Theologische Erklärung der Kirchen in Papua zum Versagen der indonesischen Politik gegenüber Papua: Unser Boot des Lebens wurde von einem Taifun getroffen und droht zu sinken!

WPN 03. März 2011 In einer gemeinsamen theologischen Erklärung erklären die drei großen Papua-Kirchen GKI-TP (Evangelische Kirche im Lande Papua), Kingmi- und Baptistenkirche die indonesische Entwicklungspolitik in Papua für gescheitert. Die Kirchen drücken ihre tiefe Besorgnis über die Lebensbedingungen der indigenen Papua aus und sprechen von einem Genozid an ihrem Volk. Aber auch vor Selbstkritik macht die Erklärung nicht halt: Zu lange habe man als Kirchen gegenüber dem Leid des Papua-Volkes geschwiegen. Die Kirchen erklären, zu ihrem theologischen Auftrag zurückzukehren, das Leiden der Menschen zu hören und für diese ihre Stimme zu erheben. Die theologische Erklärung wurde während einer Großdemonstration am 26. Januar 2011 vor dem Gebäude des Papua-Provinzparlamentes (DPRP) in Jayapura von dem stellvertretenden Präsidenten der Evangelischen Kirche im Lande Papua (GKI-TP), Pfarrer Elly Doirebo vorgetragen. Im Anschluss an die Verlautbarungen reisten die Kirchenvertreter im Februar nach Jakarta, um Angeordnete des indonesischen Parlamentes zu treffen und die Vorbereitungen zu den Wahlen des Papua-Volkskongresses (MRP) zu stoppen. Die Amtsperiode der bisherigen MRP-Mitglieder war bereits im Oktober 2010 abgelaufen und die Wahlen der neuen Mitglieder auf den 28. Februar verschoben worden. Weite Kreise der Papua-Bevölkerung, einschließlich der genannten Kirchen, wenden sich aber gegen eine Neubesetzung des MRPs, da dieser ihrer Ansicht nach zahnlos sei und nur die Interessen der Zentralregierung vertreten könne. Sie fordern stattdessen eine Auflösung des Gremiums. Die Wahlen wurden nun erneut auf März verschoben. Wir drucken hier die deutsche Übersetzung der Theologischen Erklärung ab: Am Dienstag, den 26. Januar 2011, sind wir, die Kirchenführer im Lande Papuas mit den christlichen Gemeinden zusammengekommen, um unsere Position gegenüber der Regierung und ihrer Entwicklungspolitik in Papua seit der Integration Papuas an Indonesien und speziell seit der Verabschiedung des Sonderautonomiegesetzes 21/ 2001 für Papua, bekannt zu geben. Als Kirchen sind wir tief besorgt über die Lebensbedingungen unserer Leute, den indigenen Papua, denen das Land Papua gehört. Ihr Schicksal ist aufgrund der indonesischen Entwicklungspolitik gegenüber Papua zunehmend unsicherer geworden. Die indonesische Entwicklungspolitik in Papua konzentriert sich auf physischen Fortschritt, infrastrukturelle Entwicklungen und der Förderung indonesischer Interessen in Papua. Die inkonsequente Implementierung des Sonderautonomiegesetzes für Papua ist ein Beweis für die Unaufrichtigkeit der indonesischen Regierung und hat dazu geführt, dass das Sonderautonomiegesetz aus Sicht der Papua GESCHEITERT ist. Die indigenen Papua sehen die gegenwärtige Wahl des Papua-Volksrates MRP (Majelis Rakyat Papua) als Beleidigung ihres Volkes an. Es scheint, dass diese Wahlen von Außen auferlegt und übereilt erfolgen. Diese Situation wird weiter verschlimmert durch die Ignoranz der indonesischen Regierung gegenüber den elf Empfehlungen der Vollversammlung des MRPs, die keine Berücksichtigung finden[1]. Die Kirchen hinterfragen auch den Brief des Innenministers (Nr. 188.341/110/SJ) zur Klärung von speziellen lokalen gesetzlichen Regulierungen für die Papua Provinz vom 13. Januar 2011, die die Rechte und die Existenz der indigenen Papua in ihrem Mutterland negieren. Die Situation in Kairo und die oben genannten Entwicklungen in Papua stellen ein Momentum für die Kirchen dar, um die Stimme zu erheben und unsere Haltung und tiefe Besorgnis in Form der folgenden theologischen Erklärung zum Ausdruck zu bringen. 1. Die Kirchen sind zunehmend der Überzeugung, dass die gegenwärtigen Entwicklungen eine hohe Ähnlichkeit mit den Vorgängen während der legal und kulturell schwierigen Integration Papuas an Indonesien aufweisen. Das Referendum von 1969 („Act of free choice“) stellt die Wurzel der Probleme für Demokratie und Rechtstaatlichkeit in Papua dar. Seit der Integration an Indonesien ist Papua eine mit Problemen belastete Region unter der Autorität der indonesischen Regierung. 2. Das Volk der Papua erfährt eine „schweigsame Geschichte des Leidens“, oder Memoria Passionis, die in einen Genozid mündet. Der Diskurs eines Genozids wird bereits seit langem von Beobachtern geführt und zum Ausdruck gebracht, die tief besorgt sind über das Überleben der Papua. Dieser Genozid stimmt möglicherweise nicht mit den Kriterien einer Genoziddefinition der Vereinten Nationen, Indonesiens oder anderer Staaten überein. Aber aus unserer Sicht als Opfer erfolgt in Papua ein Genozid, der aus den in Jakarta geschaffenen Konditionen in Form von Ideologien und Entwicklungsbestimmungen resultiert, die gegen die indigenen Papua gerichtet sind. Transmigrationserlasse und unerbittliche Militäroperationen sind aus unserer Sicht geplante Programme, um die indigenen Papua auszulöschen. Selbst Beobachter in Jakarta bezeichnen diese Vorgänge als internen Kolonialismus und verdeckte Sklaverei. 