Wirtschaftswachstum fördert Abholzung
Greenpeace Indonesien schätzt, dass etwa 7,5 Millionen Hektar Naturwald in Westpapua zusammen mit anderen natürlichen Ressourcen verloren gehen könnten, um das Wirtschaftswachstum in den vier neuen Provinzen (Südwest-Papua, Hochland-Papua, Zentral-Papua und Süd-Papua) zu sichern.
So würden die neuen Provinzen zu wenig steuerliche Unterstützung erhalten und müssten daher Genehmigungen an Konzerne für Landnutzungen vergeben, um Geld für das eigene Wirtschaftswachstum zu generieren. Die erteilten Genehmigungen haben jedoch die Folge, dass die Abholzung des Regenwaldes in Westpapua zugunsten von Plantagen für Ölpalmen, der Zellstoffindustrie und/oder Food-Estate-Projekten weiter zunehmen wird.
Greenpeace Indonesien berichtete, dass die vier neuen Provinzen zudem Land für Büros, die Entwicklung von Infrastruktur und das Wirtschaftswachstum benötigen, um die regionalen Finanzen zu stärken.
Laut Greenpeace Indonesien hatten Entwicklung und Investitionen in Westpapua eher ausbeuterische Auswirkungen auf die Wälder und natürlichen Ressourcen, die der indigenen Papua-Gemeinschaft gehören, als dass sie sich auf die Verbesserung der Lebensqualität auswirkten, wie z.B. die Verbesserung der Qualität von Bildung, Gesundheit und Wirtschaft. Stattdessen erhöhten die Investitionen die Konflikte um Landraub und Ressourcenausbeutung. Die Bildung der neuen Provinzen und die damit verbundene wirtschaftliche Ausgestaltung dieser haben das Potential, diese Konflikte weiter zu forcieren, so Greenpeace Indonesien.
Lernprozess notwendig
Die Regierungen in den vier neuen Provinzen müssen aus dem Prozess lernen, den die Provinzen Papua und Papua Barat durchlaufen haben und sich mit den Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung Papuas befassen. In den Provinzen Papua und Papua Barat haben extraktive und ausbeuterische Entwicklungsansätze zur Abholzung der natürlichen Wälder Westpapuas, zu Umweltschäden, zum Verlust wichtiger biologischer Vielfalt sowie zur Verletzung oder zum Verlust der Rechte der indigenen Bevölkerung Papuas auf Land, Wälder und anderer natürliche Ressourcen geführt. Geschehe dieser Lernprozess nicht, komme es zu weiteren Umweltschäden und zur anhaltenden Marginalisierung der indigenen Papuas.
„Die indigenen Völker Papuas werden als stumme Zeugen des Verlustes von Rechten und der Zerstörung ihrer Lebensbereiche, ihrer Identität und ihrer Zukunft dastehen“, so Nicodemus Wamafma, Aktivist von Greenpeace Indonesien.
Investititionen während Jokowi-Regierung
Laut Wamafma hat Greenpeace Indonesien in den letzten zwei Jahrzehnten den Verlust von mehr als 641.400 Hektar Naturwald in Westpapua registriert, wobei der Schwerpunkt in Merauke, Boven Digoel, Nabire, Mimika, Mappi, Fakfak, Teluk Bintuni, Sorong, Manokwari und Kaimana liege.
In der Ära der Jokowi-Regierung hat das Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft unter der Leitung von Siti Nurbaya von 2014 bis heute mehr als 296.378 Hektar Naturwald für verschiedene Genehmigungszwecke freigegeben, einschließlich der Zuweisung für das National Strategic Food Estate-Projekt und das Trans Papua Highway-Projekt und Brückeninfrastrukturprojekt auf einer Länge von mehr als 4.600 km von Sorong bis Merauke.