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Niko Hisage wurde stundenlang von drei Soldaten gefoltert (Foto: örtlicher Aktivist)

Soldaten foltern Niko Hisage in Wamena

Am 22. Juni 2017 folterten drei Soldaten den 34-jährigen Niko Hisage mutmaßlich sieben Stunden lang in der Militärbasis der Hochlandstadt Wamena. Der Vorfall geschah nachdem Niko Hisage und ein Offizier namens Lukas Mulai sich wegen drei von Hisages Kühen stritten, die angeblich für eine Feier zum Ende des Ramadans verkauft worden waren. Der Offizier bat darum, den Konflikt in der Polizeistation von Jayawijaya zu regeln. Als Niko Hisage mit seiner Frau und Lukas Mulai bei der Polizeistation eintrafen, bestand Mulai überraschenderweise darauf, doch zur örtlichen Militärbasis zu gehen. Lukas Mulai und zwei weitere Militärs begannen um ca. 9:30 Uhr mit der Befragung von Niko Hisage während seine Frau vor dem Gebäude wartete.

Niko Hisage weigerte sich angeblich, den Verkauf der Kühe zuzugeben, woraufhin die Offiziere ihn ins Gesicht schlugen und mit ihren Armeestiefeln gegen das Schienbein traten. Niko Hisage erlitt eine Wunde am rechten Ohr, Blutergüsse und Schwellungen unter den Augen und einen tiefen Schnitt an der Innenseite seiner Unterlippe. Als Niko das Blut, das sich in seinem Mund angesammelt hatte, ausspucken wollte, zwangen die Soldaten ihn das Blut herunterzuschlucken. Um ca. 15 Uhr zwangen die drei Soldaten Niko Hisage in ein Badezimmer, wo sie ihn mit kaltem Wasser überschütteten und weiter schlugen. Danach zwangen sie ihn, über den Boden zu kriechen. Um 16 Uhr durfte Niko Hisage mit seiner Frau die Militärbasis verlassen. Sie gingen sofort in das allgemeine Krankenhaus von Jayawijaya. Die Verletzung am rechten Ohr musste mit vier Stichen, die Wunde an der Unterlippe mit einem Stich genäht werden.

Am nächsten Tag gingen Niko Hisage mit einigen Familienmitgliedern zur KODIM 1702 Militärbasis in Wamena um die Folter der Militärpolizei (POM) zu melden. Die Familie stimmte einer außergerichtlichen Beilegung des Konflikts zu. Niko Hisage verlangte bei einem Treffen im Kommandobereich des Distrikts Wamena am 3. Juli 2017 eine Entschädigung in Höhe von 50 Millionen Rupiah (ca. 3000 Euro). Ein Folgetreffen am 7. Juli kam nicht zustande, so dass sich die Familie entschied, den Vorfall doch der Polizei zu melden um eine Strafverfolgung zu initiieren.