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Neue LIPI Umfrage verdeutlicht unterschiedliche Ansichten zur Situation in Westpapua

Das ‚Indonesische Institut für Wissenschaften‘ (LIPI) und ‚Change.org‘ haben eine Internetumfrage zur Wahrnehmung Westpapuas unter 27.298 Indonesischen Staatsbürgern durchgeführt. Die Mehrheit der Befragten bestand aus nicht-papuastämmigen Indonesiern (98%), die zu einem Großteil auch außerhalb Westpapuas leben. Die Umfrage dauerte drei Wochen und umfasste verschiedene Bevölkerungssegmente unterschiedlichen Alters, Bildungsgrads und Geschlechts. Die veröffentlichten Ergebnisse verdeutlichen die wie unterschiedlich die Verhältnisse in Westpapua von indigenen Papuas und Indonesiern aus anderen Teilen des Archipels wahrgenommen werden.

Während fast 70% der indigenen Papaus die Situation in Westpapua als “besorgniserregend” oder “sehr besorgniserregend” beschrieben, beurteilten 54% der befragten Indonesier welche als Migranten in Westpapua leben die dortigen Verhältnisse als “gut” oder “sehr gut”. Cahyo Pamungkas der bei LIPI Umfrageergebnisse ausgewertet hatte, erklärte in einer Pressekonferenz am 14 Dezember 2017, dass die unterschiedlichen Wahrnehmungen ein Spiegel der Realität in Westpaua darstellen. Bei den in Westpapua lebenden Migranten wird die schwere Präsenz von Militär und Polizeikräften in den Provinzen Papua und Papua Barat als stabilisierender Faktor für wahrgenommen, während indigene Papuas diese Situation angesichts der vielen Menschenrechtsverletzungen als besorgniserregend oder sogar bedrohlich wahrnehmen.

Cahyo Pamungkas Analyse der Ergebnisse stützt sich auch auf andere Umfrageergebnisse. Auf die Frage was die schwerwiegendsten Probleme in Westpapua seien, waren die drei häufigsten Antworten unter nicht-papuastämmigen Indonesiern “schlechte Bildungsverhältisse” (14%), “Alkohol- und Drogenmissbrauch” (12%) und “Infrastruktur- und Transportprobleme” (12%). Dem gegenüber stehen “Menschenrechtsverletzungen” (14%), “schlechte Bildungsverhältisse” (10%) und “Korruption” (8%) als die Top drei Antworten unter indigenen Papuas. Die Tatsache, dass 14% der befragten indigenen Papuas menschenrechtsverletzungen als hauptproblem in Westpapua empfanden unterstreicht die Wichtigkeit eines Dialogs, welcher nicht nur wirtschaftliche oder soziale Problematiken abdeckt, wie Präsident Jokowi es in dem sektoralen Dialog vorgeschlagen hatte.

Neben den unterschiedlichen Ansichten im Hinblick auf die Verhältnisse in Westpapua, zeigte die Umfrage auch zahlreiche Ähnlichkeiten in der Wahrnehmung von Lösungsansätzen unter den Umfrageteilnehmern auf. So gab die Mehrheit aller Befragten an, dass sie die Probleme in Papua durch die Stärkung personeller Ressourcen lösen würden, wenn sie als verantwortliche Regierungsvertreter die Möglichkeit hätten etwas zu verändern. Des Weiteren stuften sowohl indigene Papua also auch nicht-papuastämmigen Indonesier einen Dialog zwischen Papua und Jakarta bei der Lösung des Papuakonflikts als “sehr wichtig” (zwischen 62% und 73%) ein.

Die LIPI Umfrage in Bahasa Indonesia kann auf der Webseite der ICP heruntergeladen werden