West Papua befreien

Von Thomas Wagner In: junge Welt, 10.11.2006 / Feuilleton / Seite 12

Es war einmal ein kleines Mädchen aus Deutschland. Das ging mit seinen Eltern in den Dschungel Westpapuas und erlebte beim Stamm der Fayu eine abenteuerliche und glückliche Kindheit inmitten einfacher Menschen und wilder Tiere. Als der Teenager ein Schweizer Internat besuchte, lösten Heimatverlust und die Begegnung mit den unvertrauten Normen der modernen Gesellschaft bei ihm eine Identitätskrise aus, die erst die erwachsene Sabine Kuegler durch das Schreiben ihrer Kindheitsgeschichte zu bearbeiten begann. Mit ihrem Erstling »Dschungelkind« hatte die heute 33 Jahre junge Frau im Jahr 2004 einen überraschenden Welterfolg, der mittlerweile in über 20 Sprachen übersetzt wurde. Es folgten Auftritte in Fernsehtalkshows, aber auch scharfe Angriffe durch die Gesellschaft für bedrohte Völker und die FAZ. Man warf Kuegler unter anderem vor, über die Ausbeutung der Ureinwohner durch internationale Konzerne in dem von Indonesien regierten Land zu schweigen. Nun hat die wegen ihrer vier Kinder in Deutschland lebende Autorin mit »Ruf des Dschungels« ein Buch nachgelegt, daß solche Kritik gegenstandslos macht. Sie betreibt darin auf populäre und dennoch sensible Weise die dringend notwendige Aufklärung über politische Repression, kapitalistische Ausbeutung und Staatsterrorismus in einer hierzulande auch unter politisch Interessierten kaum bekannten Weltregion. Darüber hinaus dokumentiert das Buch den spannend zu lesenden Prozeß einer ganz individuellen Politisierung. Im Vorschulalter hatte Kuegler den Urwald Westpapuas zum ersten Mal betreten. Sie lebte dort zwölf Jahre als Kind einer Missionarsfamilie beim Stamm der Fayu und kehrte erst mit 17 Jahren nach Europa zurück, wo sie heute mit ihren Kindern in München lebt, ohne je heimisch geworden zu sein. Schon als Sechsjährige wird sie Zeugin einer Hinterhofexekution in der Hauptstadt West-Papuas, verdrängt das Erlebte jedoch und gewöhnt sich in der Dschungelgemeinschaft an die urkommunistischen Gepflogenheit des bedingungslosen Teilens von Nahrung, Gegenständen und Gefühlen. Der Mangel an Privatleben und persönlicher Freiheit störte Kuegler nicht, solange sie in ihrem Netzwerk geborgen war. Zurück in Europa erlebt sie das alltägliche Gegeneinander der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft als Psychokrieg, dem sie als Individuum fast schutzlos ausgeliefert ist. Erst als sie die Fayu nach vielen Jahren erneut besuchte, erlebte Kuegler eine Zeit lang so etwas wie Glück. Die neuentdeckte Geborgenheit unter alten Freunden ist freilich getrübt durch die erschreckende Einsicht, daß die geliebten Menschen zwischen den Mahlsteinen indonesischer Staatraison und der Profitgier US-amerikanischer Konzerne zermalmt zu werden drohen. Eindringlich schildert Kuegler die Armut, Kindersterblichkeit, die schlechte medizinische Versorgung der Bevölkerung der rohstoffreichen ehemaligen holländischen Kolonie West Papua, die sich der indonesische Staat unter Billigung der Vereinten Nationen in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegen den Willen der Urbevölkerung als Provinz betrügerisch und gewaltsam einverleibt hat. Den Einheimischen werden durch die Rodung der Regenwälder und durch Bergbauprojekte die Lebensgrundlagen entzogen. Kuegler nimmt ihre Leser mit in den politischen Untergrund, trifft sich dort mit Zeugen grausamer Menschenrechtsverletzungen und Massaker durch das indonesische Militär, spricht mit Aktivisten der verbotenen Bewegung für ein freies Westpapua. Seit vierzig Jahren leisten Angehörige der rund 250 indigenen Gesellschaften Westpapuas mit Demonstrationen, zum Teil aber auch noch mit Pfeil und Bogen unermüdlich Widerstand gegen die indonesische Vorherrschaft und für die politische Selbstbestimmung ihres Landes. Dem staatlichen Völkermord an den Ureinwohnern fielen schon mehr als 100000 Menschen zum Opfer. Von den rund 2,2 Millionen Bewohnern des 422000 Quadratkilometer großen Territoriums der indonesischen Provinz sind etwa 700000 erst im Rahmen staatlicher Umsiedlungsaktionen aus anderen Teilen Indonesiens auf die Insel gebracht worden, um die Ureinwohner zur Minderheit im eigenen Land zu machen. Von dem Profit, den die Konzerne aus der Verwertung der Bodenschätze ziehen, bekommen die Einheimischen kaum etwas zu sehen. Daß Kuegler authentischen Stimmen aus der Unabhängigkeitsbewegung in ihrem Buch viel Platz einräumt, geht auf eine existentielle politische Entscheidung zurück, durch die sie auch ihren inneren Frieden wiedererlangt zu haben glaubt. Sie beschließt, ihre Popularität einzusetzen, um für die Sache der Papua zu streiten: »Genauso wie die Papua gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit kämpften, würde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um das Schweigen zu brechen, das wie ein düsteres Laken über ihnen hing, weil eine korrupte Wirtschaft und eine skrupellose Politik es so wollten. Bislang hatte ich in aller Stille gekämpft, aus Angst, meine Eltern könnten vertrieben werden, aus Angst, ich könnte nicht mehr zu den Fayu zurückkehren. Aber meine Brüder und Schwestern sind nicht nur Fayu, sondern gehören einem viel größeren Volk an, einem Volk namens Papua.«