3. Wir, die Kirchen von Papua, gestehen unser eigene Fehler und Sünden ein. Wir haben zu lange gegenüber teuflischen und destruktiven Entwicklungspolitiken und Modernisierungsprozessen geschwiegen, die eine Form des internen Kolonialismus und der verdeckten Sklaverei an den Papua darstellen. Die Papua-Kirchen haben versagt, die Bedeutung der Bibelstelle „Regierungen sind Gottes Repräsentanten in der Welt und müssen gepriesen werden“ zu artikulieren (Papuan churches failed in articulating the content of god’s word, „governments are god’s representatives in the world, which must be praised“). Bis heute werden die Kirchen in Papua durch die indonesische Regierung paralysiert und können ihrer prophetischen Rolle nicht nachkommen. 4. Angesichts der aktuellen Herausforderungen denen Gottes Menschen in Papua ausgesetzt sind, verpflichten wir uns als Kirchen dazu, zu unseren Wurzeln zurückzukehren. Unsere Wurzeln sind die Bibel und die Kirchengeschichte. Wir sind entschlossen, die Leidensgeschichte der Papua als Zeichen der Zeit zu sehen (Matthäus 16:3b) und als eine theologische und missiologische Herausforderung. Das beinhaltet, dass Gott uns, die Kirchen Papuas, zu den Menschen schickt, die eine dunkle Geschichte des Leidens und der Unterdrückung durchlaufen. Deshalb müssen wir als Kirchen Gott fragen: „Herr, was denkst Du über das Verhalten der Regierungsbeamten, die eine verdeckte Sklaverei gegenüber unseren eigenen Leuten betreiben? Stimmst Du ihnen zu und applaudierst?“ 5. Die Kirchen sind bereit, die Stimme für die emotional verletzten Menschen in Papua zu erheben. Dies ergibt sich als eine logische Konsequenz des kirchlichen Auftrages, das Wort Gottes zu verkünden. Die Bibel und die Kirchengeschichte sind die Eckpfeiler unseres Handelns. In dieser Mission sind die Kirchen damit beauftragt Gottes Menschen zu bewachen und sie als Ebenbild Gottes zu beschützen, das nicht willkürlich behandelt werden darf (Johannes 10:11, 21:12,16, 19). Als Hirten sollten wir die Rufe unserer Schafe (Gemeinden) hören. In diesem Geist erheben wir unsere Stimmen, denn „unser Boot des Lebens sinkt“, das Licht der Kerzen unserer Leute erlischt im Namen von Entwicklung, territorialer Integrität und Integrität des Staates. 6. Hinsichtlich der Entwicklungsgesetze und ihrer Implementierungen erklären wir hiermit: a) dass die Indonesische Regierung GESCHEITERT ist, die indigenen Papua entsprechend der Sonderautonomie zu entwickeln. Deshalb rufen wir die indonesische Regierung dazu auf, die gegenwärtigen Vorbereitungen der MRP-Wahlen umgehend zu stoppen und die elf Empfehlungen der MRP- Vollversammlung zu beantworten; b) als Lösung appellieren wir an die indonesische Regierung, sich einem Dialog mit den indigenen Papua unter Mediation einer neutralen dritten Party zu öffnen; c) wir sind außerdem besorgt über das Verhalten von Papua- Regierungsbeamten, die gegenüber den Rechten ihrer eigenen Leute keine Verantwortung (commitment) zeigen. 7. Wir rufen die Menschen Papuas dazu auf, sich zu erheben, für ihr eigenes Heil zu arbeiten und die Wahrheit gegenüber den herzlosen Staatsautoritäten auszusprechen, die internen Kolonialismus, Genozid und verdeckte Sklaverei gegenüber den Menschen verüben. 8. An unsere Brüder und Schwestern in Papua, Indonesien und überall sonst, bitten wir, betet für uns in Solidarität, so dass wir stabil genug werden, um den Herausforderungen der Gegenwart, die in Papua voll von Leid und Tränen ist, zu begegnen. Ende der Deklaration. Gezeichnet von Pfarrer Elly D. Doirebo, Stellvertretender Präsident der Evangelischen Kirche im Lande Papua GKI-TP (Gereja Kristen Injili di Tanah Papua) Pfarrer Benny Giay, Präsident der Kingmi Kirche Papuas Pfarrer Socratez Sofyan Yoman, Präsident der Baptisten Kirche Papuas Übersetzung und Zusammenfassung aus dem Englischen von Kristina Neubauer (Quellen: Doirebo, Giay und Yoman 27.02.2011: Indonesia: Theological Declaration of Churches in Papua; Büro für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (KPKC) der Evangelischen Kirche im Lande Papua (GKI-TP): Theological declaration of Papuan churches concerning the Indonesian government’s failure to govern and develop indigenous Papuans, sowie: Papuan people demonstrate peacefully together with Papuan church leaders, Wednesday 26 January 2011; JUBI 26.01.2011: Church leaders oppose the creation of a new MRP; The Jakarta Post 16.02.2011: Church leaders protest Papua Assembly selection process.) [1] Die Vollversammlung fand im Juni 2010 in Jayapura statt und brachte elf Empfehlungen an die indonesische Regierung hervor, u.a. die Rückgabe des Sonderautonomiegesetzes (vgl. E-Info vom 22.06.2010)

