Victor Yeimo, der internationale Sprecher der KNPB (Nationales Komitee Westpapuas), wurde am Samstag, den 23. September, aus dem Abepura-Gefängnis in Jayapura City entlassen. Er wurde von Familienmitgliedern, Aktivisten, seinem Anwaltsteam und Tausenden von Papuas begrüßt.
Knapp zwei Jahre nach seiner Verhaftung wurde Victor Yeimo wegen seiner Beteiligung an den Anti-Rassismus-Protesten in Westpapua im August 2019 am 5. Mai 2023 zu acht Monaten Haft verurteilt. Das Urteil gegen Yeimo rief internationale und nationale Kritik hervor, da die Richter ihn wegen eines in der Anklage nicht erhobenen Straftatbestandes gem. Art. 155 Strafgesetzbuch verurteilten, der bereits im Juli 2007 vom Verfassungsgericht für nichtig erklärt wurde.
Am 23. September um genau 11.17 Uhr wurde Yeimo nun von Gefängnisbeamten aus dem Abepura-Gefängnis eskortiert.
In einer emotionalen Rede bedankte sich Yeimo bei seinen Unterstützern, sprach sich gegen Rassismus aus und betonte, dass Rassismus ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstelle und ein gemeinsamer Gegner für alle Weltbürger sei. Rassismus sei ein Leiden und ein Werkzeug, das von denjenigen ausgenutzt werde, die sich für überlegen halten, um andere zu unterdrücken. Er betonte, dass diese Menschen andere Menschen als minderwertig ansehen und damit Kolonisierung und Ausbeutung rechtfertigen.
„Rassismus veranlasste [Indonesiens ersten Präsidenten] Soekarno dazu, Papuas, als Marionettenvolk ohne politische Rechte zu bezeichnen.“, so Yeimo in seiner Rede. Dadurch festige sich bis heute die Ansicht, dass die Papuas sich nicht weiterentwickeln würden, dass sie immer noch Primitive seien, die unterworfen, geordnet und konstruiert werden müssen.
„Wir bekämpfen Rassismus nicht mit Rassismus. Während andere vielleicht Rassismus gegen uns praktizieren, müssen die Papuas danach streben, eine Nation zu sein, die sich durch Würde und Ehre auszeichnet. Wir sollten uns nicht an Rassendiskriminierung gegenüber anderen Nationen beteiligen“, sagte Yeimo.
In einer anschließenden Feier forderte Pfarrer Benny Giay, Vorsitzender des Kirchenrates von Westpapua, junge Papuas auf, sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Er ermutigte die papuanische Jugend, ihr Streben nach einem unabhängigen Papua durch wissenschaftliche Bemühungen, einschließlich Schreiben und akademische Studien, fortzusetzen. „Die junge Generation sollte sich nicht nur im politischen Aktivismus engagieren, sondern ihre Bemühungen auch durch Schreiben und akademische Studien kanalisieren. Nur durch kritisches Denken können wir die Herausforderungen, vor denen wir stehen, überwinden (…)“, betonte Pfarrer Benny Giay.