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E-Info vom 27.06.2011

Am 15. Juni, gegen 09:00 Uhr, war es auf dem Gelände des Militärkommandoposten Kodim 1705 zu einer Demonstration von Zivilsten gekommen. Sie protestierten gegen das brutale Vorgehen von fünf Militärangehörigen, die am 14. Mai den indigenen Papua Derek Adii getötet haben sollen.
Familienangehörige und Freunde des Ermordeten forderten bei dem Protest eine Aufklärung des Verbrechens und die strafrechtliche Verfolgung der Täter. Dabei kam es zu gewalttätigen Übergriffen zunächst von Seiten der Demonstranten, die Fensterscheiben des Militärstützpunktes zerschlugen und mit Gegenständen warfen.
Yones Douw, der zur Beobachtung des Protests vor Ort war, lief auf das Militärgelände, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Die Demonstranten sollen daraufhin gemeinsam mit Yones Douw das Gelände verlassen haben.
Das Militär reagierte nun seinerseits mit Gewalt: Soldaten feuerten Warnschüsse ab und begannen, auf offener Straße auf Demonstranten einzuschlagen. Dabei hatten sie vor allem den in der Öffentlichkeit bekannten Menschenrechtsverteidiger Yones Douw im Visier.
Mindestens fünf Soldaten sollen mit Holzlatten auf Yones Douw eingeschlagen und ihm Verletzungen an Kopf, Schulter und Handgelenken zugefügt haben. Auch der Vater des Ermordeten Derek Adii, Damas Adii, wurde durch Militärangehörige mit Holzlatten attackiert. Während Yones Douw geschlagen wurde, hörte er die Soldaten sagen: „Diesen Tieren muss eine Lektion erteilt werden“ und „Tötet die Leute einfach“. Eine ärztliche Versorgung soll Yones Douw anschließend im Krankenhaus untersagt worden seien, da das Personal für die medizinische Behandlung einen Brief der Polizei verlangt habe.
Yones Douw leidet seitdem vor allem unter Kopfverletzungen und ist besorgt um seine Gesundheit und Sicherheit. 2009 war er bereits Opfer polizeilicher Gewalt gewesen.
Menschenrechtsorganisationen und Kirchen Papuas verurteilen die Gewalt an Yones Douw und anderen Menschenrechtsverteidigern in Papua. In einer gemeinsamen Presseerklärung vom 17. Juni 2011 fordern sie explizit den Schutz von Menschenrechtsverteidigern durch den indonesischen Staat.
Amnesty International hat in einer Eilaktion (Urgent Action) dazu aufgerufen, zum Schutz von Yones Douw Briefe an die indonesischen Behörden zu schicken. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, kann bei der Koordinationsstelle des West Papua Netzwerkes weitere Informationen und einen entsprechenden Musterbrief anfordern.

Kristina Neubauer

(Q.: Amnesty International: UA:188/11 Index:ASA 21/014/2011 Indonesia, 17.06.2011; Sekretarias Biro Keadilan dan Perdamaian Klasis Nabire; Siaran Pers Bersama Koalisi Para Pembela HAM di Tanah Papua „Jaminan Perlindungan Pembela HAM…?).