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Demonstration in Nabire

Über 5.000 Menschen gingen am 4. April in der Stadt Nabire auf die Straße und demonstrierten friedlich für einen Dialog zwischen Papua und Jakarta unter internationaler Mediation.
Die Demonstranten erklärten das Sonderautonomiegesetz für Papua für gescheitert und trugen es symbolisch zu Grabe. Der Demonstration hatten sich verschiedene Gruppierungen der Papuagesellschaft angeschlossen, unter anderem Vertreter von Kirche und Tradition (Adat), Frauen, Studierende und Jugendliche.
Vor dem Gebäude des Lokalparlaments in Nabire überreichten sie den Lokalabgeordneten eine Erklärung der „Solidaritätsgruppe für die Menschen im Landkreis Nabire“. In dieser Erklärung fordern sie das Lokalparlament dazu auf, das Sonderautonomiegesetz für gescheitert zu erklären und Raum für einen Dialog unter internationaler Mediation zu schaffen.
Die Unterzeichner lehnen außerdem die Schaffung der Entwicklungsbehörde UP4B (Unit Percepatan Pembangunan Papua dan Papua Barat) ab und fordern eine Auflösung des Papua Volksrates MRP.

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Klaus Reuter beim Deutschlandfunk

Unter www.dradio.de/aod

können Sie ein Interview mit Klaus Reuter, einem ehemaligen Missionar in Westpapua hören.

