Acht Arbeiter in Westpapua getötet – Vorfall erinnert an 2018

Mehrere indonesische und internationale Medien berichteten letzte Woche von einem Angriff, bei dem acht Techniker getötet wurden, die in einem abgelegenen Teil des Landkreises Puncak (Provinz Papua) einen Fernmeldeturm reparierten.

Einem Bericht der Associated Press zufolge, der den Sprecher des Papua-Militärs, Oberst Aqsha Erlangga, zitierte, wurden die Techniker am 2. März getötet, als eine bewaffnete Gruppe einen Telkomsel-Mobilfunkturm stürmte, während die Arbeiter in einem zerklüfteten Gebiet des Bezirks Puncak dessen Sendeempfänger reparierten. Einem Techniker gelang es, dem Angriff zu entkommen und vom Tatort zu fliehen. Andere Berichte geben an, dass die Gruppe ein Mitarbeiterlager angriff und sich der Zeuge zum Zeitpunkt des Angriffs woanders befand.

Die Bergung der Opfer konnte erst einige Tage später per Helikopter stattfinden, da die Region nur schwer zu erreichen ist und die Wetterverhältnisse eine frühere Bergerung erschwerten.

Unter der Annahme, dass die Informationen korrekt sind – und einigen Berichten zufolge hat sich die TPNPB-OPM zu den Morden bekannt. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Berichte über das Geschehen. So soll eine Erklärung der TPNPB-OPM von neun Opfern gesprochen haben und dass der Angriff am Berg Gergaji, Asisiga-Distrikt, Landkreis Intan Jaya, Papua, stattgefunden habe, der direkt an den Landkreis Puncak angrenzt. Während die papuanische Regionalpolizei und das XVII/Cenderawasih-Militärkommando angaben, dass die Erschießung im Dorf Kago, Distrikt Ilaga, Landkreis Puncak, stattgefunden habe. Unterdessen veröffentlichte CNNIndonesia.com am Donnerstag (3.3.2022) eine Erklärung des Sprechers der TPNPB, Sebby Sambom. Sambom erklärte, dass die TPNPB-OPM für den Vorfall in Puncak verantwortlich sei und mindestens acht Menschen bei dem Vorfall ums Leben gekommen seien.

Dieser Angriff ist der jüngste Vorfall in einer Spirale von Reaktion und Gegenreaktion zwischen der TPNPB-OPM und dem indonesischen Staat. In ihrer Erklärung in dieser Woche schätzten UN-Experten, dass 60.000 bis 100.000 Menschen in Papua intern vertrieben wurden, seit im Dezember 2018 TPNPB-Kämpfer mehrere Arbeiter töteten, die an der Trans-Papua-Autobahn arbeiteten, die durch dicht bewaldete Regionen im Hochland von Papua verläuft.

Nach der Ermordung der Autobahnarbeiter hat Indonesien mehr Truppen in der Region stationiert – was dazu führte, dass der bewaffnete Konflikt zwischen Militär und Unabhängigkeits-/ Freiheitskämpfern sich weiter verstärkt hat. Mit Todesfällen auf beiden Seiten, Dutzenden von Verhaftungen und der Binnenflucht zehntausender Papuas. Die Situation hat sich seit April 2021 mit der Ermordung des papuanischen Geheimdienstchefs weiter verschlechtert. Im Anschluss daran erklärte die indonesische Regierung die TPNPB-OPM als „Terroristen“ und stationierte weiteres Militär in Westpapua.

Auch nach diesem Vorfall befürchten viele Menschenrechtsverteidiger*innen neue gewaltsame Gegenreaktionen des Militärs in Westpapua – mit Folgen besonders für die Zivilbevölkerung.