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E-Info vom 14.7.2011

Über 500 indigene VertreterInnen aus Tradition, Religion, Frauen- und Jugendgruppen diskutierten vom 5. bis 7. Juli 2011 an der Cenderawasih Universität in Jayapura die Konflikte, die einen Frieden in Papua behindern.
Die TeilnehmerInnen identifizierten Probleme in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Umwelt, Soziales, Kultur, Sicherheit und Menschenrechte. Ein Dialog unter internationaler Mediation soll nach Ansicht der Konferenzteilnehmer diese Themenfelder behandeln und eine friedliche Lösung zwischen Papua und Jakarta ermöglichen.
Die Friedenskonferenz war ein erster Höhepunkt interner Dialogkonsultationen, die seit Ende 2009 in verschiedenen Regionen Papuas und zwischen verschiedenen Gruppierungen der indigenen Gesellschaft stattfinden. Die öffentlichen Veranstaltungen, die von dem Papua Friedensnetzwerk JDP organisiert werden, geben der indigenen Bevölkerung die Möglichkeit, bestehende Probleme Papuas und einen möglichen Dialog mit der Zentralregierung in Jakarta zu diskutieren. Diese internen Konsultationen gipfelten nun in einer ersten gemeinsamen Friedenskonferenz. Die Konferenzteilnehmer benannten die Kriterien, nach denen das Papuavolk mögliche Verhandlungsführer für einen Dialog mit der Zentralregierung in Jakarta bestimmen soll. Zu diesen Qualifikationen zählen unter anderem englische Sprachkenntnisse, Verhandlungserfahrungen, Kenntnisse der Geschichte und des Widerstandes Papuas, Friedfertigkeit und Ablehnung von Gewalt sowie die Unterstützung von Seiten des Papuavolkes. In der Erklärung werden die im Ausland lebenden Papuaführer Rex Rumakiek (Australien), John Otto Ondawame (Vanuatu), Benny Wenda (England), Octovianus Motte (USA) und Leony Tanggahma (Niederlande) genannt. Eine endgültige Entscheidung, wer die Papua bei einem möglichen Dialog mit der Zentralregierung in Jakarta vertreten soll, wird erst im Rahmen einer zweiten großen Papua-Konferenz getroffen. Diese ist für Anfang nächsten Jahres im Ausland geplant und soll Exil-Papua sowie Vertreter der bewaffneten Unabhängigkeitsbewegung OPM/ TPN (Organisasi Papua Merdeka/ Tentara Pembebasan Nasional) einbeziehen. Die OPM/ TPN wie auch die Unabhängigkeitsgruppe KNBP (Komitee Nasional Papua Barat) lehnen einen Dialog mit der Zentralregierung gegenwärtig ab.
Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono (SBY) hat inzwischen drei Vertreter aus Jakarta bestimmt, die die Möglichkeiten eines Dialoges mit Papua prüfen sollen. Dabei handelt es sich um den ehemaligen General Bambang Darmono, Farid Husain und Velix Wanggai. Bambang Darmono und Farid Husain waren an den Friedensverhandlungen mit Aceh beteiligt; Velix Wanggai stammt aus Papua und arbeitet als Sonderberater des indonesischen Präsidenten in Entwicklungs- und Autonomiefragen. Die drei Vertreter sollen vor allem Kontakte mit bewaffneten Unabhängigkeitsgruppen in Papua herstellen und deren Dialogbereitschaft prüfen.
Die Situation in Papua sei wesentlich komplexer als in Aceh, hieß es aus dem Jakarta-Team.

Kristina Neubauer

(Q.: Deklarasi Perdamaian Papua, 07.07.11; Jaringan Damai Papua (JDP): Benarkah posisinya di ‚tengah-tengah?’, The Jakarta Post, 09.07.11; Tabloid Yubi Online, 07./ 10.07.11; Bintang Papua, 06.07.11; Tempo Magazine No. 43/XI/June 22-28, 2011)

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Theologische Erklärung der Kirchen in Papua zum Versagen der indonesischen Politik gegenüber Papua: Unser Boot des Lebens wurde von einem Taifun getroffen und droht zu sinken!

