Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!
Vor kurzem wurden geheime Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die erschreckende Erkenntnisse über Kopassus darlegen: Bei Kopassus (Komando Pasukan Khusus) handelt es sich um eine Spezialeinheit des indonesischen Militärs, das eigentlich zur Antiterrorbekämpfung eingesetzt wird, mehr aber durch ihre menschenrechtsverletzenden Praktiken bekannt geworden ist. Die geheimen Dokumente beinhalten u. a. eine Art Todes- oder Feindesliste, auf der die Namen von Zivilisten zu finden sind, die sich verstärkt für Menschenrechte einsetzen und von der Kopassus als Feinde definiert werden. Diese zivilen Ziele sind u. a. evangelische Pfarrer, Studenten, Aktivisten und das Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation von Papua. In den geheimen Dokumenten steht, dass diese ausgesuchten Menschen von der Kopassus als viel gefährlicher eingestuft werden als „jeder bewaffnete Gegner“, denn die Bewaffneten würden „kaum etwas unternehmen“. Anders aber die Zivilisten, die – mit Unterstützung der Öffentlichkeit – „Kontakt zur Außenwelt“ suchen und Gehör finden. Sie seien vom Gedanken der „Merdeka“ (Freiheit/Unabhängigkeit) „besessen“ und weisen stetig auf die „Menschenrechtsverletzungen in Papua“, d.h. „Morde und Entführungen durch Sicherheitskräfte“ hin.
Die Veröffentlichung dieser Dokumente, die als geheim („rahasia“) bezeichnet werden, fand zeitgleich mit Barak Obamas Besuch in Indonesien statt. Die USA hatten erst kürzlich zugesagt, Kopassus weiterhin US-Gelder zukommen zu lassen, da sie in der Annahme sind, hier eine Antiterroreinheit zu unterstützen. Die Dokumente zeigen aber, dass die Kopassus systematisch und vorrangig gegen die zivile Bevölkerung vorgeht.
Dies sind die fünfzehn Namen, die auf der Feindesliste stehen:
1. Pfarrer Socrates Sofyan Yoman, Oberhaupt der Papua Baptistengemeinde
2. Markus Haluk, Oberhaupt der Studentenvereinigung Association of Indonesian Middle Mountains Students (AMPTI) und offener Kritiker der Sicherheitskräfte und des US-Bergbaugiganten Freeport McMoRan.
3. Buchtar Tabuni, ein Aktivist, der, nachdem er auf der Feindesliste erschien, zu drei Jahren Gefängnis wegen öffentlicher Reden und dem Schwenken der Papua-Flaggen verurteilt wurde und von drei Soldaten, einer Wache und einem Polizisten blutig zusammengeschlagen wurde, weil er ein Handy hatte.
4.Aloysius Renwarin, ein Anwalt, der Oberhaupt einer örtlichen Menschenrechtsorganisation ist.
5. Dr. Willy Mandowen, Mediator bei PDP, dem Papua Presidium Council, einem Zusammenschluss von lokalen Vereinigungen von Geschäftsleuten, früheren politischen Gefangenen, Frauenrechtlern, Jugendorganisationen und traditionellen Papua-Anführern. Dem bekanntesten Vorgänger, Theys Eluay, wurde 2001 von Kopassus-Mitgliedern die Kehle aufgeschlitzt.
6. Yance Kayame, Vorsitzender eines Komitees in der Provinzgesetzgebung
7. Lodewyk Betawi
8. Drs. Don Agustinus Lamaech Flassy, Angestellte des Papua Presidium Council
9. Drs. Agustinus Alue Alua, Oberhaupt des MRP, des papuanischen Volksrat, der formell die traditionellen Anführer vertritt und von der Regierung Jakartas ins Leben gerufen und organisiert wurde.
