Menschenrechtsorganisationen haben einen weiteren Fall von militärischer Gewalt gegen indigene Papuas in der Stadt Sentani, Landkreis Jayapura, am 4. November 2020 dokumentiert. Nach Angaben der Association of Human Rights Lawyers for Papua (PAHAM Papua) und des Papuanischen Rechtshilfeinstituts (LBH Papua), überfielen Mitglieder des Yonif 751 Sentani-Militärs den Soloitma-Schlafsaal und folterten elf Bewohner. Eines der Opfer, Demisien Kobak, 19, wurde Berichten zufolge in den Unterleib und beide Oberschenkel getreten. Demisien Kobak wies zu Beginn der Razzia darauf hin, dass sie krank sei. Sie starb kurz nach ihrer Einlieferung in das Yowari-Krankenhaus an den ihr zugefügten Verletzungen.
Der Razzia voraus ging ein Verkehrsunfall zwischen einem Militärangehörigen und einem Bewohner eines Wohnheims. Das Militärmitglied soll das Fahrzeug des Bewohners im Straßenverkehr gerammt haben, weigerte sich aber, die Reparaturkosten am Fahrzeug zu übernehmen. Daraufhin beschlagnahmten mehrere Bewohner das Motorrad des Militärangehörigen, um sicherzustellen, dass der Schaden gedeckt wird.
Gegen 22.00 Uhr betrat eine Gruppe von mindestens 20 Militärangehörigen in Uniformen und Zivilkleidung das Soloitma-Wohnheim, ohne einen Durchsuchungsbefehl vorzuweisen. Während der Operation folterten Militärangehörige elf Personen. Sechs von ihnen wurden zum Armeestützpunkt des Bataillons 751 gebracht, wo sie gefoltert und verhört wurden. Nach einem mehrstündigen Verhör begleiteten Armeeangehörige die sechs Bewohner zum Polizeihauptquartier des Distrikts Jayapura in Doyo, Sentani. Sie wurden am 5. November 2020 um 2.00 Uhr morgens freigelassen.