WPN 03. März 2011 In einer gemeinsamen theologischen Erklärung erklären die drei großen Papua-Kirchen GKI-TP (Evangelische Kirche im Lande Papua), Kingmi- und Baptistenkirche die indonesische Entwicklungspolitik in Papua für gescheitert. Die Kirchen drücken ihre tiefe Besorgnis über die Lebensbedingungen der indigenen Papua aus und sprechen von einem Genozid an ihrem Volk. Aber auch vor Selbstkritik macht die Erklärung nicht halt: Zu lange habe man als Kirchen gegenüber dem Leid des Papua-Volkes geschwiegen. Die Kirchen erklären, zu ihrem theologischen Auftrag zurückzukehren, das Leiden der Menschen zu hören und für diese ihre Stimme zu erheben. Die theologische Erklärung wurde während einer Großdemonstration am 26. Januar 2011 vor dem Gebäude des Papua-Provinzparlamentes (DPRP) in Jayapura von dem stellvertretenden Präsidenten der Evangelischen Kirche im Lande Papua (GKI-TP), Pfarrer Elly Doirebo vorgetragen. Im Anschluss an die Verlautbarungen reisten die Kirchenvertreter im Februar nach Jakarta, um Angeordnete des indonesischen Parlamentes zu treffen und die Vorbereitungen zu den Wahlen des Papua-Volkskongresses (MRP) zu stoppen. Die Amtsperiode der bisherigen MRP-Mitglieder war bereits im Oktober 2010 abgelaufen und die Wahlen der neuen Mitglieder auf den 28. Februar verschoben worden. Weite Kreise der Papua-Bevölkerung, einschließlich der genannten Kirchen, wenden sich aber gegen eine Neubesetzung des MRPs, da dieser ihrer Ansicht nach zahnlos sei und nur die Interessen der Zentralregierung vertreten könne. Sie fordern stattdessen eine Auflösung des Gremiums. Die Wahlen wurden nun erneut auf März verschoben. Wir drucken hier die deutsche Übersetzung der Theologischen Erklärung ab: Am Dienstag, den 26. Januar 2011, sind wir, die Kirchenführer im Lande Papuas mit den christlichen Gemeinden zusammengekommen, um unsere Position gegenüber der Regierung und ihrer Entwicklungspolitik in Papua seit der Integration Papuas an Indonesien und speziell seit der Verabschiedung des Sonderautonomiegesetzes 21/ 2001 für Papua, bekannt zu geben. Als Kirchen sind wir tief besorgt über die Lebensbedingungen unserer Leute, den indigenen Papua, denen das Land Papua gehört. Ihr Schicksal ist aufgrund der indonesischen Entwicklungspolitik gegenüber Papua zunehmend unsicherer geworden. Die indonesische Entwicklungspolitik in Papua konzentriert sich auf physischen Fortschritt, infrastrukturelle Entwicklungen und der Förderung indonesischer Interessen in Papua. Die inkonsequente Implementierung des Sonderautonomiegesetzes für Papua ist ein Beweis für die Unaufrichtigkeit der indonesischen Regierung und hat dazu geführt, dass das Sonderautonomiegesetz aus Sicht der Papua GESCHEITERT ist. Die indigenen Papua sehen die gegenwärtige Wahl des Papua-Volksrates MRP (Majelis Rakyat Papua) als Beleidigung ihres Volkes an. Es scheint, dass diese Wahlen von Außen auferlegt und übereilt erfolgen. Diese Situation wird weiter verschlimmert durch die Ignoranz der indonesischen Regierung gegenüber den elf Empfehlungen der Vollversammlung des MRPs, die keine Berücksichtigung finden[1]. Die Kirchen hinterfragen auch den Brief des Innenministers (Nr. 188.341/110/SJ) zur Klärung von speziellen lokalen gesetzlichen Regulierungen für die Papua Provinz vom 13. Januar 2011, die die Rechte und die Existenz der indigenen Papua in ihrem Mutterland negieren. Die Situation in Kairo und die oben genannten Entwicklungen in Papua stellen ein Momentum für die Kirchen dar, um die Stimme zu erheben und unsere Haltung und tiefe Besorgnis in Form der folgenden theologischen Erklärung zum Ausdruck zu bringen. 1. Die Kirchen sind zunehmend der Überzeugung, dass die gegenwärtigen Entwicklungen eine hohe Ähnlichkeit mit den Vorgängen während der legal und kulturell schwierigen Integration Papuas an Indonesien aufweisen. Das Referendum von 1969 („Act of free choice“) stellt die Wurzel der Probleme für Demokratie und Rechtstaatlichkeit in Papua dar. Seit der Integration an Indonesien ist Papua eine mit Problemen belastete Region unter der Autorität der indonesischen Regierung. 2. Das Volk der Papua erfährt eine „schweigsame Geschichte des Leidens“, oder Memoria Passionis, die in einen Genozid mündet. Der Diskurs eines Genozids wird bereits seit langem von Beobachtern geführt und zum Ausdruck gebracht, die tief besorgt sind über das Überleben der Papua. Dieser Genozid stimmt möglicherweise nicht mit den Kriterien einer Genoziddefinition der Vereinten Nationen, Indonesiens oder anderer Staaten überein. Aber aus unserer Sicht als Opfer erfolgt in Papua ein Genozid, der aus den in Jakarta geschaffenen Konditionen in Form von Ideologien und Entwicklungsbestimmungen resultiert, die gegen die indigenen Papua gerichtet sind. Transmigrationserlasse und unerbittliche Militäroperationen sind aus unserer Sicht geplante Programme, um die indigenen Papua auszulöschen. Selbst Beobachter in Jakarta bezeichnen diese Vorgänge als internen Kolonialismus und verdeckte Sklaverei. 