Erneut sind in dem bewaffneten Konflikt in Westpapua minderjährige Papuas zu Tode gekommen.
Am Freitag (15.9.2023) wurden fünf Zivilisten tot an der Mündung des Brasa-Flusses in Dekai, Landkreis Yahukimo, Provinz Hochland-Papua, gefunden. Hierbei handelt es sich laut eines Pastors der Kingmi Kirche um fünf junge Papuas im Alter von 15-18 Jahren.
Während die Regionalpolizei in Papua die Meldung herausgab, dass die Leichen der fünf jungen Papuas nach einem Feuergefecht zwischen den Sicherheitskräften der TNI/Polri und der TPNPB gefunden worden seien, weisen andere Akteure die Aussage zurück, dass es sich bei den fünf Jugendlichen um TPNPB-Mitglieder gehandelt haben soll.
Der Sprecher der Nationalen Befreiungsarmee Westpapuas (TPNPB), Sebby Sambom, erklärte, dass die fünf Todesopfer keine Mitglieder der TPNPB waren: „Sie sind nicht unsere Mitglieder. Es handelt sich lediglich um Zivilisten, die in ihre Dörfer zurückkehren wollten und vom indonesischen Militär erschossen und bombardiert wurden. Das indonesische Militär hat Zivilisten erschossen, die von nichts wussten“, so Sambom und forderte eine Untersuchung des Falls durch die Vereinten Nationen. Zugleich kritisierte er, dass das Militär in der Region seine Präsenz immer weiter ausbaue. Ein Zustand, den die TPNPB so nicht zulassen werde, so Sambon, laut Jubi.
Pastor Atias Matuan wies eine Mitgliedschaft der fünf Jugendlichen in der TPNPB ebenfalls zurück: „Wir können sagen, dass sie keine Mitglieder der TPNPB sind. Sie sind Dorfjugendliche. Sie liefern normalerweise Lebensmittel ins Dorf, nachdem sie sie in Dekai gekauft haben. „Als sie ins Dorf gehen wollten, gingen sie zu Fuß, ohne scharfe Werkzeuge oder Waffen bei sich zu haben, aber die indonesischen Sicherheitskräfte schossen sofort auf sie, bis sie starben“, sagte Matuan. Auch die Familien der fünf Papuas wiesen eine Mitgliedschaft in der TPNPB zurück. Die fünf getöteten Papuas erlitten Schusswunden am Ober- und Unterkörper.
Pastor Matuan sagte, dass TNI-Offiziere einen Wachposten an der Stadtgrenze von Dekai eingerichtet hätten, so dass Bewohner, die von Dekai aus reisen wollten, sich dort melden müssten. „Die Bewohner müssen sich bei dem Sicherheitsposten melden. Wenn sie sich nicht melden, werden sie als Teil der TPNPB betrachtet, auch wenn sie nicht bewaffnet sind“, sagte er.
Die zivilen Opfer in dem bewaffneten Konflikt zwischen der TPNPB und den indonesischen Sicherheitskräften müssten ein Ende finden, so Matuan. Gemeinschaften müssten geschützt werden und Flucht und Vertreibungen beendet werden. Auch die Kirchen kommen in Westpapua als Mediator an ihre Grenzen, so Matuan, würde er doch den Eindruck haben, dass indonesische Sicherheitskräfte auch diesen immer weniger vertrauen würden.