoyono, die derzeitige Polizeioperation im Landkreis Paniai unverzüglich einzustellen und alle nichtorganischen Truppen aus Papua abzuziehen.
Susilo Bambang Yudhoyono signalisierte seine Bereitschaft, eine gemeinsame Lösung für die Probleme in Papua zu suchen. „Papua muss mit dem Herzen, mit Aufrichtigkeit und mit Ernsthaftigkeit entwickelt werden“, betonte der Präsident. Die zentralistischen Ansprüche Jakartas und die Forderungen nach einer Unabhängigkeit von Seiten der Papua könnten im Rahmen einer Konfliktlösung nicht miteinander verbunden werden, sagte der Präsident. Um die bestehenden Probleme zu lösen, müsse stattdessen ein Mittelweg gefunden werden, der Zugeständnisse von beiden Seiten erfordere. Die territoriale Integrität Indonesiens und das Sonderautonomiegesetz müssten in diesem Prozess den Rahmen bilden. Der Präsident erklärte sich bereit, die Arbeit der Entwicklungsbehörde UP4B vorerst einzustellen und eine „Affirmative Action“ für indigene Papua in den Bereichen Bildung und Wirtschaft zu veranlassen. SBY rief dazu auf, jegliche Gewalt von Seiten des indonesischen Militärs und der Befreiungsbewegung OPM (Organisasi Papua Merdeka) einzustellen, „um Raum für einen Dialog zu schaffen“. Nichtorganische Streitkräfte sollen demnach aus Papua abgezogen werden. Der indonesische Präsident betonte, dass die Kirchen- und Religionsführer für die Lösung der Probleme in Papua eine zentrale Rolle spielen und von Seiten der indonesischen Regierung stärker integriert werden müssen.
Die Gespräche zwischen dem indonesischen Präsidenten und den Kirchenführern Papuas sollen in der dritten Januarwoche 2012 fortgeführt werden. (kn)
(Q.: Pimpinan Gereja-Gereja di Tanah Papua: „Menangani Bayi Nasionalisme (Separatisme) Papua sebagai Hasil „Perkawinan Paksa“ Jakarta – Papua“, 16.12.11; Persekutuan Gereja-Gereja di Indonesia (PGI): PGI Sambut Baik Komitmen Baru Presiden Menyeleisaikan Masalah Papua, 17.12.11 sowie weitere vertrauliche Quellen).
An dem zweistündigen Treffen nahmen auch der stellvertretende Präsident Boedino, mehrere Minister, sowie der indonesische Polizei- und der Militärchef teil. Die Kirchen Papuas waren vertreten durch Pastorin Jemima Krey (Präsidentin der Evangelischen Kirche im Lande Papua GKI-TP), Pastor Benny Giay (Präsident der Kingmi-Kirche Papua), Pastor Socratez Yoman (Präsident der Baptisten-Kirche Papua) und Pastor Martin Luther Wanma (Präsident der indonesischen Bibelkirche in Papua). Die Menschenrechtsverteidigerin Frederika Korain begleitete die Kirchenführer.
Das historische Treffen war von der Gemeinschaft der Kirchen in Indonesien PGI (Persekutuan Gereja-Gereja di Indonesia) initiiert worden. Die Kirchenführer überreichten dem Präsidenten ein gemeinsames Dokument, das die Entstehung eines Papua-Nationalismus als das Ergebnis einer „Zwangsehe“ zwischen Jakarta und Papua bezeichnet. Die Kirchenführer nehmen in der sechsseitigen Schrift Stellung zur Integration Papuas an Indonesien im Jahre 1969 und bezeichnen diesen zweifelhaften Integrationsprozess ohne Partizipation der Papua als Wurzel des ungelösten Konfliktes in ihrer Heimat. Der Betrug an den Papua und die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen hätten zum Entstehen eines Papua-Nationalismus geführt, der von Jakarta als „Separatismus“ (miss)verstanden werde, heißt es in dem Dokument.
Die Kirchenführer aus Papua riefen den indonesischen Präsidenten dazu auf, in einen Dialog mit Papua unter internationaler Mediation einzutreten. Sie erklärten das Sonderautonomiegesetz aus dem Jahre 2002 für gescheitert und hinterfragten die „Behörde zur Beschleunigung der Entwicklung in den Provinzen Papua und West Papua“ UP4B (Unit Percepatan Pembangunan Provinsi Papua dan Papua Barat), die 2011 vom indonesischen Präsidenten ohne Partizipation der Papua ins Leben gerufen worden war. Die Kirchenführer baten Präsident Yudhoyono, die derzeitige Polizeioperation im Landkreis Paniai unverzüglich einzustellen und alle nichtorganischen Truppen aus Papua abzuziehen.
Susilo Bambang Yudhoyono signalisierte seine Bereitschaft, eine gemeinsame Lösung für die Probleme in Papua zu suchen. „Papua muss mit dem Herzen, mit Aufrichtigkeit und mit Ernsthaftigkeit entwickelt werden“, betonte der Präsident. Die zentralistischen Ansprüche Jakartas und die Forderungen nach einer Unabhängigkeit von Seiten der Papua könnten im Rahmen einer Konfliktlösung nicht miteinander verbunden werden, sagte der Präsident. Um die bestehenden Probleme zu lösen, müsse stattdessen ein Mittelweg gefunden werden, der Zugeständnisse von beiden Seiten erfordere. Die territoriale Integrität Indonesiens und das Sonderautonomiegesetz müssten in diesem Prozess den Rahmen bilden. Der Präsident erklärte sich bereit, die Arbeit der Entwicklungsbehörde UP4B vorerst einzustellen und eine „Affirmative Action“ für indigene Papua in den Bereichen Bildung und Wirtschaft zu veranlassen. SBY rief dazu auf, jegliche Gewalt von Seiten des indonesischen Militärs und der Befreiungsbewegung OPM (Organisasi Papua Merdeka) einzustellen, „um Raum für einen Dialog zu schaffen“. Nichtorganische Streitkräfte sollen demnach aus Papua abgezogen werden. Der indonesische Präsident betonte, dass die Kirchen- und Religionsführer für die Lösung der Probleme in Papua eine zentrale Rolle spielen und von Seiten der indonesischen Regierung stärker integriert werden müssen.
Die Gespräche zwischen dem indonesischen Präsidenten und den Kirchenführern Papuas sollen in der dritten Januarwoche 2012 fortgeführt werden. (kn)
(Q.: Pimpinan Gereja-Gereja di Tanah Papua: „Menangani Bayi Nasionalisme (Separatisme) Papua sebagai Hasil „Perkawinan Paksa“ Jakarta – Papua“, 16.12.11; Persekutuan Gereja-Gereja di Indonesia (PGI): PGI Sambut Baik Komitmen Baru Presiden Menyeleisaikan Masalah Papua, 17.12.11 sowie weitere vertrauliche Quellen).