Die Provinzen Papua Barat und Papua haben weiterhin die niedrigsten Impfquoten in Indonesien.
Ziel der Impfquote ist es, in den Provinzen je ca. 70 % der Menschen zu impfen. In Papua Barat liegt das Ziel somit bei knapp 797.000 Personen und in Papua sollen ca. 2.584.000 Menschen gegen Corona geimpft werden. Die tatsächliche Impfquote ist jedoch deutlich geringer. In Papua Barat haben aktuell 456.000 Personen die erste Impfdosis erhalten (=57,2% des Impfziels), während in Papua ca. 785.000 Personen mindestens die erste Impfdosis erhalten haben. Die Provinz Papua hat damit mit einer Impfrate von 30,4% des angestrebten Impfziels die niedrigste Impfquote in Indonesien.
In der Vergangenheit gab es mehrfach Berichte darüber, dass Polizei- und Militärangehörige die Impfungen in Westpapua unterstützen sollen – und das zu einer Zeit im letzten Jahr, in dem viele indigene Papuas vor den anhaltenden bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Militär und TPNPB-OPM ihre Dörfer und Häuser verlassen mussten und somit wenig Vertrauen in die Aktivitäten der Polizei und des Militärs hatten und weiterhin haben. Dies zeigt sich in der anhaltend niedrigen Impfquote, die auch in Zusammenhang mit der mangelnden Gesundheitsversorgung außerhalb der Städte Westpapuas gesetzt werden kann.
Um die Impfkampagne zu beschleunigen, drängte der indonesische Präsident Joko Widodo Mitte Februar darauf, angesehene lokale religiöse Persönlichkeiten in die Durchführung der Impfung in Westpapua einzubeziehen, um der Öffentlichkeit die Bedeutung der COVID-19-Impfung näher zu bringen. „Für Westpapua müssen alle Menschen eingeladen werden. Beziehen Sie prominente religiöse Persönlichkeiten ein, damit sie der Bevölkerung ein direktes Verständnis vermitteln können“, erklärte Präsident Jokowi. Gleichzeitig lobte er auch die enge Zusammenarbeit zwischen den regionalen Regierungen, der nationalen Polizei und dem Militär (TNI) bei der Durchführung der Impfkampagne.
Offizielle Stimmen betonen derzeit immer wieder, in Westpapua einen friedlichen und wohlfahrtsorientierten Ansatz umsetzen zu wollen. Menschenrechtsverteidiger*innen und andere Akteure in Westpapua schenken diesem neu betitelten Ansatz jedoch wenig Hoffnung und Vertrauen und verbinden weiterhin die Sorge vor anhaltender und neuer Gewalt mit der Stationierung von weiterem Sicherheitspersonal.