Reuter hat das Papua-Volk der Yali lange Jahre auf ihrem Weg aus sehr einfachen Verhältnissen bis in die Gegenwart begleitet. Vor nicht allzu langer Zeit hat er ein Solarlampenprojekt unter dem Motto „Licht für jede Hütte“ ins Leben gerufen … Aber: hören Sie am besten selbst!!

DLF-Sendung vom Montag 09.Mai 2011 von „Tag für Tag“ 10. Mit Bibel und Solarlampe – Deutscher als Missionar in Westpapua Sendezeit: 09.05.2011 09:50 Autor: Pott, Ludwig Programm: Deutschlandfunk Sendung: Tag für Tag Länge: 08:00 Minuten

(Das Bild, das Herrn Reuter zeigt, wurde uns freundlicherweise von der wap-Redaktion zur Verfügung gestellt.)

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Gewalttätiger Angriff auf einen Journalisten in Jayapura, Provinz Papua

Der Journalist Banjir Ambarita wurde am 3. März 2011, gegen 01:00 Uhr, von Unbekannten angegriffen und schwer verletzt.

Banjir Ambarita war mit seinem Motorrad auf dem Heimweg gewesen, als sich ihm zwei Männer auf einem Motorrad näherten und mit einem Messer zweimal in die Brust und in den Magen stachen. Die Täter entkamen. Der Journalist wurde noch am selben Tag operiert und befindet sich nun im Krankenhaus. Nach Angaben von Amnesty International besteht die Gefahr weiterer Übergriffe und Einschüchterungen gegenüber dem Journalisten.

Banjir Ambarita arbeitet für die lokale Tageszeitung Bintang Papua in Jayapura und berichtet auch für Vivanews und die nationale Tageszeitung The Jakarta Globe. Ambarita hatte aktuell über zwei Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle in Biak und Jayapura berichtet, in denen jeweils Polizeibeamte verwickelt waren. Die Berichterstattung über einen Missbrauchsskandal im Polizeigefängnis von Jayapura hatte am 1. März 2011 zum Rücktritt des Polizeichefs von Jayapura, Imam Setiawan, geführt.

Bitte unterstützen sie die Urgent Action von Amnesty International und fordern Sie die indonesischen Behörden in einem Brief dazu auf, den Angriff auf Banjir Ambarita zu untersuchen und die Verantwortlichen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Bitten Sie die entsprechenden Behörden, die Sicherheit von Banjir Ambarita und anderen Journalisten und Menschenrechtsverteidigern in Papua zu garantieren. Fordern Sie von den indonesischen Autoritäten außerdem eine unabhängige Untersuchung und gegebenenfalls ein faires Strafverfahren hinsichtlich der Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle über die Ambarita berichtet hat.

(diese Nachricht kam uns über Amnesty International zu)

(kn)

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Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Vor kurzem wurden geheime Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die erschreckende Erkenntnisse über Kopassus darlegen: Bei Kopassus (Komando Pasukan Khusus) handelt es sich um eine Spezialeinheit des indonesischen Militärs, das eigentlich zur Antiterrorbekämpfung eingesetzt wird, mehr aber durch ihre menschenrechtsverletzenden Praktiken bekannt geworden ist. Die geheimen Dokumente beinhalten u. a. eine Art Todes- oder Feindesliste, auf der die Namen von Zivilisten zu finden sind, die sich verstärkt für Menschenrechte einsetzen und von der Kopassus als Feinde definiert werden. Diese zivilen Ziele sind u. a. evangelische Pfarrer, Studenten, Aktivisten und das Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation von Papua. In den geheimen Dokumenten steht, dass diese ausgesuchten Menschen von der Kopassus als viel gefährlicher eingestuft werden als „jeder bewaffnete Gegner“, denn die Bewaffneten würden „kaum etwas unternehmen“. Anders aber die Zivilisten, die – mit Unterstützung der Öffentlichkeit – „Kontakt zur Außenwelt“ suchen und Gehör finden. Sie seien vom Gedanken der „Merdeka“ (Freiheit/Unabhängigkeit) „besessen“ und weisen stetig auf die „Menschenrechtsverletzungen in Papua“, d.h. „Morde und Entführungen durch Sicherheitskräfte“ hin.