3. Wir, die Kirchen von Papua, gestehen unser eigene Fehler und Sünden ein. Wir haben zu lange gegenüber teuflischen und destruktiven Entwicklungspolitiken und Modernisierungsprozessen geschwiegen, die eine Form des internen Kolonialismus und der verdeckten Sklaverei an den Papua darstellen. Die Papua-Kirchen haben versagt, die Bedeutung der Bibelstelle „Regierungen sind Gottes Repräsentanten in der Welt und müssen gepriesen werden“ zu artikulieren (Papuan churches failed in articulating the content of god’s word, „governments are god’s representatives in the world, which must be praised“). Bis heute werden die Kirchen in Papua durch die indonesische Regierung paralysiert und können ihrer prophetischen Rolle nicht nachkommen. 4. Angesichts der aktuellen Herausforderungen denen Gottes Menschen in Papua ausgesetzt sind, verpflichten wir uns als Kirchen dazu, zu unseren Wurzeln zurückzukehren. Unsere Wurzeln sind die Bibel und die Kirchengeschichte. Wir sind entschlossen, die Leidensgeschichte der Papua als Zeichen der Zeit zu sehen (Matthäus 16:3b) und als eine theologische und missiologische Herausforderung. Das beinhaltet, dass Gott uns, die Kirchen Papuas, zu den Menschen schickt, die eine dunkle Geschichte des Leidens und der Unterdrückung durchlaufen. Deshalb müssen wir als Kirchen Gott fragen: „Herr, was denkst Du über das Verhalten der Regierungsbeamten, die eine verdeckte Sklaverei gegenüber unseren eigenen Leuten betreiben? Stimmst Du ihnen zu und applaudierst?“ 5. Die Kirchen sind bereit, die Stimme für die emotional verletzten Menschen in Papua zu erheben. Dies ergibt sich als eine logische Konsequenz des kirchlichen Auftrages, das Wort Gottes zu verkünden. Die Bibel und die Kirchengeschichte sind die Eckpfeiler unseres Handelns. In dieser Mission sind die Kirchen damit beauftragt Gottes Menschen zu bewachen und sie als Ebenbild Gottes zu beschützen, das nicht willkürlich behandelt werden darf (Johannes 10:11, 21:12,16, 19). Als Hirten sollten wir die Rufe unserer Schafe (Gemeinden) hören. In diesem Geist erheben wir unsere Stimmen, denn „unser Boot des Lebens sinkt“, das Licht der Kerzen unserer Leute erlischt im Namen von Entwicklung, territorialer Integrität und Integrität des Staates. 6. Hinsichtlich der Entwicklungsgesetze und ihrer Implementierungen erklären wir hiermit: a) dass die Indonesische Regierung GESCHEITERT ist, die indigenen Papua entsprechend der Sonderautonomie zu entwickeln. Deshalb rufen wir die indonesische Regierung dazu auf, die gegenwärtigen Vorbereitungen der MRP-Wahlen umgehend zu stoppen und die elf Empfehlungen der MRP- Vollversammlung zu beantworten; b) als Lösung appellieren wir an die indonesische Regierung, sich einem Dialog mit den indigenen Papua unter Mediation einer neutralen dritten Party zu öffnen; c) wir sind außerdem besorgt über das Verhalten von Papua- Regierungsbeamten, die gegenüber den Rechten ihrer eigenen Leute keine Verantwortung (commitment) zeigen. 7. Wir rufen die Menschen Papuas dazu auf, sich zu erheben, für ihr eigenes Heil zu arbeiten und die Wahrheit gegenüber den herzlosen Staatsautoritäten auszusprechen, die internen Kolonialismus, Genozid und verdeckte Sklaverei gegenüber den Menschen verüben. 8. An unsere Brüder und Schwestern in Papua, Indonesien und überall sonst, bitten wir, betet für uns in Solidarität, so dass wir stabil genug werden, um den Herausforderungen der Gegenwart, die in Papua voll von Leid und Tränen ist, zu begegnen. Ende der Deklaration. Gezeichnet von Pfarrer Elly D. Doirebo, Stellvertretender Präsident der Evangelischen Kirche im Lande Papua GKI-TP (Gereja Kristen Injili di Tanah Papua) Pfarrer Benny Giay, Präsident der Kingmi Kirche Papuas Pfarrer Socratez Sofyan Yoman, Präsident der Baptisten Kirche Papuas Übersetzung und Zusammenfassung aus dem Englischen von Kristina Neubauer (Quellen: Doirebo, Giay und Yoman 27.02.2011: Indonesia: Theological Declaration of Churches in Papua; Büro für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (KPKC) der Evangelischen Kirche im Lande Papua (GKI-TP): Theological declaration of Papuan churches concerning the Indonesian government’s failure to govern and develop indigenous Papuans, sowie: Papuan people demonstrate peacefully together with Papuan church leaders, Wednesday 26 January 2011; JUBI 26.01.2011: Church leaders oppose the creation of a new MRP; The Jakarta Post 16.02.2011: Church leaders protest Papua Assembly selection process.) [1] Die Vollversammlung fand im Juni 2010 in Jayapura statt und brachte elf Empfehlungen an die indonesische Regierung hervor, u.a. die Rückgabe des Sonderautonomiegesetzes (vgl. E-Info vom 22.06.2010)

