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Aktuelles aus Westpapua

Wirtschaft & Umwelt – aktuelle Entwicklungen

Weitere Proteste gegen Wirtschaftsprojekte in Merauke

Die Regierung unter Präsident Prabowo Subianto verfolgt das Ziel, Indonesien bereits ab dem Jahr 2028 unabhängig von Lebensmittelimporten zu machen – mit der langfristigen Vision, selbst zu einem bedeutenden Lebensmittelexporteur zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, plant Indonesien, mehrere Millionen Hektar Land in Ackerfläche umzuwandeln. Bereits 2020 kündigte Präsident Joko Widodo das nationale Food Estate-Projekt an, das neue landwirtschaftliche Anbauflächen außerhalb der Insel Java erschließen sollte. Es ähnelt dem gescheiterten Merauke Integrated Food and Energy Estate (MIFEE), das 2010 unter Präsident Susilo Bambang Yudhoyono initiiert wurde. Die Regierung unter Präsident Prabowo verfolgt ein noch ehrgeizigeres Ziel: Drei Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche in Merauke sollen erschlossen werden, davon zwei Millionen Hektar für den Reisanbau und eine Million Hektar für Zuckerrohr. Andreas Harsono von Human Rights Watch erklärte, Präsident Prabowo habe das Thema der „sogenannten Ernährungssicherheit“ auf ein neues Niveau gehoben. Indigene Papua in Merauke erheben den Vorwurf, dass die indonesische Regierung ihnen für dieses Vorhaben ihr Land enteigne. Die indonesische Regierung widerspricht dem.

Nickel-Abbau in Raja Ampat

Greenpeace hat Bergbauaktivitäten auf mehreren Inseln des Raja-Ampat-Archipels aufgedeckt, darunter Gag Island, Kawe Island und Manuran Island. Diese drei gelten als kleine Inseln und sollten laut dem Gesetz über das Management von Küstengebieten und kleinen Inseln für den Bergbau tabu sein.Die Analyse von Greenpeace zeigt, dass die Nickelgewinnung auf diesen drei Inseln bereits zur Zerstörung von über 500 Hektar Wald und einheimischer Vegetation geführt hat. Umfangreiche Dokumentationen belegen, dass Bodenerosion zu Trübung und Sedimentation in den Küstengewässern führt – eine direkte Bedrohung für die empfindlichen Korallenriffe und Meeresökosysteme von Raja Ampat – verursacht durch Abholzung und Aushubarbeiten.

Neben Gag, Kawe und Manuran sind auch andere kleine Inseln in Raja Ampat, wie Batang Pele und Manyaifun, akut durch Nickelabbau bedroht. Diese beiden benachbarten Inseln liegen etwa 30 Kilometer von Piaynemo entfernt, der ikonischen Karstformation, die auf dem indonesischen 100.000-Rupiah-Schein abgebildet ist.

Raja Ampat ist bekannt für seine außergewöhnliche biologische Vielfalt an Land und im Wasser. In seinen Gewässern leben 75 Prozent aller weltweit bekannten Korallenarten sowie über 2.500 Fischarten. Die Inseln beherbergen 47 Säugetierarten und 274 Vogelarten. Die UNESCO hat die Region als globalen Geopark anerkannt.

Kurz bevor die Greenpeace-Recherche veröffentlicht wurde, widerrief die indonesische Regierung vier der fünf aktiven Bergbaugenehmigungen innerhalb des UNESCO-Geoparks. Die Entscheidung der Regierung erfolgte nach einem landesweiten Aufschrei gegen den Nickelabbau in Raja Ampat und als Reaktion auf eine populäre Social-Media-Kampagne mit dem Hashtag #SaveRajaAmpat.

Der indonesische Bergbauminister Bahlil Lahadila erklärte damals, dass die Genehmigungen aufgrund von „Umweltverstößen“ innerhalb des UNESCO-Geoparks aufgehoben wurden. Die einzige verbleibende Genehmigung, die nicht widerrufen wurde, betrifft die Insel Gag. Sie liegt bei Gag Nickel, einer Tochtergesellschaft des indonesischen staatlichen Bergbauunternehmens Aneka Tambang, das an der Australischen Börse (ASX) notiert ist.