10. Thaha Al Hamid, Generalsekretär des Papua Presidium Council
11. Sayid Fadal Al Hamid, Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation Papuas
12. Drs. Frans Kapisa, Oberhaupt von Papua National Student Solidarity
13. Leonard Jery Imbiri, öffentliche Sekräterin von DAP, dem Papuan Customary Council, der das jährliche Plenar der indigenen Gruppen organisiert, die größten friedlichen Demonstrationen in Papua abgehalten hat, und deren Büros mit Brandstiftung zu kämpfen hatten.
14. Reverend Dr. Beny Giay, Pfarrer der Protestantischen evangelischen KINGMI Tent of Scripture Kirche von Papua
15. Selfius Bobby, Student an der Fajar Timur School of Philosophy and Theology
Reverend Socrates Sofyan Yoman, die Nummer eins auf der Liste, berichtet von ständigen Todesdrohungen, aber dass er damit als Kirchenoberhaupt leben müsse. Das echte Problem hätten die armen Papua, die „ihr Leben täglich in Angst führen und unter Druck leben“. Pfarrer Giray sagt sogar, dass die Kopassus der Meinung ist, es sei „okay einen Pastor zu töten und die Kirchen zu verbrennen, weil die Kirchen Separatisten sind“.
Eine bekannte und öffentliche Person zu sein, scheint aber tatsächlich eine gewissen Schutz zu bieten, wenn man Markus Haluk Glauben schenken darf, denn seine Verhaftungen haben schon in der Vergangenheit zu Aufständen geführt. Die Papua aus den Dörfern genießen diese Aufmerksamkeit nicht – wenn sie ins Visier des Militärs geraten, kann das tödlich enden: „Wenn es einen Bericht über dich gibt, dann kannst du sterben.“
Den Dokumenten kann man außerdem entnehmen, dass die Kopassus „Agenten“ unters Volk mischen: Menschen, die bestochen oder erpresst werden, um andere auszuhorchen und ein Auge darauf zu haben, wer von „merdeka“ (Freiheit) spricht. Ein seit langem verbreitetes Sprichwort besagt: „Du weißt selten, wo die Kopassus ist. Also, pass gut auf, was du sagst, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist, vor allem, wenn du ‛Freiheit’ sagst.“
(jw)
Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!
Vor kurzem wurden geheime Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die erschreckende Erkenntnisse über Kopassus darlegen: Bei Kopassus (Komando Pasukan Khusus) handelt es sich um eine Spezialeinheit des indonesischen Militärs, das eigentlich zur Antiterrorbekämpfung eingesetzt wird, mehr aber durch ihre menschenrechtsverletzenden Praktiken bekannt geworden ist. Die geheimen Dokumente beinhalten u. a. eine Art Todes- oder Feindesliste, auf der die Namen von Zivilisten zu finden sind, die sich verstärkt für Menschenrechte einsetzen und von der Kopassus als Feinde definiert werden. Diese zivilen Ziele sind u. a. evangelische Pfarrer, Studenten, Aktivisten und das Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation von Papua. In den geheimen Dokumenten steht, dass diese ausgesuchten Menschen von der Kopassus als viel gefährlicher eingestuft werden als „jeder bewaffnete Gegner“, denn die Bewaffneten würden „kaum etwas unternehmen“. Anders aber die Zivilisten, die – mit Unterstützung der Öffentlichkeit – „Kontakt zur Außenwelt“ suchen und Gehör finden. Sie seien vom Gedanken der „Merdeka“ (Freiheit/Unabhängigkeit) „besessen“ und weisen stetig auf die „Menschenrechtsverletzungen in Papua“, d.h. „Morde und Entführungen durch Sicherheitskräfte“ hin.
Die Veröffentlichung dieser Dokumente, die als geheim („rahasia“) bezeichnet werden, fand zeitgleich mit Barak Obamas Besuch in Indonesien statt. Die USA hatten erst kürzlich zugesagt, Kopassus weiterhin US-Gelder zukommen zu lassen, da sie in der Annahme sind, hier eine Antiterroreinheit zu unterstützen. Die Dokumente zeigen aber, dass die Kopassus systematisch und vorrangig gegen die zivile Bevölkerung vorgeht.