Die Veröffentlichung dieser Dokumente, die als geheim („rahasia“) bezeichnet werden, fand zeitgleich mit Barak Obamas Besuch in Indonesien statt. Die USA hatten erst kürzlich zugesagt, Kopassus weiterhin US-Gelder zukommen zu lassen, da sie in der Annahme sind, hier eine Antiterroreinheit zu unterstützen. Die Dokumente zeigen aber, dass die Kopassus systematisch und vorrangig gegen die zivile Bevölkerung vorgeht.

Dies sind die fünfzehn Namen, die auf der Feindesliste stehen:

1. Pfarrer Socrates Sofyan Yoman, Oberhaupt der Papua Baptistengemeinde

2. Markus Haluk, Oberhaupt der Studentenvereinigung Association of Indonesian Middle Mountains Students (AMPTI) und offener Kritiker der Sicherheitskräfte und des US-Bergbaugiganten Freeport McMoRan.

3. Buchtar Tabuni, ein Aktivist, der, nachdem er auf der Feindesliste erschien, zu drei Jahren Gefängnis wegen öffentlicher Reden und dem Schwenken der Papua-Flaggen verurteilt wurde und von drei Soldaten, einer Wache und einem Polizisten blutig zusammengeschlagen wurde, weil er ein Handy hatte.

4.Aloysius Renwarin, ein Anwalt, der Oberhaupt einer örtlichen Menschenrechtsorganisation ist.

5. Dr. Willy Mandowen, Mediator bei PDP, dem Papua Presidium Council, einem Zusammenschluss von lokalen Vereinigungen von Geschäftsleuten, früheren politischen Gefangenen, Frauenrechtlern, Jugendorganisationen und traditionellen Papua-Anführern. Dem bekanntesten Vorgänger, Theys Eluay, wurde 2001 von Kopassus-Mitgliedern die Kehle aufgeschlitzt.

6. Yance Kayame, Vorsitzender eines Komitees in der Provinzgesetzgebung

7. Lodewyk Betawi

8. Drs. Don Agustinus Lamaech Flassy, Angestellte des Papua Presidium Council

9. Drs. Agustinus Alue Alua, Oberhaupt des MRP, des papuanischen Volksrat, der formell die traditionellen Anführer vertritt und von der Regierung Jakartas ins Leben gerufen und organisiert wurde.

10. Thaha Al Hamid, Generalsekretär des Papua Presidium Council

11. Sayid Fadal Al Hamid, Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation Papuas

12. Drs. Frans Kapisa, Oberhaupt von Papua National Student Solidarity

13. Leonard Jery Imbiri, öffentliche Sekräterin von DAP, dem Papuan Customary Council, der das jährliche Plenar der indigenen Gruppen organisiert, die größten friedlichen Demonstrationen in Papua abgehalten hat, und deren Büros mit Brandstiftung zu kämpfen hatten.

14. Reverend Dr. Beny Giay, Pfarrer der Protestantischen evangelischen KINGMI Tent of Scripture Kirche von Papua

15. Selfius Bobby, Student an der Fajar Timur School of Philosophy and Theology

Reverend Socrates Sofyan Yoman, die Nummer eins auf der Liste, berichtet von ständigen Todesdrohungen, aber dass er damit als Kirchenoberhaupt leben müsse. Das echte Problem hätten die armen Papua, die „ihr Leben täglich in Angst führen und unter Druck leben“. Pfarrer Giray sagt sogar, dass die Kopassus der Meinung ist, es sei „okay einen Pastor zu töten und die Kirchen zu verbrennen, weil die Kirchen Separatisten sind“.

