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Die Leiche von Hendrik Lokbere aus Nduga (Foto: Angehörige des Opfers)

Zivilist in Nduga auf offener Straße erschossen

Der bewaffnete Konflikt in Nduga hat zu einem weiteren zivilen Todesfall geführt. Nach den erhaltenen Informationen haben Militärangehörige am 20. Dezember 2019 gegen 19:15 Uhr einen Fahrer namens Hendrik Lokbere erschossen, als er mit seinem Pick-up auf der Yosema-Straße im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Nduga und Asmath unterwegs war, wo er eine Gruppe einheimischer Papuas abholen wollte, die in ihren Gärten gearbeitet hatten. Tagsüber war es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen den indonesischen Streitkräften (TNI) und der West Papua National Liberation Army (TPN-PB) gekommen. Zeuge des Vorfalls war ein Verwandter von Hendrik Lokbere, der ihn im Auto begleitet hatte.

Nach Angaben des Zeugen schaltete Hendrik Lokbere kurz das Fernlicht ein, als sich mehrere Militärfahrzeuge aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Daraufhin gaben TNI-Mitglieder einen gezielten Schuss auf den Pick-up ab. Die Kugel traf Hendrik Lokbere in der Brust. Daraufhin hielt der Militärkonvoi den Lastwagen an und gab den Befehl, das Fenster zu öffnen. Als Hendrik Lokbere den Anweisungen folgte, zogen ihn Militärangehörige aus dem Fahrzeug. Einer von ihnen gab einen Schuss aus nächster Nähe ab. Hendrik Lokbere starb auf der Stelle, als ihn das Geschoss zwischen dem linken Unterkiefer und dem Hals traf. Dem Zeugen gelang die Flucht in den nahe gelegenen Wald.

Am folgenden Tag begaben sich Familienmitglieder zusammen mit dem Vize-Landrat an den Tatort und bargen die Leiche. Als Zeichen des öffentlichen Protestes gegen die Hinrichtung bahrten die Angehörigen die Leiche vor dem Flughafen von Nduga auf. Sie fordern eine unabhängige Untersuchung der Tötung von Hendrik Lokbere und eine strafrechtliche Verfolgung der Täter.