Dies sind die fünfzehn Namen, die auf der Feindesliste stehen:
1. Pfarrer Socrates Sofyan Yoman, Oberhaupt der Papua Baptistengemeinde
2. Markus Haluk, Oberhaupt der Studentenvereinigung Association of Indonesian Middle Mountains Students (AMPTI) und offener Kritiker der Sicherheitskräfte und des US-Bergbaugiganten Freeport McMoRan.
3. Buchtar Tabuni, ein Aktivist, der, nachdem er auf der Feindesliste erschien, zu drei Jahren Gefängnis wegen öffentlicher Reden und dem Schwenken der Papua-Flaggen verurteilt wurde und von drei Soldaten, einer Wache und einem Polizisten blutig zusammengeschlagen wurde, weil er ein Handy hatte.
4.Aloysius Renwarin, ein Anwalt, der Oberhaupt einer örtlichen Menschenrechtsorganisation ist.
5. Dr. Willy Mandowen, Mediator bei PDP, dem Papua Presidium Council, einem Zusammenschluss von lokalen Vereinigungen von Geschäftsleuten, früheren politischen Gefangenen, Frauenrechtlern, Jugendorganisationen und traditionellen Papua-Anführern. Dem bekanntesten Vorgänger, Theys Eluay, wurde 2001 von Kopassus-Mitgliedern die Kehle aufgeschlitzt.
6. Yance Kayame, Vorsitzender eines Komitees in der Provinzgesetzgebung
7. Lodewyk Betawi
8. Drs. Don Agustinus Lamaech Flassy, Angestellte des Papua Presidium Council
9. Drs. Agustinus Alue Alua, Oberhaupt des MRP, des papuanischen Volksrat, der formell die traditionellen Anführer vertritt und von der Regierung Jakartas ins Leben gerufen und organisiert wurde.
10. Thaha Al Hamid, Generalsekretär des Papua Presidium Council
11. Sayid Fadal Al Hamid, Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation Papuas
12. Drs. Frans Kapisa, Oberhaupt von Papua National Student Solidarity
13. Leonard Jery Imbiri, öffentliche Sekräterin von DAP, dem Papuan Customary Council, der das jährliche Plenar der indigenen Gruppen organisiert, die größten friedlichen Demonstrationen in Papua abgehalten hat, und deren Büros mit Brandstiftung zu kämpfen hatten.
14. Reverend Dr. Beny Giay, Pfarrer der Protestantischen evangelischen KINGMI Tent of Scripture Kirche von Papua
15. Selfius Bobby, Student an der Fajar Timur School of Philosophy and Theology
Reverend Socrates Sofyan Yoman, die Nummer eins auf der Liste, berichtet von ständigen Todesdrohungen, aber dass er damit als Kirchenoberhaupt leben müsse. Das echte Problem hätten die armen Papua, die „ihr Leben täglich in Angst führen und unter Druck leben“. Pfarrer Giray sagt sogar, dass die Kopassus der Meinung ist, es sei „okay einen Pastor zu töten und die Kirchen zu verbrennen, weil die Kirchen Separatisten sind“.
Eine bekannte und öffentliche Person zu sein, scheint aber tatsächlich eine gewissen Schutz zu bieten, wenn man Markus Haluk Glauben schenken darf, denn seine Verhaftungen haben schon in der Vergangenheit zu Aufständen geführt. Die Papua aus den Dörfern genießen diese Aufmerksamkeit nicht – wenn sie ins Visier des Militärs geraten, kann das tödlich enden: „Wenn es einen Bericht über dich gibt, dann kannst du sterben.“
Den Dokumenten kann man außerdem entnehmen, dass die Kopassus „Agenten“ unters Volk mischen: Menschen, die bestochen oder erpresst werden, um andere auszuhorchen und ein Auge darauf zu haben, wer von „merdeka“ (Freiheit) spricht. Ein seit langem verbreitetes Sprichwort besagt: „Du weißt selten, wo die Kopassus ist. Also, pass gut auf, was du sagst, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist, vor allem, wenn du ‛Freiheit’ sagst.“
(jw)