Eine bekannte und öffentliche Person zu sein, scheint aber tatsächlich eine gewissen Schutz zu bieten, wenn man Markus Haluk Glauben schenken darf, denn seine Verhaftungen haben schon in der Vergangenheit zu Aufständen geführt. Die Papua aus den Dörfern genießen diese Aufmerksamkeit nicht – wenn sie ins Visier des Militärs geraten, kann das tödlich enden: „Wenn es einen Bericht über dich gibt, dann kannst du sterben.“

Den Dokumenten kann man außerdem entnehmen, dass die Kopassus „Agenten“ unters Volk mischen: Menschen, die bestochen oder erpresst werden, um andere auszuhorchen und ein Auge darauf zu haben, wer von „merdeka“ (Freiheit) spricht. Ein seit langem verbreitetes Sprichwort besagt: „Du weißt selten, wo die Kopassus ist. Also, pass gut auf, was du sagst, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist, vor allem, wenn du ‛Freiheit’ sagst.“

(jw)

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WeiterlesenZivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Foltervideo – die Täter werden vor ein Militärgericht gestellt

Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Vor kurzem wurden geheime Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die erschreckende Erkenntnisse über Kopassus darlegen: Bei Kopassus (Komando Pasukan Khusus) handelt es sich um eine Spezialeinheit des indonesischen Militärs, das eigentlich zur Antiterrorbekämpfung eingesetzt wird, mehr aber durch ihre menschenrechtsverletzenden Praktiken bekannt geworden ist.

Die geheimen Dokumente beinhalten u. a. eine Art Todes- oder Feindesliste, auf der die Namen von Zivilisten zu finden sind, die sich verstärkt für Menschenrechte einsetzen und von der Kopassus als Feinde definiert werden. Diese zivilen Ziele sind u. a. evangelische Pfarrer, Studenten, Aktivisten und das Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation von Papua. In den geheimen Dokumenten steht, dass diese ausgesuchten Menschen von der Kopassus als viel gefährlicher eingestuft werden als „jeder bewaffnete Gegner“, denn die Bewaffneten würden „kaum etwas unternehmen“. Anders aber die Zivilisten, die – mit Unterstützung der Öffentlichkeit – „Kontakt zur Außenwelt“ suchen und Gehör finden. Sie seien vom Gedanken der „Merdeka“ (Freiheit/Unabhängigkeit) „besessen“ und weisen stetig auf die „Menschenrechtsverletzungen in Papua“, d.h. „Morde und Entführungen durch Sicherheitskräfte“ hin.

Die Veröffentlichung dieser Dokumente, die als geheim („rahasia“) bezeichnet werden, fand zeitgleich mit Barak Obamas Besuch in Indonesien statt. Die USA hatten erst kürzlich zugesagt, Kopassus weiterhin US-Gelder zukommen zu lassen, da sie in der Annahme sind, hier eine Antiterroreinheit zu unterstützen. Die Dokumente zeigen aber, dass die Kopassus systematisch und vorrangig gegen die zivile Bevölkerung vorgeht.

Dies sind die fünfzehn Namen, die auf der Feindesliste stehen:

1. Pfarrer Socrates Sofyan Yoman, Oberhaupt der Papua Baptistengemeinde

2. Markus Haluk, Oberhaupt der Studentenvereinigung Association of Indonesian Middle Mountains Students (AMPTI) und offener Kritiker der Sicherheitskräfte und des US-Bergbaugiganten Freeport McMoRan.

3. Buchtar Tabuni, ein Aktivist, der, nachdem er auf der Feindesliste erschien, zu drei Jahren Gefängnis wegen öffentlicher Reden und dem Schwenken der Papua-Flaggen verurteilt wurde und von drei Soldaten, einer Wache und einem Polizisten blutig zusammengeschlagen wurde, weil er ein Handy hatte.

4.Aloysius Renwarin, ein Anwalt, der Oberhaupt einer örtlichen Menschenrechtsorganisation ist.

5. Dr. Willy Mandowen, Mediator bei PDP, dem Papua Presidium Council, einem Zusammenschluss von lokalen Vereinigungen von Geschäftsleuten, früheren politischen Gefangenen, Frauenrechtlern, Jugendorganisationen und traditionellen Papua-Anführern. Dem bekanntesten Vorgänger, Theys Eluay, wurde 2001 von Kopassus-Mitgliedern die Kehle aufgeschlitzt.

6. Yance Kayame, Vorsitzender eines Komitees in der Provinzgesetzgebung

7. Lodewyk Betawi

8. Drs. Don Agustinus Lamaech Flassy, Angestellte des Papua Presidium Council

9. Drs. Agustinus Alue Alua, Oberhaupt des MRP, des papuanischen Volksrat, der formell die traditionellen Anführer vertritt und von der Regierung Jakartas ins Leben gerufen und organisiert wurde.

