WPN 3. November 2008
Seit über einem Monat sind viele Schulen im westlichen Hochland Papuas geschlossen. Heute demonstrierten Lehrer und Schüler in Enarotali, dem Hauptort des Bezirks (Kabupaten) Paniai. Sie fordern seit Wochen die Auszahlung der ihnen zustehenden Gehälter, doch offensichtlich kümmert sich die Bezirksverwaltung nicht um ihre Sorgen. Der Bezirkschef (Bupati) sei in all den Wochen noch nicht auf die Lehrer zugekommen, um ihre Klagen zu hören. An einer geordneten Ausbildung der Jugend scheint die Bezirksverwaltung kein Interesse zu haben. Seit dem Jahr 2002 wurde – gemäß dem Sonderautonomiegesetz – viel Geld für die Verbesserung des Schulwesens in die Provinz Papua transferiert. Doch in der Lehrerschaft herrscht weithin große Unzufriedenheit, weil man inzwischen erkennt, dass die Gelder nicht in den Schulen ankommen, sondern in den Taschen unfähiger, korrupter Beamten verschwinden. Insbesondere die Schulen in den ländlichen Bezirken sind völlig verwahrlost. Die Lehrer werden an weit entfernt liegenden einsamen Orten eingesetzt, ohne dass ihnen Materialien und Schulbücher zur Verfügung gestellt werden. Sie haben oft hohe Fahrtkosten, wenn sie in die Kreisstadt reisen müssen, um z.B ihr Gehalt abzuholen. Dort werden sie dann von der Bürokratie wie Bittsteller behandelt. Da die indonesische Regierung in den letzten Jahren in einem überhasteten Tempo Regierungsbezirke in kleine Einheiten aufgeteilt hat, mussten neue Verwaltungen geschaffen werden, ohne dass qualifiziertes Personal dafür vorhanden war. Viele neu ernannte Beamte gerade in ländlichen Gebieten sind völlig inkompetent und überfordert. Die wichtigen Aufgaben der Verbesserung von Bildung- und Gesundheitswesen bleiben auf der Strecke. Vor einigen Monaten gab es schon einmal einen Schüler- und Lehrerstreik in Nabire, über den wir berichteten. Leider ist in den Medien über diese Problematik West-Papuas wenigzu erfahren. Der Grund für die Misere im Bildungs- und Gesundheitswesen ist letztlich die laissez-faire-Haltung der indonesischen Regierung, die die Missstände zwar sieht, aber keine Anstrengungen unternimmt, sie zu beseitigen (sz).
WPN 3. November 2008
Seit über einem Monat sind viele Schulen im westlichen Hochland Papuas geschlossen. Heute demonstrierten Lehrer und Schüler in Enarotali, dem Hauptort des Bezirks (Kabupaten) Paniai. Sie fordern seit Wochen die Auszahlung der ihnen zustehenden Gehälter, doch offensichtlich kümmert sich die Bezirksverwaltung nicht um ihre Sorgen. Der Bezirkschef (Bupati) sei in all den Wochen noch nicht auf die Lehrer zugekommen, um ihre Klagen zu hören. An einer geordneten Ausbildung der Jugend scheint die Bezirksverwaltung kein Interesse zu haben. Seit dem Jahr 2002 wurde – gemäß dem Sonderautonomiegesetz – viel Geld für die Verbesserung des Schulwesens in die Provinz Papua transferiert. Doch in der Lehrerschaft herrscht weithin große Unzufriedenheit, weil man inzwischen erkennt, dass die Gelder nicht in den Schulen ankommen, sondern in den Taschen unfähiger, korrupter Beamten verschwinden. Insbesondere die Schulen in den ländlichen Bezirken sind völlig verwahrlost. Die Lehrer werden an weit entfernt liegenden einsamen Orten eingesetzt, ohne dass ihnen Materialien und Schulbücher zur Verfügung gestellt werden. Sie haben oft hohe Fahrtkosten, wenn sie in die Kreisstadt reisen müssen, um z.B ihr Gehalt abzuholen. Dort werden sie dann von der Bürokratie wie Bittsteller behandelt. Da die indonesische Regierung in den letzten Jahren in einem überhasteten Tempo Regierungsbezirke in kleine Einheiten aufgeteilt hat, mussten neue Verwaltungen geschaffen werden, ohne dass qualifiziertes Personal dafür vorhanden war. Viele neu ernannte Beamte gerade in ländlichen Gebieten sind völlig inkompetent und überfordert. Die wichtigen Aufgaben der Verbesserung von Bildung- und Gesundheitswesen bleiben auf der Strecke. Vor einigen Monaten gab es schon einmal einen Schüler- und Lehrerstreik in Nabire, über den wir berichteten. Leider ist in den Medien über diese Problematik West-Papuas wenigzu erfahren. Der Grund für die Misere im Bildungs- und Gesundheitswesen ist letztlich die laissez-faire-Haltung der indonesischen Regierung, die die Missstände zwar sieht, aber keine Anstrengungen unternimmt, sie zu beseitigen (sz).