Ende Juni fand für drei Tage an der Queen Mary University of London das “Permanent People’s Tribunal on State and environmental violence in West Papua” statt.
Zeug*innen geben umfangreiche Einblicke in die Situation
An insgesamt drei Tagen berichteten knapp 30 Zeug*innen über die Menschenrechtslage und die Umweltzerstörungen in Westpapua. Aktuelle Geschehnisse wie die Gewalt der Sicherheitskräfte und die anhaltende Stationierung von Militär in Westpapua, die Situation der Binnenflüchtlinge und die Auswirkungen der Umweltzerstörungen für indigenes Leben und Überleben wurden ebenso thematisiert wie vergangene Menschenrechtsverbrechen.
Ein Großteil der Zeug*innen wurde live aus Westpapua zugeschaltet. Menschenrechtsverteidiger*innen, Anwält*innen und Zeitzeug*innen schilderten in eindrücklichen Statements ihre oftmals ganz persönlichen Gewalterfahrungen in Westpapua. Ergänzt wurden diese Aussagen mit Berichten von Vertreter*innen internationaler NGOs oder aus der Wissenschaft.
Richtergremium zeigt sich beeindruckt und dankbar
Das siebenköpfige „Richtergremium“ des PPT, welches sich aus Vertreter*innen der Rechtswissenschaft, der universitären Lehre, unabhängigen Forschungsinstituten und der Presse zusammensetzte, richtete sich im Anschluss an das PPT mit einer Nachricht an die Papuas.
Die Berichte und die Zeug*innenaussagen, „die wir während der drei Tage dieser Sitzung gehört haben, zeichnen ein Bild einer menschlichen und ökologischen Katastrophe, die niemanden gleichgültig lassen sollte. Alle Informationen, die Sie uns zur Verfügung gestellt haben, können in der Tat als verheerender Angriff auf das Leben und die Lebensgrundlagen der Papuas bezeichnet werden“ so das Gremium.
Besonders der Mut der Papuas, trotz der Bedrohungen und Gewalt, weiter über ihre Situation zu sprechen, beeindruckte das Tribunal. „Mit großer Demut haben wir Ihre Zeugnisse und Ihre schmerzlichen Geschichten in Anbetracht dieser immensen Erniedrigung, Verwüstung und Straflosigkeit gelesen und gehört.“ Dieser Mut sei inspirierend und stärkend und nehme uns alle in die Pflicht, dafür zu arbeiten, diese Stärke der Papuas zu bewahren und sie in ihrem Einsatz zu unterstützen. Man habe die Dringlichkeit zur Kenntnis genommen und betrachte alles, was die Papuas zum Schutz ihres heiligen Landes und ihrer Kultur getan haben mit großer Bewunderung, schließt das „Richtergremium“ das Statement.
Das finale „Urteil“ des PPT zu Westpapua wird für September erwartet.
Hier gibt es weitere Informationen zum Permanent People’s Tribunal.