10. Thaha Al Hamid, Generalsekretär des Papua Presidium Council

11. Sayid Fadal Al Hamid, Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation Papuas

12. Drs. Frans Kapisa, Oberhaupt von Papua National Student Solidarity

13. Leonard Jery Imbiri, öffentliche Sekräterin von DAP, dem Papuan Customary Council, der das jährliche Plenar der indigenen Gruppen organisiert, die größten friedlichen Demonstrationen in Papua abgehalten hat, und deren Büros mit Brandstiftung zu kämpfen hatten.

14. Reverend Dr. Beny Giay, Pfarrer der Protestantischen evangelischen KINGMI Tent of Scripture Kirche von Papua

15. Selfius Bobby, Student an der Fajar Timur School of Philosophy and Theology

Reverend Socrates Sofyan Yoman, die Nummer Eins auf der Liste, berichtet von ständigen Todesdrohungen, aber dass er damit als Kirchenoberhaupt leben müsse. Das echte Problem hätten die armen Papua, die „ihr Leben täglich in Angst führen und unter Druck leben“. Pfarrer Giray sagt sogar, dass die Kopassus der Meinung ist, es sei „okay einen Pastor zu töten und die Kirchen zu verbrennen, weil die Kirchen Separatisten sind“.

Eine bekannte und öffentliche Person zu sein, scheint aber tatsächlich eine gewissen Schutz zu bieten, wenn man Markus Haluk Glauben schenken darf, denn seine Verhaftungen haben schon in der Vergangenheit zu Aufständen geführt. Die Papua aus den Dörfern genießen diese Aufmerksamkeit nicht – wenn sie ins Visier des Militärs geraten, kann das tödlich enden: „Wenn es einen Bericht über dich gibt, dann kannst du sterben.“

Den Dokumenten kann man außerdem entnehmen, dass die Kopassus „Agenten“ unters Volk mischen: Menschen, die bestochen oder erpresst werden, um andere auszuhorchen und ein Auge darauf zu haben, wer von „merdeka“ (Freiheit) spricht. Ein seit langem verbreitetes Sprichwort besagt: „Du weißt selten, wo die Kopassus ist. Also, pass gut auf, was du sagst, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist, vor allem, wenn du ‛Freiheit’ sagst.“

(jw)

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Obamas Indonesienvisite schlägt Wellen der Emotion in Papua

„Indonesien ist ein Teil von mir“, sagt der amerikanische Präsident, der von 1967 bis 1971 in Jakarta die Schule besuchte. Bei dieser Reise in seine Vergangenheit lobte er das Land seiner Kindheit für dessen Toleranz und betonte die Vorbildrolle, die Indonesien in der Welt des 21. Jahrhunderts einnehme.

Nachdem der Besuch schon zweimal verschoben wurde, traf Barak Obama nun am 9. November zusammen mit seiner Frau Michelle in Indonesien ein.

Im Zusammenhang mit Obamas Besuch fand eine friedliche Massendemonstration in Manokwari statt. Vor dem Sanggeng-Stadion wurden stundenlang Reden gehalten, denen die rund 6200 Menschen gebannt lauschten. Inhalt der Reden war, dass Indonesien und die USA nun endlich Verantwortung übernehmen müssen für die brutale indonesische Kolonialherrschaft in West Papua.

Außerdem forderten die Demonstranten die USA auf, das New Yorker Abkommen von 1962, bei dem West Papua an Indonesien fiel, erneut zu prüfen. Dringend müssten auch internationale Beobachter nach West Papua gelassen werden, um sich ein Bild von der Lage machen zu können.

Freeport McMoran Copper & Gold, ein amerikanisches Bergbau-Unternehmen, soll sogar Bestechungsgelder an das indonesische Militär gezahlt haben, damit die Erkundung des Gebiets weiterhin sichergestellt ist. Das indonesische Militär, das in Kooperation mit der amerikanischen Regierung steht, ist bis heute verantwortlich für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen, obwohl das gesamte Areal von den USA kontrolliert wird.

