Tibet und Papua – sind sie vergleichbar

WPN 12. Mai 2008.
„Tibet ist das einzige unterdrückte Volk der Welt, das seine nationalen Interessen nicht mit einer Terrororganisation wie ETA, Tamil Tigers Oder Al-Qaida vertritt, sondern mehrheitlich noch immer dem Dalai Lama auf seinem Weg der Gewaltlosigkeit folgt.“ (Adelheid Herrmann-Pfandt in ZEITZEICHEN 5/2008). Auch Papua – mit einem ähnlichen Schicksal wie Tibet – will seine „nationalen Interessen“ noch (!) auf friedlichem Wege lösen. Anhand jenes Artikels aus ZEITZEICHEN lassen sich einige Parallelen dieser beiden Krisengebiete entdecken: (1) Tibet wie Papua wurden gegen den Willen der einheimischen Bevölkerung China bzw. Indonesien einverleibt. (2) In Tibet wie in Papua setzte seither eine Zuwanderung aus der dominierenden Nation ein – Han-Chinesen in Tibet und Indonesier in Papua. (3) Dies führte in beiden Ländern dazu, dass die einheimische Bevölkerung zur Minderheit im eigenen Land wurde bzw. wird. „Es ist ein gewollter demographischer Genozid“ – so jener Artikel. (4) Tibet wie Indonesien degradierten, missachteten und zerstörten die Kultur der von ihnen „besetzten“ Gebiete. (5) Tibet wie Papua wurden großzügige Autonomieregelungen versprochen, die Versprechen aber de facto nicht eingehalten. In jenem Artikel heißt es: „Es bedarf keines besonderen Scharfblicks, um zu erkennen, dass der Hauptgrund für die chinesische Eroberung wirtschaftlicher …Natur ist. Die chinesische Bezeichnung für Tibet ist Xizang, wörtlich westliches Schatzhaus. Und als solches behandelt China Tibet auch: Durch Rodung fast allen Waldes, was die Überschwemmungsgefahr in ganz Asien einschließlich Chinas vervielfacht hat, durch Ausbeutung der Bodenschätze, …Zwangsarbeit und Prostitution…“ Mit leichter Abmilderung könnte man diese Sätze auch auf Papua übertragen. Der indonesische General Ali Murtopo sagte vor einigen Jahren: „Jakarta ist nicht an den Menschen Papuas interessiert, sondern an dem Land mit seinen natürlichen Ressourcen.“ Auch die Papua haben bisher versucht, das Problem durch friedlichen Dialog mit Jakarta zu lösen. Jakarta hat sich bisher diesem Dialog verweigert. Um einem Gewaltausbruch zuvor zu kommen, haben die Kirchen eine Kampagne mit dem Namen Papua – Tanah Damai = Papua – Land des Friedens in Gang gesetzt. Die drei Worte sind zu einer Art weit verbreitetem und akzeptierten Motto geworden und haben wahrscheinlich manchen Ausbruch von Gewalt verhindert. Die Papua sind zu 90% Christen und sind sich bewusst, dass Gewalt ihrem Glauben widerspricht. Doch wie in Tibet wächst unter der jungen Generation Papuas der Zweifel, ob Verzicht auf Gewalt zu einer Lösung der Probleme führen kann. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Demonstrationen, die immer vom indonesischen Militär unterdrückt bzw. niedergeschlagen wurden und in einigen Fällen blutig endeten. (sz)

WPN 12. Mai 2008.
„Tibet ist das einzige unterdrückte Volk der Welt, das seine nationalen Interessen nicht mit einer Terrororganisation wie ETA, Tamil Tigers Oder Al-Qaida vertritt, sondern mehrheitlich noch immer dem Dalai Lama auf seinem Weg der Gewaltlosigkeit folgt.“ (Adelheid Herrmann-Pfandt in ZEITZEICHEN 5/2008). Auch Papua – mit einem ähnlichen Schicksal wie Tibet – will seine „nationalen Interessen“ noch (!) auf friedlichem Wege lösen. Anhand jenes Artikels aus ZEITZEICHEN lassen sich einige Parallelen dieser beiden Krisengebiete entdecken: (1) Tibet wie Papua wurden gegen den Willen der einheimischen Bevölkerung China bzw. Indonesien einverleibt. (2) In Tibet wie in Papua setzte seither eine Zuwanderung aus der dominierenden Nation ein – Han-Chinesen in Tibet und Indonesier in Papua. (3) Dies führte in beiden Ländern dazu, dass die einheimische Bevölkerung zur Minderheit im eigenen Land wurde bzw. wird. „Es ist ein gewollter demographischer Genozid“ – so jener Artikel. (4) Tibet wie Indonesien degradierten, missachteten und zerstörten die Kultur der von ihnen „besetzten“ Gebiete. (5) Tibet wie Papua wurden großzügige Autonomieregelungen versprochen, die Versprechen aber de facto nicht eingehalten. In jenem Artikel heißt es: „Es bedarf keines besonderen Scharfblicks, um zu erkennen, dass der Hauptgrund für die chinesische Eroberung wirtschaftlicher …Natur ist. Die chinesische Bezeichnung für Tibet ist Xizang, wörtlich westliches Schatzhaus. Und als solches behandelt China Tibet auch: Durch Rodung fast allen Waldes, was die Überschwemmungsgefahr in ganz Asien einschließlich Chinas vervielfacht hat, durch Ausbeutung der Bodenschätze, …Zwangsarbeit und Prostitution…“ Mit leichter Abmilderung könnte man diese Sätze auch auf Papua übertragen. Der indonesische General Ali Murtopo sagte vor einigen Jahren: „Jakarta ist nicht an den Menschen Papuas interessiert, sondern an dem Land mit seinen natürlichen Ressourcen.“ Auch die Papua haben bisher versucht, das Problem durch friedlichen Dialog mit Jakarta zu lösen. Jakarta hat sich bisher diesem Dialog verweigert. Um einem Gewaltausbruch zuvor zu kommen, haben die Kirchen eine Kampagne mit dem Namen Papua – Tanah Damai = Papua – Land des Friedens in Gang gesetzt. Die drei Worte sind zu einer Art weit verbreitetem und akzeptierten Motto geworden und haben wahrscheinlich manchen Ausbruch von Gewalt verhindert. Die Papua sind zu 90% Christen und sind sich bewusst, dass Gewalt ihrem Glauben widerspricht. Doch wie in Tibet wächst unter der jungen Generation Papuas der Zweifel, ob Verzicht auf Gewalt zu einer Lösung der Probleme führen kann. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Demonstrationen, die immer vom indonesischen Militär unterdrückt bzw. niedergeschlagen wurden und in einigen Fällen blutig endeten. (sz)