Die lokale Regierung in Tambrauw hat Mitte Dezember das neue militärische Bezirkskommando (KODIM) in dem Landkreis eingeweiht. Damit hat sie die anhaltenden Proteste indigener Landbesitzer sowie mehrere Fälle von militärischer Gewalt und Einschüchterung gegen lokale Gemeinschaften ignoriert. Diese ereigneten sich in Tambrauw seit der Einrichtung des neuen KODIM und eines Unterbezirks-Militärkommandos (KORAMIL) im Bezirk Kwoor.
Die Vereinigung der Universitätsstudenten aus Tambrauw reagierte sofort auf die Einweihungszeremonie. Am 15. Dezember 2020 organisierten die Studenten eine friedliche Demonstration (siehe Foto) gegen die Errichtung des neuen KODIM in Tambrauw. Laut den Studenten hatte die lokale Regierung die Errichtung der Militärbasis ohne die freie, vorherige und informierte Zustimmung der indigenen Landbesitzer genehmigt.
Indigene Anführer hatten der lokalen Regierung ein Stück Land zur Verfügung gestellt, um dort ein Büro für die lokale Transportbehörde zu bauen. Die lokale Regierung übergab jedoch das Gebäude und das Land an das Militär, ohne sich vorher mit den indigenen Landbesitzern zu beraten. Die Studentenvereinigung fordert die lokale Regierung auf, die Einrichtung des Militärhauptquartiers sofort rückgängig zu machen. Sie befürchten, dass die massive Militärpräsenz einen bewaffneten Konflikt mit der Nationalen Befreiungsarmee Westpapuas (TPN PB) in Tambrauw auslösen könnte, das in den vergangenen Jahrzehnten nicht von den bewaffneten Auseinandersetzungen betroffen war.
Yohanis Mambrasar, der die Rechte indigener Landbesitzer anwaltlich vertritt, sagte, dass die Regierung des Landkreises Tambrauw sich mehr auf die Interessen der Zivilgesellschaft konzentrieren solle. Außerdem sei das, was die lokalen Gemeinden wirklich brauchen, die Verbesserung und Entwicklung der öffentlichen Einrichtungen, nicht den Bau eines neuen Kodims. „Wir fordern die Regierung von Tambrauw auf, mehr Energie in die Entwicklung von Wohlfahrt und Bildung, dem Gesundheitswesen, der (Mikro-)Wirtschaft und der Instandhaltung von Straßen, Brücken, Elektrizität und Kommunikationsnetzwerken zu setzen“, wiederholte er.