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Demonstration in Nabire

Über 5.000 Menschen gingen am 4. April in der Stadt Nabire auf die Straße und demonstrierten friedlich für einen Dialog zwischen Papua und Jakarta unter internationaler Mediation.
Die Demonstranten erklärten das Sonderautonomiegesetz für Papua für gescheitert und trugen es symbolisch zu Grabe. Der Demonstration hatten sich verschiedene Gruppierungen der Papuagesellschaft angeschlossen, unter anderem Vertreter von Kirche und Tradition (Adat), Frauen, Studierende und Jugendliche.
Vor dem Gebäude des Lokalparlaments in Nabire überreichten sie den Lokalabgeordneten eine Erklärung der „Solidaritätsgruppe für die Menschen im Landkreis Nabire“. In dieser Erklärung fordern sie das Lokalparlament dazu auf, das Sonderautonomiegesetz für gescheitert zu erklären und Raum für einen Dialog unter internationaler Mediation zu schaffen.
Die Unterzeichner lehnen außerdem die Schaffung der Entwicklungsbehörde UP4B (Unit Percepatan Pembangunan Papua dan Papua Barat) ab und fordern eine Auflösung des Papua Volksrates MRP.

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Klaus Reuter beim Deutschlandfunk

Unter www.dradio.de/aod

können Sie ein Interview mit Klaus Reuter, einem ehemaligen Missionar in Westpapua hören.

Reuter hat das Papua-Volk der Yali lange Jahre auf ihrem Weg aus sehr einfachen Verhältnissen bis in die Gegenwart begleitet. Vor nicht allzu langer Zeit hat er ein Solarlampenprojekt unter dem Motto „Licht für jede Hütte“ ins Leben gerufen … Aber: hören Sie am besten selbst!!

DLF-Sendung vom Montag 09.Mai 2011 von „Tag für Tag“ 10. Mit Bibel und Solarlampe – Deutscher als Missionar in Westpapua Sendezeit: 09.05.2011 09:50 Autor: Pott, Ludwig Programm: Deutschlandfunk Sendung: Tag für Tag Länge: 08:00 Minuten

(Das Bild, das Herrn Reuter zeigt, wurde uns freundlicherweise von der wap-Redaktion zur Verfügung gestellt.)

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Gewalttätiger Angriff auf einen Journalisten in Jayapura, Provinz Papua

Der Journalist Banjir Ambarita wurde am 3. März 2011, gegen 01:00 Uhr, von Unbekannten angegriffen und schwer verletzt.

Banjir Ambarita war mit seinem Motorrad auf dem Heimweg gewesen, als sich ihm zwei Männer auf einem Motorrad näherten und mit einem Messer zweimal in die Brust und in den Magen stachen. Die Täter entkamen. Der Journalist wurde noch am selben Tag operiert und befindet sich nun im Krankenhaus. Nach Angaben von Amnesty International besteht die Gefahr weiterer Übergriffe und Einschüchterungen gegenüber dem Journalisten.

Banjir Ambarita arbeitet für die lokale Tageszeitung Bintang Papua in Jayapura und berichtet auch für Vivanews und die nationale Tageszeitung The Jakarta Globe. Ambarita hatte aktuell über zwei Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle in Biak und Jayapura berichtet, in denen jeweils Polizeibeamte verwickelt waren. Die Berichterstattung über einen Missbrauchsskandal im Polizeigefängnis von Jayapura hatte am 1. März 2011 zum Rücktritt des Polizeichefs von Jayapura, Imam Setiawan, geführt.

Bitte unterstützen sie die Urgent Action von Amnesty International und fordern Sie die indonesischen Behörden in einem Brief dazu auf, den Angriff auf Banjir Ambarita zu untersuchen und die Verantwortlichen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Bitten Sie die entsprechenden Behörden, die Sicherheit von Banjir Ambarita und anderen Journalisten und Menschenrechtsverteidigern in Papua zu garantieren. Fordern Sie von den indonesischen Autoritäten außerdem eine unabhängige Untersuchung und gegebenenfalls ein faires Strafverfahren hinsichtlich der Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle über die Ambarita berichtet hat.

(diese Nachricht kam uns über Amnesty International zu)

(kn)

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Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Vor kurzem wurden geheime Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die erschreckende Erkenntnisse über Kopassus darlegen: Bei Kopassus (Komando Pasukan Khusus) handelt es sich um eine Spezialeinheit des indonesischen Militärs, das eigentlich zur Antiterrorbekämpfung eingesetzt wird, mehr aber durch ihre menschenrechtsverletzenden Praktiken bekannt geworden ist. Die geheimen Dokumente beinhalten u. a. eine Art Todes- oder Feindesliste, auf der die Namen von Zivilisten zu finden sind, die sich verstärkt für Menschenrechte einsetzen und von der Kopassus als Feinde definiert werden. Diese zivilen Ziele sind u. a. evangelische Pfarrer, Studenten, Aktivisten und das Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation von Papua. In den geheimen Dokumenten steht, dass diese ausgesuchten Menschen von der Kopassus als viel gefährlicher eingestuft werden als „jeder bewaffnete Gegner“, denn die Bewaffneten würden „kaum etwas unternehmen“. Anders aber die Zivilisten, die – mit Unterstützung der Öffentlichkeit – „Kontakt zur Außenwelt“ suchen und Gehör finden. Sie seien vom Gedanken der „Merdeka“ (Freiheit/Unabhängigkeit) „besessen“ und weisen stetig auf die „Menschenrechtsverletzungen in Papua“, d.h. „Morde und Entführungen durch Sicherheitskräfte“ hin.

Die Veröffentlichung dieser Dokumente, die als geheim („rahasia“) bezeichnet werden, fand zeitgleich mit Barak Obamas Besuch in Indonesien statt. Die USA hatten erst kürzlich zugesagt, Kopassus weiterhin US-Gelder zukommen zu lassen, da sie in der Annahme sind, hier eine Antiterroreinheit zu unterstützen. Die Dokumente zeigen aber, dass die Kopassus systematisch und vorrangig gegen die zivile Bevölkerung vorgeht.

