Seit dem 18. Juni 2020 wurden vor dem Bezirksgericht Fakfak mehrere Verfahren gegen 23 indigene Papuas eingeleitet. Die Straftaten, derer die Angeklagten beschuldigt werden, wurden als Verbrechen gegen die Staatssicherheit kategorisiert. Sie werden unter verschiedenen Anklagepunkten angeklagt, darunter nach Artikel 106 des indonesischen Strafgesetzbuches (KUHP) über Hochverrat, nach Artikel 110 KUHP über kriminelle Verschwörung, nach Artikel 160 KUHP über Anstiftung und nach dem Notstandsgesetz Nr. 12/1951 über den Besitz oder Gebrauch von Stich-, Schlag- und Hiebwaffen. Die 23 Angeklagten werden vor Gericht vertreten durch das Manokwari Institute for Research Study and Development of Legal Aid (LP3BH Manokwari), das Kaki Abu Legal Aid Institute in Sorong (LBH Kakia ABU), ELSHAM Papua sowie durch zwei weitere lokale Anwaltskanzleien.
Am 1. Dezember 2019 verhafteten Mitglieder der Spezialeinheit der Mobilen Polizeibrigade (Brimob) und des 1803 Militärkommandos des Bezirkes Fakfak 54 indigene Papuas in den Bezirken Kayauni und Kramonmongga im Landkreis Fakfak. Nach Angaben lokaler Menschenrechtsverteidiger wandten die gemeinsamen Sicherheitskräfte übermäßige Gewalt gegen die Dorfbewohner an. Einige Dorfbewohner im Dorf Warpa hatten zum Gedenken an den 1. Dezember, den viele indigene Papuas als den „Papuanischen Unabhängigkeitstag“ betrachten, die Morgensternflagge gehisst.
Nach der Razzia in Warpa verhafteten die gemeinsamen Sicherheitskräfte weitere Verdächtige in den Dörfern Mambuni-buni und Pikpik (siehe Eingangsbild). Die Polizei beschlagnahmte Morgensternflaggen, Geld, Macheten und traditionelle Waffen wie Bögen, Pfeile und Speere.