Seit dem Sommer leiden einige Regionen in Westpapua unter extremen Wetterbedingungen wie Dürren, Hagelstürmen, anhaltendem Regen und starkem Frost. Dies hat zu großen Ernteausfällen geführt. Im Oktober wurde in der Region Yahukimo, Provinz Hochland-Papua der Notstand ausgerufen, nachdem dort seit August über 20 Personen verhungerten. Zu Tode kamen ein drei Monate altes Baby, mehrere Kleinkinder (3-5 Jahre), Kinder im Schulalter (9-14 Jahre) sowie Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren. Nationale und lokale Regierungsvertreter bestätigten die Nahrungsmittelknappheit in der Region, führten die Tode jedoch auf andere Gründe zurück.
Kirche verteilt Nahrungsmittel
Mehrere Akteur*innen (unter anderem die Polizei und kirchliche Gruppen) verteilten Lebensmittel in der Region. Hierfür wurden bereits über ein Dutzend Flüge mit Nahrungsmittelhilfen in die Region geschickt, die nur per Flugzeug oder Hubschrauber erreicht werden kann. Erschwert wurde die Situation vor Ort zudem durch mehrere Erdrutsche, die mehrere Häuser beschädigten. Alleine die GKI-TP (ev. Kirche im Lande Papua) erreichte Hilfeersuchen aus 30 Dörfern im Bezirk Yahukimo. Nur sehr wenige Dörfer davon konnten bisher von der Kirche auch tatsächlich erreicht werden. Das Sozialministerium stellte den Kirchen 60 Tonnen an Hilfsgütern wie Reis, abgepackte Lebensmittel, Zucker und Decken zur Verfügung. Die Verteilung gestaltete sich jedoch als schwierig: Flugzeuge mussten für hohe Kosten gemietet werden und die Menge an Hilfsgütern, die per Flug transportiert werden konnten, war ebenfalls begrenzt.
Hunger trotz Ressourcenreichtum
Die Regierung erklärte währenddessen, dass man sicherstellen werde, dass die Grundnahrungsmittelvorräte der Yahukimo-Gemeinschaft zukünftig das ganze Jahr über gesichert seien. Lokale Aktivist*innen sehen in der derzeitigen Hungersnot einen Beleg dafür, dass nachhaltige Bemühungen, das Recht auf Nahrung in Westpapua für alle zu garantieren, nicht stattfinden. Daher müssten lokale Erzeugnisse gestärkt werden, der Zugang zu Gesundheitsversorgung garantiert werden und abgelegene Gegenden besser zugänglich gemacht werden. In einer so ressourcenreichen Region wie Westpapua dürfe keiner an Hunger leiden.