Dies sind die fünfzehn Namen, die auf der Feindesliste stehen:

1. Pfarrer Socrates Sofyan Yoman, Oberhaupt der Papua Baptistengemeinde

2. Markus Haluk, Oberhaupt der Studentenvereinigung Association of Indonesian Middle Mountains Students (AMPTI) und offener Kritiker der Sicherheitskräfte und des US-Bergbaugiganten Freeport McMoRan.

3. Buchtar Tabuni, ein Aktivist, der, nachdem er auf der Feindesliste erschien, zu drei Jahren Gefängnis wegen öffentlicher Reden und dem Schwenken der Papua-Flaggen verurteilt wurde und von drei Soldaten, einer Wache und einem Polizisten blutig zusammengeschlagen wurde, weil er ein Handy hatte.

4.Aloysius Renwarin, ein Anwalt, der Oberhaupt einer örtlichen Menschenrechtsorganisation ist.

5. Dr. Willy Mandowen, Mediator bei PDP, dem Papua Presidium Council, einem Zusammenschluss von lokalen Vereinigungen von Geschäftsleuten, früheren politischen Gefangenen, Frauenrechtlern, Jugendorganisationen und traditionellen Papua-Anführern. Dem bekanntesten Vorgänger, Theys Eluay, wurde 2001 von Kopassus-Mitgliedern die Kehle aufgeschlitzt.

6. Yance Kayame, Vorsitzender eines Komitees in der Provinzgesetzgebung

7. Lodewyk Betawi

8. Drs. Don Agustinus Lamaech Flassy, Angestellte des Papua Presidium Council

9. Drs. Agustinus Alue Alua, Oberhaupt des MRP, des papuanischen Volksrat, der formell die traditionellen Anführer vertritt und von der Regierung Jakartas ins Leben gerufen und organisiert wurde.

10. Thaha Al Hamid, Generalsekretär des Papua Presidium Council

11. Sayid Fadal Al Hamid, Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation Papuas

12. Drs. Frans Kapisa, Oberhaupt von Papua National Student Solidarity

13. Leonard Jery Imbiri, öffentliche Sekräterin von DAP, dem Papuan Customary Council, der das jährliche Plenar der indigenen Gruppen organisiert, die größten friedlichen Demonstrationen in Papua abgehalten hat, und deren Büros mit Brandstiftung zu kämpfen hatten.

14. Reverend Dr. Beny Giay, Pfarrer der Protestantischen evangelischen KINGMI Tent of Scripture Kirche von Papua

15. Selfius Bobby, Student an der Fajar Timur School of Philosophy and Theology

Reverend Socrates Sofyan Yoman, die Nummer eins auf der Liste, berichtet von ständigen Todesdrohungen, aber dass er damit als Kirchenoberhaupt leben müsse. Das echte Problem hätten die armen Papua, die „ihr Leben täglich in Angst führen und unter Druck leben“. Pfarrer Giray sagt sogar, dass die Kopassus der Meinung ist, es sei „okay einen Pastor zu töten und die Kirchen zu verbrennen, weil die Kirchen Separatisten sind“.

Eine bekannte und öffentliche Person zu sein, scheint aber tatsächlich eine gewissen Schutz zu bieten, wenn man Markus Haluk Glauben schenken darf, denn seine Verhaftungen haben schon in der Vergangenheit zu Aufständen geführt. Die Papua aus den Dörfern genießen diese Aufmerksamkeit nicht – wenn sie ins Visier des Militärs geraten, kann das tödlich enden: „Wenn es einen Bericht über dich gibt, dann kannst du sterben.“

Den Dokumenten kann man außerdem entnehmen, dass die Kopassus „Agenten“ unters Volk mischen: Menschen, die bestochen oder erpresst werden, um andere auszuhorchen und ein Auge darauf zu haben, wer von „merdeka“ (Freiheit) spricht. Ein seit langem verbreitetes Sprichwort besagt: „Du weißt selten, wo die Kopassus ist. Also, pass gut auf, was du sagst, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist, vor allem, wenn du ‛Freiheit’ sagst.“

(jw)

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Foltervideo – die Täter werden vor ein Militärgericht gestellt

Zivilisten stehen auf der geheimen Feindesliste von Kopassus, einer Spezialeinheit des indonesischen Militärs!

Vor kurzem wurden geheime Dokumente an die Öffentlichkeit gebracht, die erschreckende Erkenntnisse über Kopassus darlegen: Bei Kopassus (Komando Pasukan Khusus) handelt es sich um eine Spezialeinheit des indonesischen Militärs, das eigentlich zur Antiterrorbekämpfung eingesetzt wird, mehr aber durch ihre menschenrechtsverletzenden Praktiken bekannt geworden ist.

Die geheimen Dokumente beinhalten u. a. eine Art Todes- oder Feindesliste, auf der die Namen von Zivilisten zu finden sind, die sich verstärkt für Menschenrechte einsetzen und von der Kopassus als Feinde definiert werden. Diese zivilen Ziele sind u. a. evangelische Pfarrer, Studenten, Aktivisten und das Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation von Papua. In den geheimen Dokumenten steht, dass diese ausgesuchten Menschen von der Kopassus als viel gefährlicher eingestuft werden als „jeder bewaffnete Gegner“, denn die Bewaffneten würden „kaum etwas unternehmen“. Anders aber die Zivilisten, die – mit Unterstützung der Öffentlichkeit – „Kontakt zur Außenwelt“ suchen und Gehör finden. Sie seien vom Gedanken der „Merdeka“ (Freiheit/Unabhängigkeit) „besessen“ und weisen stetig auf die „Menschenrechtsverletzungen in Papua“, d.h. „Morde und Entführungen durch Sicherheitskräfte“ hin.

