„Journalist*innen in der Provinz Papua befinden sich in einer gefährlichen Lage“

Die Pressefreiheit in der Provinz Papua ist laut einer aktuellen Umfrage die schlechteste in ganz Indonesien.

Die Provinz Papua erreichte mit 64,01 Prozent den niedrigsten Wert auf dem Pressefreiheitsindex des Landes, ein deutlicher Rückgang gegenüber 75,57 Prozent im letzten Jahr, so der Indonesische Presserat bei der Veröffentlichung der Umfrage am 31. August.

Journalist*innen in Westpapua, die über den bewaffneten Konflikt in Westpapua, Menschenrechtsverletzungen und andere kritische Themen berichten, werden immer wieder Opfer von Angriffen. So informierte das Westpapua-Netzwerk erst im Frühjahr über einen Fall in Sorong, in dem Journalist*innen mit dem Tod bedroht wurden, die zuvor über illegale Holzverkäufe berichteten. Auch die bekannte Nachrichtenplattform „Jubi“ und ihre Journalist*innen sind immer wieder Angriffen und Drohungen ausgesetzt. Neben digitalen Angriffen gab es auch wiederholte physische Angriffe auf Journalist*innen.

Die eingeschränkte Pressefreiheit in Westpapua bedeutet, dass oftmals nur offizielle Quellen für die Berichterstattung herangezogen werden, die regelmäßig systematisch verbreitet werden und nicht den Anspruch einer neutralen Berichterstattung erfüllen. Dies erschwert die Berichterstattung der tatsächlichen Realität durch die Medien. Erschwert wird die freie Berichterstattung in Westpapua zudem durch den mangelnden Zugang für ausländische Journalistinnen.

Die Abhängigkeit der Medien von staatlichen Geldern erschwert aber auch in anderen Teilen Indonesiens eine freie Presse. In einigen Regionen „kooperieren“ mächtige Finanzgruppen mit Journalist*innen, um „bezahlte Nachrichten“ von regionalen Regierungen zu veröffentlichen, so Atmaji Sapto Anggoro, ein Beauftragter des Presserats, gegenüber UCA News. „Die Verwendung staatlicher Gelder als Haupteinnahmequelle“ macht die Medien anfällig dafür, von den Interessen lokaler und regionaler Regierungen vereinnahmt zu werden“, sagt Anggoro.