Du betrachtest gerade Tote und Verletzte bei Militäroperation in Tembagapura
Örtliche Bewohnerinnen beschreiben den Vorfall in Opitawak (Quelle: YouTube)

Tote und Verletzte bei Militäroperation in Tembagapura

Eine Militäroperation im Dorf Opitawak im Landkreis Mimika kostete mindestens einem Dorfbewohner namens Timotius Omabak das Leben. Mindestens zwei weitere Dorfbewohner – Ruben Kupugau und der 15-jährige Kapin Wamang – wurden durch Schüsse verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Vorfall ereignete sich am 4. April 2018 um 10.15 Uhr im Bezirk Tembagapura in der Nähe der Kupfer- und Goldmine des Bergbaugiganten PT Freeport Indonesia. Der Vorfall wurde von Medien und dem indonesischen Militär (TNI) bestätigt. Der Infanterie-Oberst Muhammad Aidi vom Militärkommando XV. Cenderawasih erklärte in einem öffentlichen Interview, dass Angehörige der bewaffneten Widerstandsbewegung (TPN) angeblich die Häuser der Dorfbewohner niedergebrannt hätten, nachdem sie bei einem Feuergefecht mit dem Militär zurückgeschlagen worden waren. Er behauptete auch, dass Timotius Omabak ein Mitglied der TPN war.

Eine Reihe von nationalen Medien veröffentlichte Artikel über den Vorfall, die mit der Militärchronik der Ereignisse übereinstimmen. Ein Videobericht, der am 18. April 2018 auf YouTube veröffentlicht wurde, beschreibt jedoch eine andere Version des Vorfalls. Das Video zeigt eine Gruppe von vier indigenen Frauen, einige von ihnen halten Babys in ihren Armen. Der Mann hinter der Kamera erklärt, dass sie den Angriff des indonesischen Militärs gesehen haben. Eine Frau erzählt die Chronologie des Vorfalls in ihrer indigenen Sprache. Ein einheimischer Mann, der ein Dorfbewohner zu sein scheint, übersetzt das Zeugnis.

Laut der Aussagen im Video hatten die Dorfbewohner fünf indonesische Flaggen gehisst, als sich das Militär dem Dorf näherte. Anschließend versammelten sich alle Dorfbewohner unter den Flaggen, um den Militärangehörigen zu zeigen, dass sie Zivilisten und nicht Teil der Widerstandsbewegung waren. Die Dorfbewohner erklärten, dass die Militärangehörigen – ungeachtet dieser Vorsichtsmaßnahmen – wahllos das Feuer auf sie eröffneten, zwei Menschen töteten und mindestens drei weitere verletzten. Einige Dorfbewohner flohen in den umliegenden Wald, um Schutz zu suchen. Bisher sind die genauen Zahlen und die Identitäten der Opfer unklar. Eine endgültige Version der Chronologie der Ereignisse wurde noch nicht von lokalen oder nationalen Menschenrechtsorganisationen bestätigt.

 

Hintergrund

Wiederholte Schusswechsel zwischen den Mitgliedern der bewaffneten Widerstandsbewegung (TPN) und den indonesischen Streitkräften (TNI) haben seit November 2017 das Leben der Zivilbevölkerung im Bezirk Tembagapura beeinflusst. Am 14. November 2017 wurde ein Polizeibeamter beim Schusswechsel mit Mitgliedern der TPN getötet. Ein Polizist und ein Freeport-Angestellter erlitten während des Feuergefechts Schussverletzungen. Ein weiterer bewaffneter Zusammenstoß ereignete sich drei Tage später, als gemeinsame Sicherheitskräfte eine Gruppe von Dorfbewohnern aus den Dörfern Banti und Kimbeli evakuierten.

Der indonesische Militärgeneral Gatot Nurmantyo und der nationale Polizeichef Tito Karnavian bezeichneten den Vorfall als Reaktion auf die „Einnahme von 1.400 Geiseln durch eine kriminelle bewaffnete Gruppe“ („Kelompok Kriminal Bersenjata“). Nationale Medien berichteten über die Geiselnahme in den Dörfern Banti und Kimbeli. Daher wurde die Sicherheitslage in der Freeport-Mine in landesweiten Zeitungen und Fernsehsendungen landesweit beachtet. Einige nationale Medien berichteten, dass TPN-Kämpfer kleine Geschäfte von Migranten niedergebrannt hätten. Das unabhängige australische Mediennetzwerk Fairfax interviewte einen Dorfbewohner aus Banti Village im Zusammenhang mit der sogenannten „Geiselnahme“. Nach Angaben des Dorfbewohners waren weder Papuas noch nicht-papuanische Dorfbewohner als Geiseln genommen worden und keine Geschäfte wurden niedergebrannt, wie von den nationalen Medien berichtet wurde.