Der koreanische Palmölkonzern Korindo wird im Oktober 2021 seine Nachhaltigkeitszertifizierung durch den Forest Stewardship Council (FSC) verlieren. Der FSC hatte mit Korindo zusammengearbeitet obwohl verschiedenen Umweltgruppen wiederholt schwere Vorwürfe gegen das Konglomerat erhoben hatten. Der FSC hat nun beschlossen, Korindo die Zertifizierung zu entziehen, nachdem die Beziehung zum Konzern „nicht mehr tragbar“ geworden war. Das FSC-Zertifikat soll Verbraucher darüber informieren, dass Güter unter menschenrechtswürdigen Verhältnissen auf nachhaltige Weise produziert werden.
„Wir konnten bei Korindo keine Verbesserungen bei der Einhaltung sozialer und ökologischer Standards beobachten“, sagte Kim Carstensen, internationaler FSC-Generaldirektor, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur BBC. Die Korindo-Gruppe erklärte durch ihren Chief Sustainability Officer, Kwangyul Peck, dass das Unternehmen „sehr schockiert über die FSC-Entscheidung“ sei und betonte, dass Korindo sich an einen vereinbarten Fahrplan zur Beseitigung von Missständen gehalten habe.
Greenpeace International und Forensic Architecture veröffentlichten im November 2020 die Ergebnisse einer Satellitenbildanalyse. Beide Organisationen kamen zu dem Schluss, dass Korindo bei der Rodung von Regenwäldern in Westpapua große Waldflächen durch Brandrodungen entwaldet hatte, eine Methode die sowohl nach indonesischem Recht als auch nach FSC-Nachhaltigkeitsstandards strengstens verboten ist.
Laut einem Bericht des FSC aus dem Jahr 2018 wurden Hinweise gefunden, welche darauf hindeuten, dass Korindo Primärregenwälder in großem Umfang abgeholzt habe. Der FSC sagte jedoch, er habe keine ausreichenden Beweise für vorsätzliche Verbrennungen gefunden. Korindo verkaufte daher weiterhin sein Palmöl mit dem FSC-Nachhaltigkeitszertifikat. Der vollständige Bericht wurde nie veröffentlicht, da Korindo damit drohte, den FSC im Fall einer Veröffentlichung zu verklagen. Die sensiblen Ergebnisse der FSC-Studie kamen schließlich doch an die Öffentlichkeit, nachdem eine Kopie des Berichts in die Hände der BBC fiel.
Umweltorganisationen in Indonesien werfen der Korindo Group vor, gegen nationale Plantagenvorschriften zu verstoßen. Das Konglomerat besitzt drei Palmölunternehmen im Landkreis Merauke mit einer Landfläche von 80.931 ha und drei Plantagen im Landkreis Boven Digoel, die eine Gesamtfläche von 67.706 Hektar haben. Das ist mehr als jeder andere Palmölkonzern in Westpapua. Nach indonesischen Plantagenvorschriften ist die Konzessionsfläche für Palmöl und andere landwirtschaftlichen Güter pro Konglomerat auf 20.000 Hektar innerhalb einer Provinz oder 100.000 Hektar in ganz Indonesien beschränkt. Eine Ausnahme besteht für die Provinzen Papua und Papua Barat, wo die maximale Landnutzungsgrenze das Doppelte der maximalen Landnutzungsfläche pro Provinz beträgt.