Die Veröffentlichung dieser Dokumente, die als geheim („rahasia“) bezeichnet werden, fand zeitgleich mit Barak Obamas Besuch in Indonesien statt. Die USA hatten erst kürzlich zugesagt, Kopassus weiterhin US-Gelder zukommen zu lassen, da sie in der Annahme sind, hier eine Antiterroreinheit zu unterstützen. Die Dokumente zeigen aber, dass die Kopassus systematisch und vorrangig gegen die zivile Bevölkerung vorgeht.

Dies sind die fünfzehn Namen, die auf der Feindesliste stehen:

1. Pfarrer Socrates Sofyan Yoman, Oberhaupt der Papua Baptistengemeinde

2. Markus Haluk, Oberhaupt der Studentenvereinigung Association of Indonesian Middle Mountains Students (AMPTI) und offener Kritiker der Sicherheitskräfte und des US-Bergbaugiganten Freeport McMoRan.

3. Buchtar Tabuni, ein Aktivist, der, nachdem er auf der Feindesliste erschien, zu drei Jahren Gefängnis wegen öffentlicher Reden und dem Schwenken der Papua-Flaggen verurteilt wurde und von drei Soldaten, einer Wache und einem Polizisten blutig zusammengeschlagen wurde, weil er ein Handy hatte.

4.Aloysius Renwarin, ein Anwalt, der Oberhaupt einer örtlichen Menschenrechtsorganisation ist.

5. Dr. Willy Mandowen, Mediator bei PDP, dem Papua Presidium Council, einem Zusammenschluss von lokalen Vereinigungen von Geschäftsleuten, früheren politischen Gefangenen, Frauenrechtlern, Jugendorganisationen und traditionellen Papua-Anführern. Dem bekanntesten Vorgänger, Theys Eluay, wurde 2001 von Kopassus-Mitgliedern die Kehle aufgeschlitzt.

6. Yance Kayame, Vorsitzender eines Komitees in der Provinzgesetzgebung

7. Lodewyk Betawi

8. Drs. Don Agustinus Lamaech Flassy, Angestellte des Papua Presidium Council

9. Drs. Agustinus Alue Alua, Oberhaupt des MRP, des papuanischen Volksrat, der formell die traditionellen Anführer vertritt und von der Regierung Jakartas ins Leben gerufen und organisiert wurde.

10. Thaha Al Hamid, Generalsekretär des Papua Presidium Council

11. Sayid Fadal Al Hamid, Oberhaupt der muslimischen Jugendorganisation Papuas

12. Drs. Frans Kapisa, Oberhaupt von Papua National Student Solidarity

13. Leonard Jery Imbiri, öffentliche Sekräterin von DAP, dem Papuan Customary Council, der das jährliche Plenar der indigenen Gruppen organisiert, die größten friedlichen Demonstrationen in Papua abgehalten hat, und deren Büros mit Brandstiftung zu kämpfen hatten.

14. Reverend Dr. Beny Giay, Pfarrer der Protestantischen evangelischen KINGMI Tent of Scripture Kirche von Papua

15. Selfius Bobby, Student an der Fajar Timur School of Philosophy and Theology

Reverend Socrates Sofyan Yoman, die Nummer Eins auf der Liste, berichtet von ständigen Todesdrohungen, aber dass er damit als Kirchenoberhaupt leben müsse. Das echte Problem hätten die armen Papua, die „ihr Leben täglich in Angst führen und unter Druck leben“. Pfarrer Giray sagt sogar, dass die Kopassus der Meinung ist, es sei „okay einen Pastor zu töten und die Kirchen zu verbrennen, weil die Kirchen Separatisten sind“.

Eine bekannte und öffentliche Person zu sein, scheint aber tatsächlich eine gewissen Schutz zu bieten, wenn man Markus Haluk Glauben schenken darf, denn seine Verhaftungen haben schon in der Vergangenheit zu Aufständen geführt. Die Papua aus den Dörfern genießen diese Aufmerksamkeit nicht – wenn sie ins Visier des Militärs geraten, kann das tödlich enden: „Wenn es einen Bericht über dich gibt, dann kannst du sterben.“

Den Dokumenten kann man außerdem entnehmen, dass die Kopassus „Agenten“ unters Volk mischen: Menschen, die bestochen oder erpresst werden, um andere auszuhorchen und ein Auge darauf zu haben, wer von „merdeka“ (Freiheit) spricht. Ein seit langem verbreitetes Sprichwort besagt: „Du weißt selten, wo die Kopassus ist. Also, pass gut auf, was du sagst, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist, vor allem, wenn du ‛Freiheit’ sagst.“

(jw)

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