In Bezug auf Freeport McMoran Copper & Gold fordert die Papuan Students Alliance, dass das Unternehmen geschlossen werden müsse und die USA für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Alle Fälle von Gewalt sollten gründlich untersucht werden. Die militärische Zusammenarbeit von Indonesien und den USA müsse sofort enden und alle Truppen des Militärs sowie deren Einrichtungen müssten aus Papua abgezogen werden.

Bei Obamas Besuch wurde bereits am Dienstag ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet, das eine noch engere Zusammenarbeit in wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und militärischen Bereichen sichert. Ohne Frage ist Indonesien ein wirtschaftlich wertvoller Partner für die USA. Für die Zukunft wäre es aber wünschenswert, würde die Regierung Obamas erkennen, dass die Hinnahme der Verletzung von Menschenrechten die weitere Zusammenarbeit mit Indonesien erschwert. (JW)

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Erdrutsche und Überschwemmungen zerstören die Stadt Wasior

WPN 12. Oktober 2010 Am Montag, dem 4. Oktober 2010 wurden die 200 km südlich von Manokwari gelegene Stadt Wasior und mehrere Dörfer von einer Flutkatastrophe zerstört. Die Flüsse Angris und Kiot traten über die Ufer, Schlammlawinen, mitgerissene Bäume und Geröll zerstörten viele Häuser. Bisher sind 230 Tote und über 500 Verletzte registriert. Viele Menschen werden noch vermisst. Die Hilfe vor Ort wird von einer Organisation namens CURE PLANNING koordiniert, die auch die oben genannten Zahlen genannt hat. 1.900 Einwohner Wasiors sollen aus Angst vor weiteren Überschwemmungen in die Provinzhauptstadt Manokwari geflohen sein. Viele Überlebende leben in Zelten, die nach der Katastrophe dort aufgebaut wurden. Es fehlt an Fachärzten (Chirurgen), weil es sich bei vielen Verletzungen um Knochenbrüche handelt. Der Transport von Hilfsgütern ist schwierig, da Wasior nur einen kleinen Flugplatz besitzt. Größere Mengen Hilfsgüter müssen per Schiff antransportiert werden. Der Präsident Indonesiens, Susilo Bambang Yudhoyono hat angekündigt, dass er den Unglücksort am 14. Oktober besuchen wird. Der Vorsitzende der Vereinigung Islamischer Studenten (HMI), M Chozin Amirullah, hat schwere Vorwürfe gegen die indonesische Regierung erhoben: Sie sei an einer ernsthaften Hilfeleistung nicht interessiert, da es sich bei den Opfern der Katastrophe um Menschen fernab von den Machtzentren handele. Er hat zu Geldspenden aufgerufen. Auch Kirchen in Indonesien sammeln für die Opfer. Es wird bisher wenig über die Ursachen der Katastrophe berichtet. Es darf vermutet werden, dass der Holzeinschlag, der seit vielen Jahren im Wasior-Gebiet in großem Maße betrieben wird, für die Katastrophe verantwortlich ist. Ein Teilnehmer eines kritischen „Chatrooms“ nennt die beiden Holzfirmen PT Wapoga und PT Somalinda Lestari, die in Wasior tätig sind. Nach seiner Meinung haben sich in den Flüssen oberhalb der Stadt Wasior Staus gebildet, die dann plötzlich losgebrochen sind. (sz)

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Kiwo spricht in einem Video über seine Folter – Human Rights Watch fordert Gerechtigkeit für die Opfer!

Seit Dezember 2010 berichtet Amnesty International mit Sorge über die Sicherheitslage der politischen Gefangenen Buchtar Tabuni und Filep Karma, die am 4. Dezember aus dem Gefängnis von Abepura auf die Polizeistation nach Jayapura verlegt wurden.

Am 7.   wurde einer der Gefangenen, Buchtar Tabuni, in eine Isolationszelle verlegt. Erfahrungsgemäß ist die Gefahr der Folter in Isolationshaft besonders groß. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, Bitte unterstützen Sie die Briefaktion von Amnesty International und setzen Sie sich dafür ein, dass Herr Tabuni aus der Isolationshaft entlassen wird.
Der entsprechende Aufruf von Amnesty International wurde vom West Papua Netzwerk ins Deutsche übersetzt. 
Sie können aber auch den angefügten englischen Briefentwurf an die indonesischen Behörden schicken. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

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