PT Freeport Indonesia (PT FI), das eine der weltweit größten Gold- und Kupferminen, die Grasberg-Mine, im Hochland von Westpapua betreibt, hat Vertreter indigener Gemeinschaften, Umwelt- und indigene Organisationen zu einer ersten öffentlichen Konsultationssitzung am 13. August 2020 eingeladen. Das Treffen fand im Zusammenhang mit einer neuen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) statt. Viele Vertreter indigener Gemeinschaften weigerten sich, an dem Treffen teilzunehmen, aus Angst, dass ihre Anwesenheit bei den Treffen nichts weiter als ein symbolischer Akt sein könnte, ohne ihre Ansprüche und Bestrebungen zu berücksichtigen. Mehrere Gemeindeführer kritisierten das UVP-Verfahren von Freeport wegen seiner mangelnden Transparenz und äußerten Bedenken, dass PT FI die UVP für die Erweiterung ihres derzeitigen Bergbaugebiets (WIUPK) mit einer Gesamtgröße von 9.946 Hektar durchführe.
Der Vizepräsident für Unternehmenskommunikation von PT FI, Riza Pratama, erklärte in Medieninterviews, dass das Unternehmen nicht plane, sein Bergbaugebiet zu erweitern. Laut Pratama ist die UVP Teil der Genehmigungsanforderungen für den betrieblichen Übergang vom Tagebau zu einem Untertagebau.
Yohan Zonggonau, der Sekretär des „Birth Right Forum“ (FPHS), einer Organisation, die die Interessen der indigenen Gemeinschaft in den Dörfern Tsinga, Waa/ Banti und Arwanop vertritt, erklärte, dass PT FI seit 53 Jahren die Grundrechte seines Volkes nicht gewahrt habe. Die drei Dörfer befinden sich in unmittelbarer Nähe der Grasberg-Mine. Die Dorfbewohner warten immer noch auf das Krankenhaus und die Schule, deren Einrichtung das Unternehmen versprochen hat.
Die Dorfbewohner leiden weiterhin unter dem gewalttätigen Konflikt und der Umweltzerstörung, die die Grasberg-Mine über sie gebracht hat. Tsinga und Arwanop wurden in den letzten Jahren wiederholt von Erdrutschen und Überschwemmungen heimgesucht und die nahegelegenen Flüsse Aghawagon, Otomona und Ajkwa sind unwiederbringlich mit Abraumhalden aus dem Bergbau verschmutzt. Darüber hinaus wurden seit Ende Februar 2020, als sich der bewaffnete Konflikt zwischen der Nationalen Befreiungsarmee Westpapuas (TPN PB) und dem indonesischen Militär verschärfte, viele Dorfbewohner intern vertrieben. Viele fürchten sich vor der Rückkehr in ihre Heimat und sind gezwungen, bei Verwandten und Freunden in der Stadt Timika zu leben.