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Verletzte Studentin bei der Demo in Jayapura (Foto: örtlicher Aktivist)

Indonesienweite Gedenkveranstaltungen von gewaltsamen Verhaftungen beschattet

Der 19. Dezember 1961 ist ein historisches Datum in Indonesien – an diesem Tag startete die indonesische Armee die Trikora-Operation, eine Militäroffensive mit dem Ziel, das ehemalige Kolonialgebiet niederländisch-Neuguinea zu erobern und zu annektieren. In verschiedenen Städten Indonesiens organisierten indigene Papua- und Pro-Papua-Aktivisten am 19. Dezember 2018 friedliche Gedenkfeierlichkeiten. In verschiedenen Städten reagierten die Sicherheitskräfte mit Massenverhaftungen oder zerstreuten die Menschenmengen mit Gewalt. Laut Menschenrechtsaktivisten misshandelten Mitglieder der Sicherheitskräfte Demonstranten bei deren Verhaftungen in Jayapura und Ternate in der Provinz Maluku Utara. In der javanischen Stadt Malang wurden 16 friedliche Demonstranten von Polizisten und Teilnehmern einer nationalistischen Gegendemo misshandelt. Ein ähnlicher Vorfall wurde aus Denpasar, Bali, gemeldet, wo die gewaltsame Auflösung durch Polizeibeamte und Mitglieder nationalistischer Massenorganisationen zu Misshandlungen von vier Demonstranten geführt hatte.

Die schwersten Formen der Folter und Misshandlung während der „Trikora“ -Gedenkfeiern wurden aus der Stadt Ternate gemeldet, wo Mitglieder der FRI-WP-Bewegung (Indonesische Volksfront für Westpapua) eine friedliche Demonstration organisiert hatten. Sicherheitsbeamte in ziviler Kleidung verhafteten sieben Demonstranten und einen Studenten, der die Festnahmen angeblich mit seinem Handy aufgezeichnet hatte. Die acht Verhafteten wurden zum Militärstützpunkt Kodim 1501 in Ternate gebracht, wo sie verhört und für die Teilnahme an der Demonstration bestraft wurden. Mitglieder der Sicherheitskräfte schnitten den Demonstranten die Haare ab, zwangen sie, ihre Kleidung auszuziehen und schlugen sie auf den Rücken, den Hinterkopf und in das Gesicht. Danach wurden die Verhafteten gezwungen, mit bloßem Oberkörper in der prallen Mittagssonne stehend die indonesische Nationalhymne zu singen. Die Offiziere zwangen die Aktivisten auch, auf dem Basketballplatz innerhalb der Militärbasis über die Erde zu rollen. Berichten zufolge wurden zwei Verhaftete während des Verhörs gefoltert und eingeschüchtert. Ein festgenommener Demonstrant gab an, dass ein Beamter ihn während des Verhörs bei jeder Frage mit einem Holzbalken geschlagen habe. Ein anderer Demonstrant berichtete, dass ein Offizier damit drohte, einen Aschenbecher in seinen Mund zu leeren, wenn er nicht wahrheitsgemäß antworten würde.

 

 Tabelle: Festnahmen während der friedlichen Gedenkfeiern „Trikora“ am 19. Dezember 2018

Nr

Ort der Verhaftung

Zahl der Verhaftungen

Zusätzliche Informationen

1

Jayapura

15

Die Polizei feuerte Warnschüsse, um die Menschenmenge auseinanderzutreiben. Mindestens drei Demonstranten, u.a. Jefri Wenda, Sely Tebai und Arfi Asso wurden misshandelt.

2

Sentani

15

3

Merauke

5

Eine Gruppe Demonstranten wurde daran gehindert, dass KNPB Büro zu verlassen, von wo aus sie die Demonstration starten wollten.

4

Timika

130 friedliche Demonstranten wurden daran gehindert, dass KNPB Büro zu verlassen.

5

Malang (Ostjava)

64

16 Demonstranten wurden von Polizeibeamten in Zivil und Teilnehmern der nationalistischen Gegendemo misshandelt. 3 Demonstranten erlitten Prellungen, 4 weitere erlitten blutende Verletzungen

6

Ternate (Nord-Molukken)

8

7 Demonstranten und ein Zuschauer, der Fotos von der Demo machte.

7

Denpasar (Bali)

Demonstration mit 64 friedlichen Demonstranten wurde aufgelöst, 4 Demonstranten wurden von den Sicherheitskräften und Teilnehmern der nationalistischen Gegendemo geschlagen, einer der Opfer erlitt stark blutende Verletzungen

Gesamt

107