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Aktuelles aus Westpapua

Indonesiens Geopolitik in Ozeanien und die Bedeutung für Westpapua – aktuelle Entwicklungen

Politisch gehört Westpapua zu Indonesien. Geographisch zählt es jedoch zu Ozeanien und auch die indigenen Papua fühlen sich mit dem Kulturraum Ozeaniens mehr verbunden als mit der Kultur Südostasiens. Tradition, Sprache, Geschichte und Kultur der Papua weisen viele Gemeinsamkeiten mit den ozeanischen Nachbarländern der Subregion Melanesien auf. In den vergangenen Jahrzehnten suchten die Papua daher besonders in Ozeanien Unterstützung in ihrem Einsatz für Frieden und Menschenrechte in Westpapua.

Aber auch Indonesien verfolgt in dieser Region geopolitische Interessen, schafft militärische und wirtschaftliche Kooperationen und Abhängigkeiten und sichert sich so die Unterstützung der Staaten in der Region für die Wahrung seiner eigenen Souveränität zu. Mit Folgen für Westpapua: Durch die Bemühungen der indonesischen Regierung die pazifische Unterstützung zu minimieren, ist die direkte Kritik der Regierungen Ozeaniens an der Papua-Politik Indonesiens leiser geworden und zum Teil auch ganz verstummt.

Indonesiens Geopolitik mit Fidschi

Im April 2025 hat Präsident Prabowo Subianto Fidschi zu einer gemeinsamen Militärübung in Indonesien eingeladen, als Teil der bilateralen Verteidigungskooperation. „Wir sind offen für gemeinsame Übungen im militärischen Bereich – zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Wir heißen das fidschianische Militär willkommen, gemeinsam mit uns in Indonesien zu üben“, erklärte Prabowo. Ebenso sollen u.a. auch die Kooperationen im Bildungsbereich ausgebaut werden. Der fidschianische Premierminister Sitiveni Rabuka gab ebenso bekannt, dass die Regierung Indonesiens der fidschianischen Regierung einen Zuschuss in Höhe von 6 Millionen US-Dollar, gewährt habe. Die Regierung Fidschis, so Rabuka weiter, werde Indonesiens Souveränität weiterhin respektieren. Fidschi werde Indonesien in internationalen Foren zur Wahrung seiner Souveränität unterstützen.

Indonesiens Geopolitik mit PNG

Indonesien und Papua-Neuguinea (PNG) wollen ihre sicherheitspolitischen und verteidigungstechnischen Beziehungen intensivieren. Bei einem Treffen in Port Moresby tauschten der indonesische Verteidigungsminister Sjafrie Sjamsoeddin und sein PNG-Amtskollege Billy M. Joseph Anfang Juli konkrete Vorschläge zur Umsetzung des bilateralen Verteidigungskooperationsabkommens (Defense Cooperation Agreement, DCA) aus, das bereits 2010 unterzeichnet und 2012 von Indonesien ratifiziert wurde. Die Ratifizierung durch das Parlament von Papua-Neuguinea erfolgte allerdings erst im Februar 2023, was die praktische Umsetzung jahrelang verzögerte. Beide Länder wollen nun eine gemeinsame Arbeitsgruppe einrichten, um die Vereinbarungen zügig umzusetzen. Geplante Maßnahmen umfassen gemeinsame Militärübungen, Austauschprogramme für Soldaten zur militärischen Ausbildung sowie den Technologietransfer zwischen den Streitkräften beider Länder. Das DCA steht unter dem Leitbild einer Verteidigungspartnerschaft, die auf Gleichberechtigung und gegenseitigem Respekt basiert. Indonesien sieht darin auch einen Beitrag zur Stärkung seiner nationalen Verteidigungsfähigkeit und zur Sicherung der Souveränität.